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19:00 Uhr
„Konrad Wolf und seine Filme“ - Teil 1
Filmreihe | Dienstage des deutschen Films in Puerto Montt
-
Casa del Arte Diego Rivera, Puerto Montt
- Sprache Deutsch mit spanischen Untertiteln
- Preis freier Eintritt
2025 jährt sich der hundertste Geburtstag eines der großen deutschen Filmregisseure, Konrad Wolf. Er war entscheidend für die Entwicklung des Kinos in der DDR, die Filmschule in Potsdam trägt seinen Namen, und seine Filme sind von grundlegender Bedeutung, da sie sich mit den historischen Prozessen des 20. Jahrhunderts in Deutschland beschäftigen. Dieser Zyklus umfasst sieben seiner bekanntesten und hoch respektierte Werke, von denen sechs verschiedene Momente der deutschen Geschichte behandeln (das Aufkommen des Nationalsozialismus, den Holocaust, den Fall Berlins, die in der UdSSR festgehaltenen Deutschen, die Rolle der Frau in der DDR). Ebenfalls enthalten ist eine Biografie von Goya, dem Konrad Wolf eine politische Sicht auf seine Zeit gewährt, als Spiegel des 20. Jahrhunderts. Als Direktor der Akademie der Künste von 1965 bis zu seinem Tod im Jahr 1982 wurde Wolf als parteitreuer Künstler angesehen. Er belastete Künstler und verteidigte andere. In seinen späten Werken wie „Goya“ und „Solo Sunny“ scheute Wolf jedoch nicht davor zurück, eine kritische Sicht auf das politische System der DDR zu haben.
06.05. Lissy (1956)
13.05. Der geteilte Himmel (1964)
20.05. Ich war 19 (1967)
27.05. Goya (1970/71)
LISSY
s/w, 86 Min.
1956, Konrad Wolf
Berlin 1931/32. Lissy, jung und hübsch, verkauft Zigaretten in einem Laden namens "Quick". Sie möchte aus dieser Enge ausbrechen und sieht eine Chance in ihrem Verhältnis mit dem Angestellten Alfred. Durch die Wirtschaftskrise verliert dieser jedoch seine Arbeit. Wütend, verzweifelt, aber auch berechnend tritt er in die NSDAP ein und wird schnell Mitglied der SA. Paul, Lissys Bruder, sympathisierte eine Zeit lang mit den Kommunisten, doch nun trägt auch er die SA-Uniform. Da er jedoch wegen seiner feindseligen Einstellung zu den Kapitalisten unter Verdacht gerät, wird er heimtückisch von den eigenen Parteigenossen erschossen. Lissy zieht daraus die Konsequenzen. Sie verlässt ihren Mann und beginnt ein neues Leben, das "ihrer Wahrheit" näher liegt.
DER GETEILTE HIMMEL
s/w, 109 Min.
1964, Konrad Wolf
1961 in der DDR, kurz vor dem Bau der Mauer. Rita Seidel ist nach ihrem Zusammenbruch aus der Stadt Halle in ihr Dorf zurückgekehrt, um Ruhe zu finden. Sie erinnert sich an die vergangenen Jahre, an ihre Liebe zum Chemiker Manfred Herrfurth, an ihre Arbeit in einer Waggonfabrik und an ihr Studium fürs Lehramt. In der Fabrik und an der Uni gab es Probleme mit politischen Opportunisten und ideologischen Hardlinern; Ritas Liebesbeziehung fand ein Ende, nachdem Manfred, verbittert über die Betonköpfe, die sein neues chemisches Verfahren abgelehnt hatten, nach Westberlin gegangen war und Rita nicht mitkommen wollte. DER GETEILTE HIMMEL, entstanden nur wenige Jahre nach dem Mauerbau, ist einer der mutigsten Spielfilme, die je in der DDR gedreht wurden, nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen Dramaturgie, sondern weil er die Verantwortung für die Konflikte im eigenen Land und nicht beim „Klassenfeind“ sucht.
ICH WAR NEUNZEHN
s/w, 120 Min.
1967, Konrad Wolf
Im April 1945 kehrt Gregor Hecker nach Deutschland zurück, er trägt die Uniform eines Leutnants der Roten Armee. Als Achtjähriger war er mit seinen Eltern nach Moskau emigriert. Nun versucht er von einem Lautsprecherwagen aus, Wehrmachtsangehörige von der Sinnlosigkeit des Weiterkämpfens zu überzeugen, mit mäßigem Erfolg. Seine einstigen Landsleute treten ihm als Fremde entgegen, deren Sprache er zwar versteht, nicht aber ihr Verhalten und Denken. Nach widersprüchlichen Begegnungen und herben Enttäuschungen wächst in ihm wieder die Hoffnung auf die Möglichkeit eines wirklichen Neubeginns. Neu an der Darstellung des Kriegsendes und der davon betroffenen Bevölkerungsteile ist an ICH WAR NEUNZEHN das hohe Maß an individueller Differenziertheit. Erstmals werden die Deutschen des Jahres 1945 nicht a priori in Widerstandskämpfer und Faschisten eingeteilt, sondern erfahren jeweils starke Abstufungen in persönlicher Biografie und Motivation. Durch die episodische Struktur des Films (Buch: Wolfgang Kohlhaase) werden diese wechselnden mentalen Einblicke bei gleichbleibender Perspektive eines Ich-Erzählers möglich. Zudem deutet der Film eine Reihe von historischen Sachverhalten an (wie zum Beispiel gewaltsame Übergriffe von Sowjetsoldaten auf die deutsche Zivilbevölkerung), die bis dahin in der offiziellen Geschichtsschreibung tabuisiert waren.
GOYA
Farbe, 134 Min.
1970/71, Konrad Wolf
Spanien, gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Francisco José de Goya y Lucientes macht als Hofmaler von Karl IV. Karriere. Seine Bilder hängen in vielen Schlössern, er darf auch die Königin zu Pferden oder ihre ganze Familie porträtieren. Im Hintergrund terrorisiert die Inquisition das Land. Der verheiratete Goya hat eine leidenschaftliche Affäre mit der Herzogin Alba, wehrt sich aber gegen ihre Arroganz. Seine Bilder werden immer düsterer – sehr zum Missfallen des Großinquisitors, der auch den wachsenden Widerstand des Volks gnadenlos bekämpft. Schließlich muss Goya, um sein Leben zu retten, nach Frankreich fliehen. Konrad Wolfs Film dürfte die opulenteste Produktion sein, die die DEFA je realisiert hat und ist reich an bitteren aktuellen Anspielungen auf das Verhältnis zwischen Kunst und Staatsmacht.
Programm
06.05. Lissy (1956)
13.05. Der geteilte Himmel (1964)
20.05. Ich war 19 (1967)
27.05. Goya (1970/71)
Inhaltsangaben der Filme
LISSY
s/w, 86 Min.
1956, Konrad Wolf
Berlin 1931/32. Lissy, jung und hübsch, verkauft Zigaretten in einem Laden namens "Quick". Sie möchte aus dieser Enge ausbrechen und sieht eine Chance in ihrem Verhältnis mit dem Angestellten Alfred. Durch die Wirtschaftskrise verliert dieser jedoch seine Arbeit. Wütend, verzweifelt, aber auch berechnend tritt er in die NSDAP ein und wird schnell Mitglied der SA. Paul, Lissys Bruder, sympathisierte eine Zeit lang mit den Kommunisten, doch nun trägt auch er die SA-Uniform. Da er jedoch wegen seiner feindseligen Einstellung zu den Kapitalisten unter Verdacht gerät, wird er heimtückisch von den eigenen Parteigenossen erschossen. Lissy zieht daraus die Konsequenzen. Sie verlässt ihren Mann und beginnt ein neues Leben, das "ihrer Wahrheit" näher liegt.
DER GETEILTE HIMMEL
s/w, 109 Min.
1964, Konrad Wolf
1961 in der DDR, kurz vor dem Bau der Mauer. Rita Seidel ist nach ihrem Zusammenbruch aus der Stadt Halle in ihr Dorf zurückgekehrt, um Ruhe zu finden. Sie erinnert sich an die vergangenen Jahre, an ihre Liebe zum Chemiker Manfred Herrfurth, an ihre Arbeit in einer Waggonfabrik und an ihr Studium fürs Lehramt. In der Fabrik und an der Uni gab es Probleme mit politischen Opportunisten und ideologischen Hardlinern; Ritas Liebesbeziehung fand ein Ende, nachdem Manfred, verbittert über die Betonköpfe, die sein neues chemisches Verfahren abgelehnt hatten, nach Westberlin gegangen war und Rita nicht mitkommen wollte. DER GETEILTE HIMMEL, entstanden nur wenige Jahre nach dem Mauerbau, ist einer der mutigsten Spielfilme, die je in der DDR gedreht wurden, nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen Dramaturgie, sondern weil er die Verantwortung für die Konflikte im eigenen Land und nicht beim „Klassenfeind“ sucht.
ICH WAR NEUNZEHN
s/w, 120 Min.
1967, Konrad Wolf
Im April 1945 kehrt Gregor Hecker nach Deutschland zurück, er trägt die Uniform eines Leutnants der Roten Armee. Als Achtjähriger war er mit seinen Eltern nach Moskau emigriert. Nun versucht er von einem Lautsprecherwagen aus, Wehrmachtsangehörige von der Sinnlosigkeit des Weiterkämpfens zu überzeugen, mit mäßigem Erfolg. Seine einstigen Landsleute treten ihm als Fremde entgegen, deren Sprache er zwar versteht, nicht aber ihr Verhalten und Denken. Nach widersprüchlichen Begegnungen und herben Enttäuschungen wächst in ihm wieder die Hoffnung auf die Möglichkeit eines wirklichen Neubeginns. Neu an der Darstellung des Kriegsendes und der davon betroffenen Bevölkerungsteile ist an ICH WAR NEUNZEHN das hohe Maß an individueller Differenziertheit. Erstmals werden die Deutschen des Jahres 1945 nicht a priori in Widerstandskämpfer und Faschisten eingeteilt, sondern erfahren jeweils starke Abstufungen in persönlicher Biografie und Motivation. Durch die episodische Struktur des Films (Buch: Wolfgang Kohlhaase) werden diese wechselnden mentalen Einblicke bei gleichbleibender Perspektive eines Ich-Erzählers möglich. Zudem deutet der Film eine Reihe von historischen Sachverhalten an (wie zum Beispiel gewaltsame Übergriffe von Sowjetsoldaten auf die deutsche Zivilbevölkerung), die bis dahin in der offiziellen Geschichtsschreibung tabuisiert waren.
GOYA
Farbe, 134 Min.
1970/71, Konrad Wolf
Spanien, gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Francisco José de Goya y Lucientes macht als Hofmaler von Karl IV. Karriere. Seine Bilder hängen in vielen Schlössern, er darf auch die Königin zu Pferden oder ihre ganze Familie porträtieren. Im Hintergrund terrorisiert die Inquisition das Land. Der verheiratete Goya hat eine leidenschaftliche Affäre mit der Herzogin Alba, wehrt sich aber gegen ihre Arroganz. Seine Bilder werden immer düsterer – sehr zum Missfallen des Großinquisitors, der auch den wachsenden Widerstand des Volks gnadenlos bekämpft. Schließlich muss Goya, um sein Leben zu retten, nach Frankreich fliehen. Konrad Wolfs Film dürfte die opulenteste Produktion sein, die die DEFA je realisiert hat und ist reich an bitteren aktuellen Anspielungen auf das Verhältnis zwischen Kunst und Staatsmacht.
Ort
Casa del Arte Diego Rivera
Quillota 116, esquina Antonio Varas
Puerto Montt
Chile
Quillota 116, esquina Antonio Varas
Puerto Montt
Chile
Ort
Casa del Arte Diego Rivera
Quillota 116, esquina Antonio Varas
Puerto Montt
Chile
Quillota 116, esquina Antonio Varas
Puerto Montt
Chile