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Videokunst In Nigeria

Der Künstler und Kurator Jude Anogwih erzählt von der jungen Entwicklung der Videokunst in Nigeria. Als Mitbegründer der Plattform VAN Lagos möchte er über Ausstellungen, Workshops und zuletzt über das deutsch-nigerianische Projekt „Videonale in Lagos. Changing City – Shifting Spaces“ die Videokunst als „sozialen Botenträger“ würdigen.
Die Videokunst in Nigeria steht in den Anfängen, doch findet die Videonale hier 2016 zum ersten Mal in einem afrikanischen Land statt. Wie hat sich die Videokunst in Nigeria entwickelt?

VAN©Ayo Akinwande

Wie hat sich die Videokunst in Nigeria entwickelt?

Die offizielle Einführung der Videokunst erfolgte 2007 durch die Workshops der Amsterdamer One Minutes-Stiftung in Enugu und im CCA (Centre for Contemporary Art) in Lagos. Erasmus Onyishi, ein Student von Prof. El Anatsui, hatte bereits in der Universitätsstadt Nsukka mit Video experimentiert. Der Workshop mit den deutschen Künstlern Constanze Fischbeck und Daniel Kötter am Goethe-Institut in Lagos 2010 widmete sich der Videokunst als Mittel, um fiktionale Formen in urbanen Gebieten zu dokumentieren. Für mich als Videokünstler war der Linha Imaginária-Workshop 2009 am wichtigsten, den der brasilianische Fotograf Eustáquio Neves, der verstorbene Goddy Leye aus Kamerun und der in Amsterdam wohnende Angolaner Miguel Petchokvsky hielten. Die erste internationale Videokunstausstellung fand 2009 im CCA in Lagos statt und wurde von Oyinda Fakeya und mir kuratiert.

Aufgrund unseres Mitwirkens an früheren Workshops als Projektkoordinatoren und Teilnehmer, war es Oyinda Fakeye, Emeka Ogboh und mir wichtig, das aufkeimende Bewusstsein für Videokunst in Lagos aufrechtzuerhalten. Wir drei schlossen uns zusammen und gründeten die Plattform VAN Lagos (Video Art Network Lagos). Unser Anliegen ist es, die Idee und das Interesse an Videokunst in Nigeria durch unsere Aktivitäten auszuweiten. Neben Ausstellungen haben wir auch Workshops in Brasilien, Ghana und Sudan durchgeführt. Kürzlich, während der Biennale Jogja XIII (2015) in Indonesien, die ich mitkuratierte, gab es einen Workshop mit indonesischen und nigerianischen Videokünstlern. Zudem blicken wir auf andere afrikanische Länder wie Kapverden, São Tomé und Príncipe, Madagaskar etc., die den Anschluss an die globale Tendenz der neuen Kunstmedien suchen. Wir würden auch gerne mehr lokale Institutionen einbeziehen und unsere Workshops mit Unterstützung auf Kunstschulen in Nigeria ausweiten.

Wie würdest du die Debatte über Videokunst in Nigeria beschreiben?

Die Debatte über Videokunst ist weniger lebhaft, als es zu wünschen wäre. VAN Lagos, CCA, das Goethe-Institut, African Artist Foundation und die Omenka Gallerie sind einige der Institutionen, die sich dieser Kunstform öffnen. Im Allgemeinen ist das Bewusstsein für Videokunst noch sehr gering. Von 2009 bis heute ist es uns gelungen, viele nigerianische Künstler innerhalb und außerhalb des Landes für unsere Projekte zu gewinnen. Wir hatten auch mehrere Videovorführungen in Gemeinden außerhalb von Lagos, in Bildungseinrichtungen wie das Yaba College of Technology und die University of Lagos, sowie in lokalen Gemeinden in Bariga und im Freedom Park. Während dieser Interventionen hatten einige Workshop-Teilnehmer Shootings auf den Straßen von Lagos. Leute hielten an und fragten: „Was passiert hier? – Oh Künstler. Nollywood?“ „Nein, experimentelle Videokunst.“ „Was ist das? – OK.“ Einige schauten zu und hatten Spaß. Uns geht es vor allem um die jungen Leute, die beeinflusst werden und darin eine annehmbare Option erkennen, kreativ zu werden, anstatt sich der Kriminalität zuzuwenden. Das ist die Wirkung, die wir anstreben.

Aus deiner Sicht, was sind die Haupteinflüsse auf nigerianische Videokunst?

Neben den traditionellen Künsten Malerei, Plastik, Graphik und Textildesign gibt es hier eine äußerst pulsierende Filmszene, Nollywood. Dies alles geht einher mit einem gleichermaßen pulsierenden und wachsenden urbanen Umfeld. Wir leben in einer Stadt, die uns ständig inspiriert durch Klang, Bewegung, Farbe, Geruch und Naturelemente. All dies verschmilzt in einem Stück Raum. Du brauchst nur die Tür oder das Fenster zu öffnen, und es erwartet dich eine malerische, skulpturale und materielle Komposition… das ist Lagos! Es stellt sich die Frage, inwiefern sich diese Intensitäten und Schwingungen ergänzen oder in Beziehung zueinander treten und sich wirkungsvoll beeinflussen. Im Grunde durchbricht das Umfeld jede Art von kreativem Stillstand und steigert die Fähigkeit, groß zu denken. Seit 2009 konnten wir ein beeindruckendes Archiv für experimentelle Videos aufbauen aus dieser Vereinigung von Elementen, die Lagos und Afrika als Ganzes charakterisieren.

Welche Möglichkeiten siehst du für Videokünstler, einen Dialog mit der Filmindustrie Nollywood zu beginnen?

Wir können nicht isoliert bleiben, sondern müssen vorwärtsgewandt denken und arbeiten. Deshalb ist uns daran gelegen, einen Weg zu finden, uns an die bestehenden kulturellen und akademischen Institutionen anzukoppeln. Nollywood ist ein großartiger Teil unserer Kultur. Aus einer Idee hervorgegangen, die sich eigenständig die gegenwärtige beneidenswerte Position erarbeitet hat. Ich verstehe durchaus, dass die Filmindustrie ein höchst kapitalistisches Unterfangen ist, hochgradig kommerziell. Dennoch müssen wir schauen, wie wir miteinander auskommen können. Ich sehe freudig der Möglichkeit entgegen, mit Nollywood zusammenzuarbeiten und dessen Inhalte aufzugreifen. Nollywood verfügt über die technischen Einrichtungen, um eine Sammlung von Videokunstwerken zu ermöglichen. Wir müssen also zusammenarbeiten, um ein umfassendes Repertoire zu erstellen, das den ersehnten und notwendigen Wandel bringt. 

Von deinem Standpunkt als Kurator und Videokünstler, worin liegt der Anreiz, für die Videonale in Lagos 2016 das Thema „Changing City – Shifting Spaces“ zu wählen?

Als wir die Idee dieses Projekts entwickelten, haben wir auf den Raum geschaut – nicht bloß auf den physischen oder geographischen Raum, sondern wie wir miteinander verbunden sind. Die Städte der heutigen Welt werden zunehmend dynamisch. Im Zuge wachsender kapitalistischer Interessen werden niedrige Wohnbauten abgerissen und an deren Stelle treten hohe Bürostrukturen. In Lagos beispielsweise wurde in Bar Beach Sand aufgeschüttet für die neue Stadt Eko Atlantic. Das Gleiche geschieht weltweit hinsichtlich Migration und Flucht infolge gesellschaftlicher Destabilisierung. In anderen Kontexten kann Raum geistige, psychologische und intellektuelle Dimensionen annehmen; er kann utopisch sein, Imaginiertes. Wie gestalten wir unsere Landschaft? Wie gestalten wir unsere Kunstszene? Wie gestalten wir den psychologischen Raum, in dem wir alle leben? Das sind die Fragen, die ich mit den Projektpartnern diskutierte: Dr. Nicola Müllerschön, Tasja Langenbach, Jennifer Gassmann, das Goethe-Team, Bisi Silva und das Team von VAN Lagos. Wir hielten es für zeitgemäß und wichtig zu sehen, wie sich dieses Sujet auf unser Umfeld auswirkt und eine neue Diskursform erzeugt. Ich freue mich, dass es zu dieser seltenen Zusammenarbeit zwischen überwiegend nigerianischen und deutschen Künstlern mittels der Videokunst gekommen ist.

Workshops übernehmen hier eine Leitfunktion, um Künstler in die Videokunst einzuführen. Kannst du vom Workshop mit dem britisch-äthiopischen Künstler Theo Eshetu während der Videonale in Lagos berichten?

Für die meisten Teilnehmer dieses zehntägigen Workshops war es die erste Begegnung mit Videokunst. Um sie zu beruhigen und ihr Interesse anzustacheln, haben wir ihnen gesagt: „Du brauchst keine Kenntnisse in Videokunst, aber Kenntnisse anderer Kunstprozesse sind wichtig.“ Theo gelang es, die 15 Teilnehmer in die verschiedenen Etappen einzuweisen, von theoretischen Inhalten und praktischen Übungen bis hin zu intensiven Sitzungen zur Konzeptualisierung und Umsetzung einer Idee. Die Verfügbarkeit der technischen Ausrüstung war natürlich eine Herausforderung, doch die Hingabe, die Disziplin und die Bereitschaft der Teilnehmer waren ermutigend. Als Videokünstler waren sie dazu angehalten, die Kamera zu bewegen und so persönlich zu intervenieren. Wenn man zu den Menschen hingeht und eine Beziehung aufbaut, ermöglichen sie es einem, seine Ideen zu realisieren. Es geht nicht nur darum, „Stadt und Raum zu verändern“, sondern auch darum, diese Veränderungen und Verschiebungen gemeinsam auszuhandeln.

Viele der Videos aus dem Workshop transportieren starke soziale Botschaften…

Die Botschaften in den Videos drücken die Wünsche und Sehnsüchte der jungen Menschen in unserer Gesellschaft aus. Wir beurteilen junge Menschen oft schnell anhand ihrer Fehler, aber fragen uns nie nach den Alternativen, die wir ihnen bieten können, um ihre Herausforderungen positiv anzugehen. Es ist uns wichtig, die Rolle von Videokunst zu sehen als eine angemessene Option für junge Kreative, um sich in der Gemeinschaft einzubringen und ihre Probleme und Ansichten mit der breiten Gesellschaft zu teilen. Videokunst ist ein starker sozialer Botenträger. Wenn wir diese Strukturen nicht verstehen, entspringt unserer Mentalität lediglich der Drang zum Verurteilen. Man muss den Menschen erlauben, Gehör zu finden.

VAN©Ayo Akinwande

Was ist die Bedeutung von Videokunst in deiner Arbeit, insbesondere in Kombination mit Zeichnung?

“Changing City – Shifting Spaces”

Mein Interesse erwachte, als ich von dem ersten Workshop 2007 hörte und dann die Möglichkeit bekam, 2009 an einem Workshop im CCA teilzunehmen. Seitdem drehen sich meine Arbeiten um Zeichnung und Videokunst. Die Wirkung mag malerisch sein, aber für mich sind es Zeichnungen, das Arbeiten mit Linien, weil sich Linien auf verschiedene Weisen miteinander verbinden. Meine Zeichnungen sind eine Art Landkarte, die meine stetige – physische und imaginäre – Bewegung in meinem lokalen Umfeld und meine Reisen nachzeichnen und neu interpretieren. Die Verbindung von Zeichnung mit Video zielt darauf ab, wie das Element im zweidimensionalen Format seinen Weg in den virtuellen Raum findet. Meine Videoarbeiten sind eher ein Zeichnen mit der Kamera. Die Unbeständigkeit der Kamera ist eine bewusste Reflexion der sich bewegenden Hand, die den Stift hält und Einschreibungen auf der Oberfläche macht. Mich inspirieren persönliche Begegnungen und Reisen sowie Ideen, die die Stadtlandschaft redefinieren. Meine Werke sind nicht politisch, sondern betreffen allgemeines Wissen und die Sinne, um sich dem aus einer Perspektive zu nähern, die mit Metaphern von Farbe, Form und Abstraktion durchsetzt ist. Für den Zuschauer ist maßgebend, mit dem bewegten Bild in Kontakt zu treten, nicht um eine direkte Bedeutung daraus abzuleiten, sondern um verschiedene Interpretationsweisen zu eröffnen.


Rundgang: „Videonale in Lagos. Changing City – Shifting Spaces“

Verändern sich Städte wie Lagos wirklich?

Ein schwüler Galerieraum voller Videobildschirme, die nur vereinzelt laufen – weil der Stromgenerator nicht zugeschaltet wurde. Wir befinden uns auf der Videonale in Lagos 2016, eine Initiative der KfW-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Videonale Bonn und VAN Lagos. Das Thema „Changing City – Shifting Spaces“ lenkt den Blick auf die Dynamiken im urbanen Raum. In Lagos führt schon der tägliche Verkehrskollaps eindringlich vor Augen, wie die Infrastruktur durch die Menschenlast auseinanderbricht. Wie kann es dann aber sein, dass solche Megastädte ungebremst weiter wachsen? Sinnbild dafür ist die Videoarbeit „On a Wednesday Night in Tokyo“ (Jan Verbeek), die dokumentiert, wie sich unaufhaltsam Menschen in eine überfüllte Metro pressen. Das, was unmöglich erscheint, ist längst Alltag geworden.

Die Ko-Kuratorin Tasja Langenbach sieht in den nigerianischen Werken der Videonale „eine andere Art von Videokunst“ verwirklicht: „International gesehen geht die Tendenz zu narrativen Arbeiten, längeren Formaten und auch dokumentarisch angelegten Arbeiten. Die nigerianischen Beiträge dagegen sind experimenteller hinsichtlich des Umgangs mit dem Medium selbst, was bei der Videokunst in Europa und den USA am Anfang auch so war. Oftmals werden kleine Szenen aufgezeichnet, oder der Abspann besteht nur aus drei bis vier Personen. Man merkt, dass keine entsprechenden Ressourcen vorhanden sind. Vielleicht liegt es auch an der Zeitfrage, dass man das Videomedium weniger als ein narratives Medium begreift, sondern eher wie Fotografie als das Einfangen eines Moments. Ich finde vor allem die Arbeiten spannend, die Tanz und Performance beinhalten.“ 

„Können Gebäude unschuldige Hüllen sein, die keinen Schaden zufügen?“ Diese im Video „Otolith II“ von der Otolith Group aufgeworfene Frage zieht sich durch eine Reihe von Arbeiten, die soziale Umstrukturierungsprozesse behandeln. Die von Menschenhand erbauten Stadtlandschaften entfalten ihre Bedeutung als Diagramme psychologischer Zustände. In „Earthly powers“ von Tobias Yves Zintel durchschweift die Kamera verfallene Villen, in denen eine Künstlergemeinschaft die Geister glorreicher Tage heraufbeschwört. Eine ekstatisch tanzende Frau schlägt die Hände vors Gesicht, während ein Auto rückwärts in die Finsternis fährt. „Zurückgehen zu etwas Neuem“, lautet das Motto, denn wenn das gegenwärtige Bemühen nicht erfolgreich ist, schlägt die Nostalgie in Utopie um.

Der nigerianische Künstler Aderemi Adegbite sieht in der Erinnerung an die kollektive Geschichte den Schlüssel zur Veränderung. Seine Arbeit „Walker Worker“ erzählt die Entwicklung vom Kolonialismus zum Feudalismus als eine „Zombie“-Parade (Fela Kuti) von weißer Anführerin und schwarzer Gefolgschaft. Indes rufen die drei Kaurischnecken an den Sandalen des letzten Mannes die „afrikanischen Kräfte“ wach, die sich gegen die Unterdrückung erheben. Die zweite Einstellung mit dem Arbeiter, der im Steinbruch sein Leben riskiert, zieht eine Linie vom Feudalismus zum heutigen Kapitalismus. „Pulsate“ von Jude Anogwih entfaltet das Thema Kapitalismus im Sinne eines Kampfes um Ressourcen. Die Szene mit den Tauben, die um Krumen kämpfen, ist zwar in Warschau entstanden, wird aber durch den eingeblendeten Trommler auf die nigerianische Gesellschaft übertragen: „Ich beobachtete die Tauben und dachte: Es geht immer um das Überleben des Stärkeren. Dann wiederum empfand ich es als eine Metapher dafür, wie sich meine Leute für ihre täglichen Bedürfnisse abschuften müssen.“ Uche Okpa-Irohas Arbeit „Drink Spew Stains“ zeigt die Opfer massiver Urbanisierung in der Natur und appelliert so für einen schonenden Umgang mit Wasser und Boden: Erst prasselt Regen auf den Asphalt herab, Müll wird ausgeschüttet, gefolgt von einem Wasserschwall, der ölige Flecken hinterlässt.

„Verändern sich Städte wie Lagos wirklich?“ Fragt Victor Ehikhamenor und besinnt sich in „Mother‘s Flag“ auf die fast unmerklichen Veränderungen in der antiken und doch modernen Stadt Thessaloniki. Seine Kamera verharrt auf den Fenstern eines Wohnhauses, in denen abwechselnd das rote Tuch seiner Mutter, hängende Wäsche und der Scherenschnitt einer schwangeren Frau zu sehen sind. Demgegenüber problematisiert „AfroOdyssey IV: 100 Years Later“ von Adejoke Tugbiyele die (Un-)Vereinbarkeit der identitätsbildenden Aspekte von Sexualität und Glauben im Kontext Nigerias und der afrikanischen Diaspora. Wohl wegen des homosexuell angehauchten Tanzes zweier Frauen in einer Kirche wurde das Video teils in den USA gedreht, zugleich werden Bezüge zu afrikanischen Traditionen angedeutet. Auch die nackte weiße Frau mit verhülltem Gesicht aus „Dancing with the star“, die im leeren Raum mittels der Kamera mit dem schwarzen Mann tanzt, bringt die Konventionen zum Wanken. Emeka Udemba möchte so „Raum für Dialog schaffen über die Macht sozial konstruierter Grenzen.“

VAN ©Wura-Natasha Ogunji: „Not a Ghost“, 2011 Indem Städte viele Generationen überdauern, wird die Trennung von Anwesenheit und Abwesenheit aufgehoben. Wura-Natasha Ogunji beschreibt diese Erfahrung im Video „Not a Ghost“, darin „fliegt“ die Künstlerin durch Stop-Motion-Technik im Treppenhaus ihres Vaters: „Wir haben uns nie getroffen, aber unsere Wege kreuzten sich am gleichen Ort. Ich habe viel darüber nachgedacht, was es heißt, ‚ein Geist‘ im Haus meines Vaters – im Sinne dieses Zeitgleitens – zu sein.“ In der zweiten Szene bemerkt eine Frau, dass sie gefilmt wird, erhebt sich vom Marktstand und stößt die Kamera weg: „Sie hat mich auch beobachtet. So wird die (falsche) Grenze zwischen Fotograf und ‚Subjekt‘ niedergerissen.“ Die vorbeiziehenden Videobilder vermengen sich im Auge des Betrachters, wie die sich vervielfältigenden Stadtansichten in Emeka Ogbohs Àlà, um so in jedem Moment vom Wahrgenommen zum Möglichen und wiederum zur heutigen Stadtrealität zu führen.

Interviewer und Autor: Claudia Cuadra
 

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