Als Russland 2022 seinen großangelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine begann, wurde nicht nur das Haus von Alexej und Larisa zerstört, sondern fast auch das Business, das sie über viele Jahre lang aufgebaut hatten. Als Gründer*innen von Vegetus, einem Unternehmen, das pflanzliche Würste herstellt, fanden sie sich in einer Situation wieder, in der sie neu anfangen mussten – in einem fremden Land, ohne Kontakte und ohne Sicherheit. Ihre Geschichte ist ein Beweis dafür, dass Mut, Entschlossenheit und die Unterstützung anderer Menschen helfen können, selbst ein sehr schweres Schicksal zu meistern.
Bevor sie die Ukraine verließen, beschlossen Alexej und Larisa, mehrere Tonnen ihrer Produkte an Bedürftige zu spenden – als Geste der Solidarität in einer Zeit, in der ihr Heimatland vom Krieg geplagt war. Nach ihrer Ankunft in der Tschechischen Republik mussten sie wieder bei Null anfangen, aber mit einem klaren Ziel: Vegetus wieder aufzubauen und ihre hochwertigen pflanzlichen Lebensmittel anzubieten.Doch das Schicksal versetzte ihnen einen weiteren Schlag. Bei einem Hochwasser wurde ihr Geschäft überschwemmt. Unerwartete Hilfe kam aus der Nachbarschaft – Freunde, Bekannte und Fremde – taten sich zusammen und halfen den beiden nicht nur finanziell, sondern packten auch tatkräftig mit an. Darunter auch ihr tschechischer Freund Vladislav, der eine Schlüsselrolle bei dem Neuanfang spielte und sogar zum technischen Leiter des Unternehmens wurde.
Heute hat das Unternehmen seinen Sitz in der Gemeinde Česká Ves unweit des schlesischen Städtchens Jeseník. Die Firma wächst und ihre Produkte finden Absatz in der ganzen Tschechischen Republik. Außerdem ist es Vegetus gelungen, sich auf dem Markt in der Ukraine zu behaupten, auch wenn einige Geschäfte geschlossen werden mussten. Die Geschichte ist ein Beispiel für Unerschütterlichkeit, für die Liebe zu dem, was man tun, und für die Kraft der Gemeinschaft, etwas zu bewegen, selbst wenn die Welt um uns herum zusammenzubrechen scheint.
Larisa, die normalerweise an der Seite von Alexej vor der Kamera stehen würde, zog es aufgrund der Emotionen, die sie während des Interviews erlebte, vor, ihr Gesicht nicht zu zeigen.
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Juni 2025