Ausstellung
Laura Schawelka « derniers jours »

Laura Schawelka
Foto (Auschnitt): Laura Schawelka: Untitled © Laura Schawelka

Vernissage am 21. Juni ab 19 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin
 
Die Fotografie vervielfältigt Dinge und Körper und macht sie dadurch verfügbar. Daher war sie schon immer eine Komplizin des Handels. Paris, die „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“ (Walter Benjamin), war der Ort an dem sowohl die Kaufhäuser als auch die Fotografie zu ihrem Erfolg fanden. Während sich das Ritual des Einkaufens seit der Erfindung des Online-Shoppings radikal verändert hat, ist die Bedeutung der Fotografie dabei stetig gewachsen. Bilder ersetzen die tatsächliche Erfahrung durch eine virtuelle und wecken dadurch das Verlangen zum Kauf.

Laura Schawelkas Ausstellung „Dernier Jours“ untersucht Darstellungsformen und –weisen, die Produktion von Wert, sowie die Politik der Verführung. Sie interessiert sich dafür, was mit Werbung passiert, sobald diese verschwindet, sich widerspricht oder sich gegenseitig negiert. Bilder werden dabei körperlich realer als das, was sie darstellen. Schawelka erzeugt Videos über Fotografie, und umgekehrt. Die Unterscheidung zwischen den beiden, die in der Vergangenheit so leicht zu treffen war, ist in letzter Zeit komplexer geworden. Film- und Fotokameras sind im selben Gerät vereint: Regisseur, Schauspieler und Publikum sind die gleiche Person. Diese Komplikation und dieser Zustand sind entscheidend für ihre Arbeiten.
 
Laura Schawelka, die 2017 das Atelierstipendium der Hessischen Kulturstiftung bekommen hat, lebt und arbeitet in der Cité internationale des Arts in Paris. Sie studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main und schloss dort 2013 mit dem Meisterschüler bei Prof. Tobias Rehberger ab.
 
Die Hessische Kulturstiftung initiierte 1992 ein Stipendienprogramm für hessische Künstlerinnen und Künstler der bildnerischen Medien aus und in Hessen. Die Stipendien werden als Reise- oder Atelierstipendien im zweijährigen Turnus für Auslandsaufenthalte von zwölfmonatiger Dauer vergeben. Die Stiftung unterhält eigene Ateliers in London, New York und Paris.
 
Als eine Voraussetzung für qualitätsvolle Kunst, die im internationalen Vergleich bestehen kann, hat die Hessische Kulturstiftung bis heute rund 150 Künstlerinnen und Künstler mit etwa 4,5 Millionen Euro an Stipendienmitteln gefördert: eine Investition in ein Berufssegment unserer Gesellschaft, dessen Definition sich in den vergangenen Jahren vom Künstler als gesellschaftlichen Antipoden hin zum Global Player einer international agierenden Kunstgemeinde verändert hat. Dem entsprechen erweiterte künstlerische Praktiken über Genre- und Mediengrenzen hinaus. Vor diesem Hintergrund strebt das Stipendienprogramm persönliche Perspektivenveränderungen und Auslandserfahrungen für Künstlerinnen und Künstler an und leistet so einen entscheidenden Beitrag zu deren Professionalisierung.

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