Podiumsgespräch Kultur im Krieg

Ein als Putin verkleideter Demonstrant steht am 18.12.2013 vor der Philharmonie in München neben einem als Gergijew verkleideten Demonstranten. © Foto: Sven Hoppe/dpa ++

Mo, 11.04.2022 –
Mi, 11.05.2022

Goethe-Institut Stockholm

Hinweis zum Foto siehe unten*

Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine tobt auch in der Kultur ein Kampf. Künstler, die sich lange Zeit in der Öffentlichkeit als Putin-Freunde präsentierten und sich angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine nicht deutlich von ihm distanzierten, wurden von Festivals ausgeladen, wie Anna Netrebko, oder verlieren ihre Posten, wie Valery Gergiev, dessen Vertrag als Dirigent der Münchner Philharmoniker gekündigt wurde, weil er einer Aufforderung des Münchner Oberbürgermeisters nicht nachkam, Putins Krieg gegen die Ukraine zu verurteilen. (München ist Kiews Partnerstadt.) Zeitungen veröffentlichen Artikel über ukrainische Literatur, und ukrainische Autoren sind in der westlichen Kulturszene so präsent wie nie zuvor. Zur gleichen Zeit hat eine Universität in Italien überlegt, eine Vorlesung über den russischen Schriftsteller Dostojewski abzusagen.

Die Frage ist nicht neu, und doch stellt sie sich immer wieder aufs Neue: Wie politisch oder unpolitisch ist Kultur im Krieg und im Frieden, und wie möglich oder unmöglich ist es in der öffentlichen Wahrnehmung, den Künstler / die Künstlerin als Privatperson vom Künstler / der Künstlerin als öffentliche Person und ihrer Kunst zu trennen? Ist es wichtig, diese Unterscheidung zu treffen?

Podiumsgespräch initiiert vom Goethe-Institut Schweden und dem Ukrainischen Institut in Schweden in Zusammenarbeit mit dem Stockholmer Zentrum für Osteuropastudien.

Sprecherinnen und Sprecher:
  • Fredrik Löjdquist, Leiter des Stockholmer Zentrums für Osteuropastudien (Moderation)
  • Natalya Pasichnyk, Leiterin des Ukrainischen Instituts in Schweden
  • Jutta Gehrig, Leiterin des Goethe-Instituts Schweden
  • Stefan Ingvarsson, Stockholmer Zentrum für Osteuropastudien
  • Gabriele Baumann, Konrad-Adenauer-Stiftung, Leiterin des Auslandsbüros Nordische Länder
  • Sofia Nyblom, Kritikerin und Kulturjournalistin

Das Gespräch wird in englischer Sprache geführt. Im Anschluss an die Veranstaltung laden wir auf ein Glas Wein und Snacks in unserer Bibliothek ein. Der Livestream ist bis zum 11.05. verfügbar.
 
*Hinweis zum Foto: Ein als Putin verkleideter Demonstrant steht am 18.12.2013 vor der Philharmonie in München neben einem als Gergijew verkleideten Demonstranten. Die Worte "ein lupenreiner Dirigent" sind eine Anspielung auf eine Äußerung des ehemalige Bundeskanzlers Schröder, der 2004 auf die Frage, ob Putin ein lupenreiner Demokrat sei, antwortete: "Ja, ich bin überzeugt, dass er das ist."

Culture at war
 
Since the beginning of the Russian war of aggression in Ukraine, a battle has also been raging in culture. Artists who for a long time presented themselves in public as Putin friends and did not clearly distance themselves from him in view of the Russian invasion of Ukraine, have been disinvited from festivals, like Anna Netrebko, or are losing their posts, like Valery Gergiev, whose contract as conductor of the Munich Philharmonic was terminated because he failed to respond to a demand issued by Munich's mayor that he condemn Putin's war against Ukraine. (Munich is Kyiv's twin city.) Newspapers publish articles on Ukrainian literature, and Ukrainian authors are more visible on the cultural scene in the West than ever before. At the same time, a university in Italy considered cancelling a lecture on the Russian writer Dostoevsky.

The question is not new, and yet it arises again and again: How political or apolitical is culture in war and in peace, and how possible or impossible is it in the public perception to separate the artist as a private person from the artist as a public person and his/her art? Is it important to make that distinction?
 
Round table organized by the Goethe-Institut and the Ukrainian Institute in Sweden together with Stockholm Center for Eastern European Studies.

Participants:
  • Fredrik Löjdquist, Director of Stockholm Center for Eastern European Studies (Moderation)
  • Natalya Pasichnyk, Director of Ukrainian Institute of Sweden
  • Jutta Gehrig, Director of Goethe-Institut Schweden
  • Stefan Ingvarsson, Stockholm Center for Eastern European Studies
  • Gabriele Baumann, Konrad-Adenauer-Stiftung, Resident Representative to the Nordic Countries
  • Sofia Nyblom, Critic and arts journalist

The panel will be held in English. Please register on eventbrite.se. After the event, we invite you to a glass of wine and some snacks in our library.

*Note on the photo (above): A protester dressed as Putin stands next to a protester dressed as Gergiyev in front of the Philharmonie in Munich on 18 December 2013. The words "a flawless conductor" are an allusion to a statement by former Chancellor Schröder, who in 2004, when asked if Putin was a flawless democrat, replied: "Yes, I am convinced that he is."





 

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