Talk (Live & Online) Stimmen aus Hongkong

LITERATURE IN THE WORST/BEST OF TIME – HONG KONG VOICES © Goethe-Institut Hongkong

Do, 16.12.2021

19:00 Uhr – 20:30 Uhr

Goethe-Institut Hongkong Bibliothek

Literatur in schwierigen Zeiten

Im Anschluss an unsere Diskussionsreihe Literatur in schwierigen Zeiten - ein Austausch zwischen Hongkong und Minsk, möchten wir uns nun etwas eingehender mit Texten aus dem gegenwärtigen Hongkonger Literaturbetrieb beschäftigen. Dieses Mal wird es eine Begegnung zwischen drei lokalen Autorinnen und Autoren und zwei deutschen Neuankömmlingen innerhalb Hongkongs geben.

Letztere, Kathrin Bode und Jörn Grundmann, sind beide gegen Ende 2019 nach Hongkong gekommen, gerade rechtzeitig, um einige Ereignisse rund um die Massenproteste von 2019/20 noch mitzuerleben.

Nachdem sie sich im Frühjahr 2021 das erste Mal begegnet sind, haben sie beschlossen, einen Band mit Hongkonger Kurzgeschichten rund um die Proteste und die ihnen vorausgegangenen sozialen Entwicklungen in deutscher Übersetzung herauszubringen. Jetzt, mehr als ein halbes Jahr später, befindet sich das Projekt bereits in vollem Gange. Dies möchten die beiden nun zum Anlass nehmen, drei der von ihnen übersetzten Autorinnen und Autoren, Dorothy Tse, Lee Chi Leung und Darren Lo einzuladen, hier im Goethe-Institut aus Ihren Werken vorzulesen. Die Lesungen auf Kantonesisch werden begleitet von Bodes und Grundmanns deutschen Übersetzungen. Für Gäste, die weder die deutsche noch die kantonesische Sprache beherrschen, wird eine englische Version der Texte bereitgestellt. Im Anschluss an die Lesungen findet eine Diskussion zwischen den Autoren und den Übersetzern auf Englisch statt.

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Die gäste:


Dorothy Tse ©Dorothy Tse Dorothy Tse (謝曉虹) ist die Autorin von vier Kurzgeschichtensammlungen auf Chinesisch, darunter So Black (2003, 2005) und Ghost in the Umbrella (2020), und hat seit der Veröffentlichung ihrer Sammlung Snow and Shadow (übersetzt von Nicky Harman; auf der Longlist für den Best Translated Book Award 2015) 2014 auch auf Englisch Aufmerksamkeit erregt. Zu ihren Literaturpreisen gehören auch der taiwanesische Unitas New Fiction Writers' Award und der Hong Kong Award for Creativity Writing in Chinese.

Dorothy Tse erhielt Stipendien von Art Omi, dem Leeds Centre for New Chinese Writing, dem International Writing Program der University of Iowa und dem Vermont Studio Center. Zusammen mit der Übersetzerin Natascha Bruce war sie Gewinnerin des Words Without Borders Poems in Translation Prize 2019. Sie ist Mitbegründerin der Hongkonger Literaturzeitschrift Fleurs des Lettres und lehrt kreatives Schreiben an der Hong Kong Baptist University.

Ihr erster Roman Owlish wurde 2020 auf Chinesisch veröffentlicht. Die englische Version (übersetzt von Natascha Bruce) wurde mit dem PEN-Heim-Preis ausgezeichnet und wird 2023 bei Graywolf in den USA und bei Fitzcarraldo in Großbritannien erscheinen. Die deutsche Fassung (tr. von Marc Hermann) erscheint 2022 bei der Büchergilde.


Lee Chi Leung © Lee Chi Leung LEE Chi-Leung (李智良) ist Autor von literarischen sowie nicht-literarischen Werken. Seine Arbeiten sind bekannt dafür, Genregrenzen zu durchbrechen und zeichnen sich durch die Beschreibung einer emotional und affektiv übersteigerten Seinserfahrung im kapitalistisch-urbanen Raum aus. Unter seinen Veröffentlichungen finden sich:

- Porcelain (《白瓷》)
- A Room Without Myself (《房間》), ausgezeichnet mit dem Hongkonger Buchpreis und dem Hong Kong Biennial Award for Chinese Literature
- The Grass is Bluer by the Sea (《海邊草更藍》)
- Days We Cross (《渡日若渡海》)

LEE besitzt einen BA und einen MPhil Abschluss in vergleichender Literaturwissenschaft von der University of Hong Kong. Er hat in der Vergangenheit bereits als freier Kolumnist und Verleger, als Ghostwriter sowie als Übersetzer gearbeitet. Zurzeit unterrichtet er kreatives Schreiben und Film in verschiedenen Hongkonger Universitäten und organisiert darüber hinaus literarische Workshops für Erwachsene und Jugendliche. In seinem Buchregal findet sich ein Porträt von Clarice Lispector, deren gesammelte Prosa er stets neben seinem Kopfkissen zu liegen hat. Wenn er einmal nicht schreiben kann, nimmt er seine Kamera zur Hand und begibt sich auf ausgedehnte Wanderungen durch die Stadt. Er begreift das Schreiben als einen experimentellen Raum für die Entwicklung einer neuen Sprache und einer ästhetischen Erfahrung, die es uns erlauben soll, wieder zueinanderzufinden.


Darren Lo © Darren Lo Darren Lo (盧卓倫) begann schon in der Grundschule zu schreiben. Nach Beendigung der Schule arbeitete er vier Jahre lang in unterschiedlichen Bereichen, bevor er ein Studium an der Baptist University aufnahm. 2020 erwarb er einen Bachelor-Abschluss in Sozialer Arbeit. Momentan arbeitet er als Sozialarbeiter in einer christlichen NGO hier in Hongkong. Er hörte nie mit dem Schreiben auf und veröffentlichte seine Geschichten in verschiedenen Zeitschriften. 2020 wurde die Sammlung seiner Kurzgeschichten «Ye Hai» in dem Spicy Fish Verlag veröffentlicht. Kürzlich gestaltete er einen Teil einer Veranstaltung des Hong Kong Literatur House zusammen mit der Künstlerin So Wing Po und dem Künstler Lau Hok Shing. Die Veranstaltung wurde moderiert von der Schriftstellerin Tang Siu Wa.
 

ModeratorS:

Kathrin Bode © Kathrin Bode Kathrin Bode studierte die chinesische Sprache in Bonn und Wuhan, Hubei-Provinz. Sie arbeitete als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache in den Universitäten in Bonn, Köln und von 2015 bis 2019 an der Fremdsprachenuniversität in Tianjin.  begann sie an der Baptist University in Hong Kong uzu unterrichten. Sie übersetzte Kurzgeschichten der chinesischen Autoren Ye Shengtao und Zhou Daxin vom Chinesischen ins Deutsche. Zuletzt übersetzte sie Gedichte der Poetin Lin Bai. Im Moment arbeite sie an einer Übersetzung eine Kurzgeschichtensammlung von Feng Jicai. Erst seit einer kurzen Zeit ist sie auf Autoren und Autorinnen in Hongkong aufmerksam geworden und ist begeistert von der Dynamic und Kreativität dieser Szene. Mit dieser Veranstaltung und den Übersetzungen hofft sie Literatur aus Hong Kong dem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen.


Joern Peter Grundmann © Joern Peter Grundmann Joern Peter Grundmann studierte Sinologie und klassische chinesische Literatur in Bonn und in Taipei. 2019 hat er seinen Ph.D. Grad an der University of Edinburgh erlangt. Momentan arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Post-Doktorandenstelle an der Jao-Tsung-I Academy of Sinology, HKBU. Seine Forschungsinteressen umfassen im Wesentlichen die philologische Erschließung der konfuzianischen Klassiker sowie die Beschäftigung mit der frühen chinesischen Ideen- und Konzeptgeschichte. Vor Kurzem hat er sein ursprüngliches Interesse an der sinophonen Gegenwartsliteratur wiederentdeckt und arbeitet zurzeit zusammen mit Kathrin Bode an der Übersetzung von aktuellen Hongkonger Kurzgeschichten ins Deutsche. Seine ersten literarischen Übersetzungen, vier Episoden aus Dorothy Tses Stadt im Wandel des Verflossenen (逝水流城), erscheinen in demnächst in der einundsiebzigsten Ausgabe der Hefte für Ostasiatische Literatur.

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