Ecological
Futures

Canemorto, Combo with Ema Jons (2015) © Gian Andrea Montanino

Die Klimakrise betrifft Alle. Sie betrifft jedoch nicht Alle auf die gleiche Weise. Sie macht andere Arten zu denken, zu leben, zu wirtschaften und politisch zu handeln notwendig, doch die Bedingungen für diese Transformation variieren. Sie sind geprägt durch die Geographie, die Politik, die wirtschaftliche Situation und die Geschichte eines Ortes oder einer Gesellschaft. Mit ihnen unterscheiden sich die Probleme, die verfügbaren Ressourcen und die Lösungsansätze und Zukunftsvisionen.
In den Auswirkungen der Klimakrise wird sichtbar, wie untrennbar ökologische und soziale Fragen ebenso wie globale Machtstrukturen und damit auch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbunden sind.

Das Projekt Ecological Futures des Goethe-Instituts in Kooperation mit ARCH+ setzt an genau diesem Nexus und der Pluriversalität von Geschichten, Erfahrungen und Perspektiven an. Es beginnt nicht mit technischen Lösungen ökologischer Probleme, sondern mit Fragen nach den Lebensbedingungen innerhalb eines konkreten sozio-ökologischen Gefüges; nicht mit globalen Lösungsansätzen, sondern mit den Handlungsmöglichkeiten von Nachbarschaftsinitiativen, von Stadt- und Umweltaktivist*innen oder der Bewohner*innen eines Viertels.

Es geht um diese vielfältigen Perspektiven auf die Krise und darum, Modelle von Transformation und Visionen sozio-ökologischer Zukünfte zu entwickeln, miteinander zu vernetzen und so Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Denn nur wenn es gelingt, erstrebenswerte Modelle der Transformation und Zukunftsvisionen zu gestalten, können die Verlustängste überwunden werden, die derzeit populistischen Bewegungen überall auf der Welt Zulauf bescheren, die schlichtweg die Ursachen der multiplen Krisen verleugnen oder einfache Lösungen präsentieren.

Über das Netzwerk der Goethe-Institute werden weltweit Projekte initiiert, Probleme erörtert und Lösungsansätze diskutiert und ausprobiert, die als Modell für ähnliche Situationen aufbereitet werden.

Verbindendes Element des Projekts ist die Toolbox, in die die Modelle einfließen. Sie wird ein wachsendes Archiv der Projekte und gleichzeitig ein tatsächlicher Open-Source „Werkzeugkasten“ sein, aus dem konkrete Tools, Ideen und Methoden zur Anwendung und Weiterentwicklung entnommen werden können. Sie fokussieren auf spezifische Problemstellungen und sind so angelegt, dass sie ein ganzes Bündel von Praktiken und Handlungsweisen als anschauliches Manual präsentieren.

Die Toolbox, wie das Projekt Ecological Futures selbst, sind stets „in Arbeit“. Die Modelle, Methoden, Ideen und Begriffe sind der Beginn einer vielperspektivischen Aushandlung eines Verständnisses der ökologischen Krise und offen für Veränderung. Indem sie nach Transformationen fragen, fragen sie gleichzeitig auch danach, wie und mit welchen Begriffen, durch welche Netzwerke und Allianzen die Gegenwart verstanden und die Zukunft vorgestellt werden kann. So ist auch dieser Text ein Text in Arbeit, ein Text, der ein Nachdenken beginnt und in dessen Verlauf er immer wieder umgeschrieben werden muss.

Un‘Altra Casa – das Projekt in Rom

Hausbesetzungen bewahren häufig obsolet gewordene Bauten vor Verfall und Abriss. Sie sind damit Vorreiter im nachhaltigen Umgang mit dem Baubestand. Daneben produzieren sie auch Wissen und Strukturen, die die Agency der Beteiligten stärken. Die notwendige Entwicklung und Institutionalisierung des MAAM, des Museo dell’Altro e dell’Altrove di Metropoliz, bietet nun die Chance, diese Erfahrungen der Selbstermächtigung zum Ausgangspunkt des Planungsprozesses zu machen. Wie dies gelingen kann und welche Probleme zu erwarten sind, davon berichten die eingeladenen Gruppen BeL aus Köln, Planbude aus Hamburg und Raumlabor aus Berlin. Im Rahmen des Projekts Ecological Futures wird ein internationaler Wissensaustausch mit dem MAAM initiiert und kooperative Werkzeuge für eine sozio-ökologische Mitgestaltung diskutiert.

Folgen Sie uns