Erinnerungen
Dize Kükrer

In den sozialen Medien stieß ich auf eine Ausschreibung von Visual Voices, in der Plätze für Künstler in Seminaren über Friedenslagen und Kommunikationsweisen anbot, die in eine Ausstellung im Goethe-Institut münden sollten. Die Seminare fanden im Sommer 2020 in den Gartenbunkern des Ledra Palace Hotels statt, als sich die Dinge in einem ständigen Zustand des Wandels befanden. Die Seminarreihe befasste sich mit Themen wie Medienkompetenz und -verantwortung sowie sozial engagierter Kunstpraxis. Dort war ich umgeben von Freunden und bekannten Künstlern, während ich auch die Gelegenheit hatte, eine Reihe von Künstlern zu begegnen und ihre individuelle Herangehensweise an die Kunst zu entdecken. 

Die gemeinsame Erfahrung, die Explosion im Libanon zu hören, während wir uns in einem Metallcontainer befanden, in dem die Seminare stattfanden, war eine deutliche Erinnerung daran, wo wir leben: nur einen Schritt vom Nahen Osten entfernt.

Im Oktober 2020 wurden die aus den Seminaren für Künstler hervorgegangenen Kunstwerke im Goethe-Institut in einer Ausstellung mit dem Titel Crossing 24/31: I always confuse south to north, north to south präsentiert.

Dieser Forschungsaufenthalt von Visual Voices gab mir die Gelegenheit, eine weitere Skulptur mit dem Titel Proposition #3 zu schaffen, da dies mein dritter Versuch war, eine Intervention in der Pufferzone zu installieren.

Ein Jahr später, im Oktober 2021, wurde ich von Visual Voices mit einem Stipendium des Goethe-Instituts Zypern eingeladen, am Statt-Lichtfest in Leipzig, Deutschland, teilzunehmen. Es ist ein Festival, das parallel zum Lichtfest stattfindet und an die Montagsdemonstrationen erinnert, bei denen die Menschen in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik eine friedliche Revolution durchführten, die zu einer Veränderung der politischen Atmosphäre führte. Das Festival fand in Zusammenarbeit mit dem Verein Helden Wider Willen statt, einer von Künstlern geleiteten Initiative, die eine Vielzahl sozialer und kultureller Aktionen mit internationalen und lokalen Künstlern organisiert. Ich hatte die Gelegenheit, eine Reihe von Performances, Videos, Installationen und ganz allgemein eine Reihe von sozialen Aktionen zu beobachten und daran teilzunehmen.

Objects of Resistance lehnt sich gegen bestimmte Situationen auf, die wir alle erleben, nämlich die Mauern in unseren Köpfen; das Goethe-Institut und Visual Voices gaben mir eine Plattform für künstlerische Praxis und Forschung. Diese Exkursion nach Leipzig ermöglichte es mir, einige der Konzepte, die sich auf die Situation in Zypern beziehen, neu zu erleben, und weckte erneut meine Neugier an Grenzkonflikten auf der ganzen Welt, ein Thema mit zahlreichen Beispielen, welches eine verbreitete Gesellschaftslage mit langfristigen Auswirkungen zu sein scheint.

Zypern war in den letzten zehn Jahren generell mein Forschungsthema. Hin und wieder finde ich mich in der Pufferzone wieder und werde durch die Bemühungen von Organisationen wie dem Goethe-Institut daran erinnert, dass Veränderungen möglich sind und dass Fortschritte durch engagiertes kollektives Handeln erzielt werden können.

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