Für manche das Paradies
Kürbis süßsauer

Kürbis Foto: Aphra Adkins © Goethe-Institut

Entweder man liebt süßsauer eingelegten Kürbis oder man kann absolut nichts damit anfangen. Soweit ich das beurteilen kann, gibt es eigentlich nichts dazwischen. Wer aber zu den Liebhaber*innen von Kürbis süßsauer gehört, muss bei der Herstellung einigermaßen viel Geduld beweisen, denn vier Wochen können unendlich lang sein!

Aphra Adkins und Britta Gädtke

Warum benötigt das Rezept Geduld?

Eigentlich ist es gar nicht kompliziert, Kürbis süßsauer einzukochen! Der Kürbis muss zerlegt werden und je nach Sorte habt ihr es mit einem mehr oder weniger widerspenstigen Exemplar zu tun! Ist die Schale jedoch einmal „geknackt“, ist das Kleinschneiden in Windeseile erledigt. Ebenfalls ist die Herstellung des Suds eigentlich kein Hexenwerk. Danach gebt ihr alles in Einweckgläser und kocht diese ein.

Die größte Herausforderung ist dabei die sich an das Einkochen anschließende Wartezeit. Denn wenn ihr wisst, wie köstlich dieses süßsauer eingelegte Gemüse schmeckt, ist es besonders anstrengend, ganze vier Wochen darauf zu warten! Die wunderbar orangegolden leuchtenden Gläser im Kellerregal rufen allen Vorbeikommenden zu „Warum warten?!? Öffne mich!“ Warum aber solltet ihr dieser Verlockung unbedingt widerstehen? Der Geschmack muss so richtig in die Kürbisstücke eingezogen sein und das geschieht nur perfekt, wenn die Zeit des Wartens bis zum Ende durchgehalten wird.

Mein Kürbis ist tatsächlich auch im Freundeskreis sehr beliebt. Ich koche deshalb immer größere Mengen ein, um die Gläser an die befreundeten Kürbisliebhaber*innen abzugeben. Überreicht wird der orangefarbene Schatz mit den Worten: „Aber bitte noch nicht sofort öffnen, sondern noch vier Wochen warten!“ Worauf dann Antworten von Augenrollen bis hin zu leisem Grummeln erfolgen. Letztlich freuen sich aber alle sehr, dass es eben anders ist, als im Supermarkt ein Glas Kürbis süßsauer zu kaufen und sofort zu öffnen. Schade, dass heute immer alles schnell gehen muss: schnell essen, schnell treffen, schnell erledigen. Ist Schnellsein aber immer auch gut? Oder ist es manchmal einfach sinnvoller, eine Zeit des Stillstehens zu ertragen, damit anschließend das Ergebnis besser ist?

Zutaten

  • 2,5 Kilogramm Kürbis, am besten festkochend, zum Beispiel die Sorten Muscat oder Blue Hubbard Squash
  • 0,5 Liter klarer Apfelessig
  • 1.250 Gramm Zucker
  • 1,5 Liter Wasser
  • 6–7 Nelken, ganz
  • 2–3 Zimtstangen

Zubereitung

Den Kürbis von Schale, Kernen und dem weichen Fruchtfleisch um die Kerne herum befreien. Nun das Fruchtfleisch in etwa zwei mal zwei Zentimeter große Würfel schneiden. Diese in eine Schüssel geben und mit dem Apfelessig übergießen. Die Schüssel mit einem Deckel oder einer Plastikfolie verschließen und über Nacht bei Raumtemperatur stehen lassen. Bei Gelegenheit ab und zu die Schüssel und den Inhalt etwas schütteln.
Kürbis Foto: Aphra Adkins © Goethe-Institut Am nächsten Tag die Flüssigkeit abgießen, in einen Topf geben und mit Wasser und den Gewürzen aufkochen. Nun werden die Kürbiswürfel portionsweise in die Flüssigkeit eingelegt und kurz blanchiert. Nicht zu lange ziehen lassen, denn beim Einkochen werden die bereits mürben Kürbisstücke noch einmal ein wenig weicher.

Die Kürbiswürfel dicht in Einweckgläser füllen und diese bis zum Rand mit Kürbissud auffüllen. Sollte etwas von der Flüssigkeit übrig sein, könnt ihr diese einen Tag oder zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren oder sie ebenfalls in ein Glas gefüllt einkochen. Auf diese Weise habt ihr bereits Sud vorrätig, falls mal eine kleine Menge Kürbis übrig bleibt und ihr diese dann einkochen möchtet.

Tipp: Solltet ihr die Zimtstangen und Nelken aus dem Sud ebenfalls auf die Gläser verteilen wollen, dann denkt daran, dass der Geschmack mit der Zeit immer intensiver wird. Wer das nicht mag, entsorgt die Gewürze.

Die Gläser mit Gummiringen, Deckeln und Klemmen verschließen und im Einkochtopf oder im Wasserbad 30 Minuten bei 90 Grad Celsius / 194 Grad Fahrenheit einkochen.

Die Klemmen erst abnehmen, wenn die Gläser komplett ausgekühlt sind.

Kürbis süßsauer sollte vor dem Verzehr MINDESTENS drei, besser vier Wochen im Glas ziehen! So wird er mit der Zeit immer schmackhafter.
 

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