Auswirkungen des Präsidiumsbeschlusses des Goethe-Instituts vom 27.09.23 in Frankreich

Das Präsidium des Goethe-Instituts hat eine umfangreiche Transformation der globalen Organisation beschlossen. Grundlage ist ein Zukunftskonzept, das der Vorstand des Goethe-Instituts im strategischen Dialog mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland entwickelt hat. Hintergrund der Neuausrichtung sind erhebliche Veränderungen der geostrategischen und finanziellen Rahmenbedingungen. Ziel ist, die Handlungsspielräume für die Kultur-, Sprach- und Informationsarbeit des Goethe-Instituts weltweit zu vergrößern. Auch werden die Digitalisierung und die Aktivitäten im Bereich der Fachkräfteeinwanderung weiter ausgebaut. Darüber hinaus wird das Goethe-Institut sein Engagement in Mittel- und Osteuropa, im Kaukasus, im Südpazifik sowie in der Landesmitte der USA stärken. Diese strategische Neuausrichtung geht nicht ohne Einschnitte des Netzwerkes an anderer Stelle. So soll die größte deutsche Mittlerorganisation langfristig in ihrem Engagement für globale Partnerschaften handlungsstark bleiben.
 

Diese Entscheidungen betreffen auch die Arbeit des Goethe-Instituts in Frankreich, dem wichtigsten Partner Deutschlands. Das ausgedehnte Netzwerk der Goethe-Institute in Frankreich ist Ausdruck dieser tiefen Freundschaft und Frankreich bleibt das Land mit dem dichtesten Netzwerk von Goethe-Instituten in Europa.

Als Teil der Maßnahmen hat das Präsidium des Goethe-Instituts auf der Grundlage eines intensiven strategischen Dialogs mit dem Auswärtigen Amt am 27.09.2023 die Schließung der Goethe-Institute in Bordeaux und Lille sowie des Verbindungsbüros in Straßburg bis Ende des Jahres 2023 beschlossen. Zahlreiche andere Länder und Weltregionen, darunter die Nachbarländer Italien und Niederlande, sind ebenfalls von Schließungen und Veränderungen betroffen.

Alle Standorte profitieren weiter über unsere frankreichweiten digitalen Plattformen von umfangreichen Angeboten des Sprachenlernens und -lehrens und werden auch zukünftig aktiv in Kulturprogramme eingebunden.  
  
Zukünftig ist das Goethe-Institut an fünf Standorten in Frankreich vertreten, davon drei Institute:

  • das Goethe-Institut Paris als Hauptstadtinstitut, darüber hinaus zuständig für den Norden und Westen
  • das Goethe-Institut Lyon (mit der Außenstelle Marseille) als Institut der zweitgrößten Stadt Frankreichs, zuständig für den Süden
  • das Goethe-Institut Nancy für die  wichtige Grenzregion des Grand Est.
Hinzu kommt das verkleinerte Institut Toulouse, ohne Sprachkursbetrieb für die Arbeit im Rahmen der Bildungskooperation Deutsch sowie für die Programmarbeit im Südwesten Frankreichs.

Damit bleibt das Goethe-Institut integraler Bestandteil der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Die 2019 von Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Macron vereinbarte Einrichtung weiterer Deutsch-Französischer Kulturinstitute ist hierfür Beleg. Zusammen mit unseren starken Partnern in der deutsch-französischen Zusammenarbeit wollen wir mit Goethe-Instituten, die in ihrer Handlungsfähigkeit gestärkt wurden, auch künftig dazu beitragen, dass Menschen unser Land kennen, unsere Sprache lernen und die Stärken und Schwächen unserer Gesellschaft verstehen.