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Eine Straße umringt von Häusern. Dort laufen mehrere Menschen, E-Roller stehen auf dem Bürgersteig. An einer Häuserwand hängen die Fahne des Goethe-Instituts.© Naseem Quraishi-Larsson

Unser Heimatkiez
Die Bryggargatan i Stockholm

Das Goethe-Institut in Stockholm wurde 1963 gegründet. Nach einer Reihe von Umzügen ist es seit über 20 Jahren in der Bryggargatan zuhause, wo es sich die Räumlichkeiten mit dem Instituto Cervantes teilt. Nicht nur die Kollokation mit den spanischen Kolleg*innen ist multikulturell, auch unsere Nachbar*innen kommen aus der ganzen Welt und prägen die kleine Gasse zwischen Stockholms berühmter Einkaufsmeile Drottninggatan und dem Hauptbahnhof kosmopolitisch. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen einige der Geschäfte und Restaurants in unserer Nachbarschaft näher vor. Vielleicht bekommen Sie Lust, die digitale Bekanntschaft gelegentlich vor Ort zu vertiefen – wir würden uns über Ihren Besuch freuen.

Die Gegend rund um die Bryggargatan spiegelt auch die Entwicklung zu einem gehobeneren Viertel für Besucher*innen wider, mit Veranstaltungsorten, Hotels und Restaurants, die zahlreich auf der Straße vertreten sind. Früher gab es hier auch Kinos und Theater sowie den Sitz des Tempelordens, der als Treffpunkt diente. Heute trifft man sich zu kulturellen Veranstaltungen in der Bibliothek, die sich das spanische Instituto Cervantes und das deutsche Goethe-Institut teilen. Auch andere Orte auf der zentral gelegenen Straße laden zum gemeinsamen Verweilen ein.

Die stilvollen Gebäude sind jedoch erst nach und nach dazugekommen. Mehrere große Brände haben das Stadtbild Stockholms stark verändert, aber dadurch auch den Boden für Modernisierungen bereitet. Zu Beginn gehörte zu den Straßenzügen im Viertel um die Bryggargatan eine Kirche, die stattliche Klarakirche. Obwohl sie während einem der Stadtbrände im Inneren ausbrannte, ist das imposante Gebäude eine Sehenswürdigkeit, die dem gleichnamigen Viertel seinen Charakter verleiht und auch noch immer von der Bryggargatan aus zu sehen ist.
 

Geschichte der Straße


Die alten Holzhäuser, die ursprünglich an der Stelle standen, wurden nach dem ersten großen Brand im 17. Jahrhundert durch eine geradlinige Stadtplanung mit eindrucksvollen Steinhäusern ersetzt. Der letzte Brand 1751 war dann der Auftakt für mehr Glanz und Glamour. Die Drottninggatan mit ihren Bekleidungsgeschäften wurde immer beliebter und im Volksmund „Schickimickimeile“ genannt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Gegend zu einem Hotel- und Restaurantviertel - eine Tradition, die weiterhin wächst und gedeiht. In den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurden trotz großer Proteste viele alte Häuser abgerissen, um den heutigen modernen Gebäuden Platz zu machen.

Das Hotel Freys auf der Bryggargatan wurde 1989 eröffnet. Sein Aushängeschild ist das belgische Restaurant „Belgobaren“, in dem man alle Mahlzeiten – vom Frühstück bis zum Abendessen – verzehren kann. Nachdem es zunächst noch recht ruhig in der Straße gewesen ist, finden mittlerweile immer mehr Tourist*innen zum Hotel und zu den Restaurants auf der Bryggargatan. Glücklicherweise haben sowohl das Hotel, die Restaurants als auch andere Unternehmen die herausfordernde Corona-Pandemie überlebt. Allesamt etablierte und erfolgreiche Orte, die um ihr Bestehen kämpfen mussten. Für viele Besitzer*innen ist die Bryggargatan über die Jahre ein fester Bestandteil ihres Alltags geworden. Trotz familiären Veränderungen und Umzügen, die Bryggargatan blieb ihr zu Hause. Denn warum sollte man ein erfolgreiches Konzept verwerfen!

Es ist schon lange her, dass das Viertel aufgrund von Prostitution in der näheren Umgebung verrufen war. Und noch viel früher war es der Sitz für schmutzige und übelriechende Betriebe, wie Schlachtereien und Gerbereien. Die Bryggargatan hat ihren Namen aber natürlich von der Brauereibranche, da viele Braumeister in der Straße wohnten.

Sie war allerdings nicht immer eine ruhige Straße im Verborgenen. Die Bryggargatan wurde auch allgemein bekannt, weil sich hier 1889 die erste Ärztin mit eigener Praxis ansiedelte. Die Schlange der Patient*innen reichte hinaus bis auf die Straße vor der Hausnummer 6, in der Karolina Widerström ihre gynäkologische Sprechstunde anbot. Das war nicht von allen gern gesehen, denn sie war ihrer Zeit voraus, und scheute sich nicht vor Tabuthemen. Sie setzte sich ebenfalls für sexuelle Aufklärung und das Frauenwahlrecht ein.

Das Hotel Hellman auf der Bryggargatan wurde berühmt, weil der junge Dichter Dan Andersson 1920 während einer Bettwanzenausräucherung versehentlich an einer Zyanidvergiftung starb. Das Klara-Viertel war damals ein Zeitungsviertel und Dan Andersson hielt sich im Hotel auf, weil er sich bei der Zeitung Socialdemokraten um eine Stelle beworben hatte.

Im Jahr 2010 endete auf der Bryggargatan ein missglückter Terroranschlag, wobei der Täter von seiner eigenen Bombe getötet wurde. Man geht davon aus, dass die Bombe für die belebte Drottninggatan gedacht war, der Täter sich jedoch in die Nebenstraße zurückgezogen hatte, um ein Detail mit der Sprengladung zu kontrollieren. Das Ereignis hat glücklicherweise keine tieferen Spuren in der Straße hinterlassen.

Hier in der Bryggargatan fühlt man sich sicher, und man möchte gerne verweilen. Eine kleine Gemeinschaft, in der sich viele über die Jahre persönlich kennengelernt haben. Viele wollen außerdem expandieren. Auch für die Restaurants und Außengastronomie, die der Straße mehr Leben eingehaucht haben, läuft es gut. Und es sind noch weitere Lichtblicke und Aktivitäten für die Zukunft geplant.

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