Gouverneurspalast

Gouverneurspalast
Gouverneurspalast | © Goethe-Institut / Do Kokou

Im Jahr 1898 initiierte der deutsche Gouverneur August Köhler das Bauvorhaben für den Gouverneurspalast, kurz nachdem er Lomé zur Hauptstadt erhoben hatte. Der Bau dauerte sieben Jahre und wurde von drei verschiedenen Gouverneuren überwacht: August Köhler (1898-1902), Waldemar Horn (1902-1904) und Graf von Zech (1904-1905). Bauplan und Ort für den Palast entstammte den Ideen des Gouverneurs Köhler, dessen Nachfolger Waldemar Horn (1902-1904) und Graf von Zech (1904-1905) die Koordinierung der Bauarbeiten weiter übernahmen. Die Bauarbeiten begannen unter der technischen Leitung des deutschen Ingenieurs Furtkamp und wurden im September 1905 von dem deutschen Architekten Ernst Schmidt zu Ende geführt.

Der Palast in Deutsch Togo war der Größte und Imposanteste der Paläste in allen deutschen Kolonien. Die Architektur des Palastes repräsentiert den Willen der Deutschen, die Macht und das Ansehen der deutschen Kolonie Togo zu demonstrieren. Der Palast, für dessen Bau der Großteil der Materialien eigens importiert wurde, sollte die an der togoischen Küste vorbeifahrenden Schiffe beeindrucken. Um die strategisch ungünstige Lage des Palastes auszugleichen, wurde er mit einem 3,5 m hohen Kellergeschoss ausgestattet. Die genauen Kosten für den Bau sind bis heute unklar. Zwischen 1901 und 1905 beliefen sich die Ausgaben des kolonialen Gouverneurshaushaltes in Lomé auf schätzungsweise 134.965,57 Mark und die des Außenministeriums in Berlin auf etwa 20.466,70 Mark, woraus sich eine Gesamtsumme von 155.195,28 Mark in vier Jahren ergibt.

Der Palast fungierte von 1905-1914 als deutsche Gouverneursresidenz und wurde anschließend (bis 1920) von den Briten okkupiert. Später lebten hier auch die französischen Gouverneure und nachdem der Palast in der Zeit nach der Unabhängigkeit als Sitz zweier togoischer Präsidenten gedient hatte, ließ Gnassingbé Eyadema als Einziger einen neuen Präsidentenpalast errichten. Von 1976 bis 1991 wurde der Palast umgebaut und zunächst zur Unterbringung hochrangiger Gäste genutzt, um schließlich im September 1991 zum Sitz des Premierministers umfunktioniert zu werden. Bedingt durch die sozialen und politischen Unruhen die das Land zu Beginn der 90er Jahre erschütterten, konnte der Premierminister jedoch nicht viel Zeit im Palast verbringen. Das Gebäude erlitt viele äußere und innere Beschädigungen während der soziopolitischen Unruhen im Dezember 1991 und ist seitdem unbewohnt.

Das Hauptgebäude besteht aus zwei Etagen, ist 41,5m lang und 34m breit und verfügt über einen 22m langen und 17,5m breiten Hof. Der Palast fasst insgesamt 28 Zimmer, davon 5 Gästezimmer. Das Erdgeschoss beherbergte die Verwaltung, während sich auf der ersten Etage die Privatwohnung des Gouverneurs befand. An Ost-und Westseite des Gebäudes befinden sich zwei Türme auf Betonfundamenten von jeweils 18m Höhe.
 
Standortinformationen
 
Der Palast wurde damals etwa 250m entfernt vom Strand errichtet und liegt an der Verbindungsstelle der Wilhelm Straße (Avenue de la République, die später in Avenue de la Présidence umbenannt wurde) und Friedrich-Franz Straße (Avenue de la Victoire während der französischen Kolonialperiode, heute Avenue Sarakawa). Das Grundstück grenzt im Süden an die Kaiser Staden (Avenue de la Marina) und im Westen an die Ringstraße (Boulevard circulaire, früher Boulevard du 13 janvier).

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