Es gibt auf der einen Seite die bildende Kunst mit ihren höchst elitären Konzeptualisierungen und strikten Neigungen zum Akademischen, und auf der anderen Seite die Volkskunst, die sich von der Popkultur oder Pop Art inspirieren lässt. Und dann gibt es die Leere nach einer Ebene, in der Ideen und Konzepte weder von vorgefassten Vorstellungen bestehender Denkschulen noch von festgelegten Standards beherrscht werden. Hier existiert und funktioniert Elemento.

Elemento wird von dem ursprünglichen Konzept der Schöpfung angetrieben. Die Gruppe ist ein multidisziplinäres Kunstkollektiv, das von Lirio Salvador, einem visuellen Assemblage-/Tonkünstler, angeführt wird. Salvador schafft Klangskulpturen mit Musikinstrumenten aus Metallrohren, Edelstahl, Fahrradteilen und anderen industriellen Materialien. Diese Klangskulpturen werden von der Gruppe in ihren Klangkunst-/Musikdarbietungen verwendet und sind manchmal in verschiedenen Museen und Kunstgalerien ausgestellt.

Das Konzept hinter Salvadors Klangskulpturen, die ÑSandataì oder Waffe genannt werden, entspricht der Idee, etwas aus dem zu schaffen, was gegeben und leicht verfügbar oder anpassungsfähig ist. Es steht in der gleichen einheimischen Tradition der Anpassung an die Umgebung, obwohl sich Salvador zufällig gerade an das ewige Jetzt anpasst. Die Materialien und sogar die Konzepte, mit denen Salvador arbeitet, sind eigentlich einheimisch, stammen aber aus einem modernen, industrialisierten Umfeld. In diesem Sinne ist Salvador fast wie ein moderner Eingeborener, ein Techno-Stammesschamane und das Elemento-Kollektiv eine Karriere-Stammeskommune: in einem industrialisierten Stammesumfeld zu existieren, sich anzupassen, zu schaffen und zu funktionieren, geleitet von Instinkt und ursprünglichen Tendenzen. Aber mehr als alles andere ist Elemento für Salvador und die anderen Gleichgesinnten, die seine Vision teilen, mehr als nur ein Kollektiv: Es ist ein Geisteszustand und eine Lebensweise. Alles andere ist nur beiläufig.