Goldener Bär nach China

Black Coal, Thin Ice. Pressefoto
Black Coal, Thin Ice. Pressefoto

Die Preise der Berlinale sind verteilt: Wes Anderson und Alain Resnais gewinnen Silberne Bären. Der große Preis des Festivals geht nach China, in die Hände der Produzenten von „Black Coal, Thin Ice“.

Eine weitere Berlinale geht mit der Verteilung der Bären unter den Teilnehmern des Wettbewerbsprogramms zu Ende. Der große Preis des Abends – der Goldene Bär – geht an den chinesischen Film Bai Ri Yan Huo (Black Coal, Thin Ice). Der dritte Spielfilm des Regisseurs Diao Yinan handelt – in Anlehnung an die Klassiker des Genres - von einem Ex-Polizisten und einer Femme fatale.

Wes Anderson bekam für den amüsanten Film The Grand Budapest Hotel den Silbernen Bären als Großen Preis der Jury. Alain Resnais wiederum gewann im Alter von 92 Jahren mit seinem Aimer, boire et chanter – einer Adaptation eines Theaterstückes von Alan Ayckbourn, den Silbernen Bären für einen Spielfilm, der „neue Perspektiven eröffnet“.

Preise für brasilianischen Film

Der Brasilianische Spielfilm Hoje eu quero voltar sozinho (The way he looks) ist das Debüt des Regisseurs Daniel Ribeiro. Er erzählt die Geschichte eines blinden jungen Mannes, dessen erste große Liebe ein anderer Junge ist. Der Film wurde in Berlin mit drei Preisen ausgezeichnet: dem Preis der Internationalen Vereinigung der Filmkritiker und Filmjournalisten (FIPRESCI), dem schwul-lesbischen Teddy Award und dem Panorama Publikumspreis, bei dem er den zweiten Platz belegte. Der Film kommt Ende März 2014 in die brasilianischen Kinos und ist eine Weiterentwicklung des Kurzfilmes Hoje eu não quero voltar sozinho, ebenfalls von Daniel Ribeiro.

Die Zukunft des Kinos im Fokus

Während der Berlinale findet auch die Nachwuchsinitiative Berlinale Talents statt, ein Programm aus Vorträgen, Workshops und Coachings, das sich gezielt an neue Generationen von Filmschaffenden wendet. Das diesjährige Thema der nun schon zwölften Ausgabe lautete „Ready to Play? Breaking the rules“ und handelte von neuen Formen, Geschichten zu erzählen. Dies bezieht sich nicht nur auf das Drehbuchschreiben, sondern auf alle Bereiche wie Regie, Schauspiel, Fotografie, Sound und Produktion. Diesmal lag der Fokus auf der Erzählung der Handlung.

Der Grundgedanke dabei war, etwa 300 Filmschaffende aus aller Welt miteinander bekannt zu machen. Dazu wurde auch eine Datenbank mit einer Liste aller ausgewählten Teilnehmer jeder Ausgabe des Programms online gestellt. Im Jahre 2014 kamen 40 Projekte hinzu, auf die die Berlinale setzt. An sieben Tagen fanden sich diese Teilnehmer in verschiedenen Projektlaboren wie Drehbuch, Dokumentarfilm, Kurzfilm und Produktion zusammen, um von den großen Namen des internationalen Kinogeschäfts gecoacht zu werden. Mitte der Woche wurden sie dann in einem öffentlichen Pitch vorgestellt.

Die Ergebnisse früherer Ausgaben des Nachwuchsprogrammes können sich sehen lassen: Auf der Berlinale liefen dieses Jahr 64 Arbeiten von Filmemachern, die einst an den Berlinale Talents teilgenommen hatten. Das Schöne daran ist außerdem, dass alle öffentlichen Vorträge online abrufbar sind. Schaut doch mal rein: Berlinale Talents.

Nun ist es an der Zeit, die Bären in den Winterschlaf zu schicken! In den nächsten Monaten werden einige Filme, über die ich berichtet habe, in die Kinos kommen. Bis zum nächsten Jahr!

Camila Gonzatto
bloggt für Goethe.de/Brasilien von der Berlinale.

Übersetzung aus dem Portugiesischen von Matthias Nitsch
Copyright: Goethe-Institut Brasilien
Februar 2014
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Camila Gonzatto ist Drehbuchautorin und Regisseurin für Film und Fernsehen. Sie hat an der Universität PUCRS in Porto Alegre den Master- Studiengang Kreatives Schreiben abgeschlossen und verfasst zurzeit eine Doktorarbeit im selben Fach im Austausch mit der Freien Universität Berlin.

Camila Gonzatto bloggt für goethe.de/brasilien von der Berlinale.

Twitter@camila_gonzatto