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Goethe-Institut im Exil

Belarus

Das Goethe-Institut in Minsk eröffnete 1994 – im selben Jahr, in dem die ersten und letzten freien Wahlen in der noch jungen postsowjetischen Republik stattfanden. Diese Wahlen gewann Alexander Lukaschenka, der daraufhin ein zunehmend autoritäres Regime etablierte.

Das engagierte Team des Goethe-Instituts hat seither erfolgreich Nischen im System genutzt, um die Entwicklung einer unabhängigen Kultur- und Bildungsszene voranzutreiben. Das Goethe-Institut genoss daher vor Ort einen hervorragenden Ruf als verlässlicher und langjähriger Partner und Förderer. Zudem konnte durch zahlreiche Kooperationsprojekte ein wesentlicher Beitrag zur Vernetzung belarussischer Kulturakteure mit ihren deutschen bzw. europäischen Counterparts geleistet werden. Durch Koproduktionen, Ausstellungen, Residenzen, Konferenzen und Konzertreisen hat das Goethe-Institut maßgeblich dazu beigetragen, die belarussische Kultur auf der europäischen Landkarte zu verorten.

Zu den programmatischen Schwerpunkten des Goethe-Instituts in Belarus zählten die Förderung zeitgenössischer Kunst und Kultur, bibliothekarischer Verbindungsarbeit, schulischer und außerschulischer Bildung, Erinnerungskultur und des jüdischen Kulturerbes, urbaner Initiativen, künstlerischer Mobilität sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Die Programme und Projekte des Goethe-Instituts kamen insbesondere der belarussischen Gesellschaft zugute. Tausende Menschen haben hier über mehrere Generationen ihre Sprachkurse absolviert, Zertifikate, Stipendien und berufliche Austauschmöglichkeiten erhalten. Das Institut war eine wichtige Adresse in der Kulturlandkarte des Landes. Ein breites Spektrum aormaten adressierte unterschiedliche Zielgruppen: von Silent Disco bis zur Alten Musik, von aktueller Literatur in unserer Bibliothek bis zu VR-Installationen, von Kunstinstallationen bis zu Wanderausstellungen. Im Zentrum stand dabei das gemeinsame Lernen, die Liebe zur Kultur und die Freude am Austausch.

Obgleich immer schon latent gefährdet, wurde die Arbeit des Goethe-Instituts Minsk von den belarussischen Behörden nach den gefälschten Wahlen im Sommer 2020 sukzessive unmöglich gemacht. Nach der erzwungenen Einstellung der Tätigkeit im Sommer 2021 und der darauffolgenden Zuspitzung der Repressionen durch das Regime wurde die Liegenschaft aufgegeben und das entsandte Personal abgezogen. Damit ist das Goethe-Institut in Minsk bis auf Weiteres nicht mehr sichtbar.

„Wer als Kulturschaffende*r in Belarus überlebt hat, wird es im Exil leicht schaffen“

Interview mit Vera Dziadok

Vera Dziadok war von 2008 bis 2021 Koordinatorin der Kulturprogramme im Goethe-Institut Minsk, bis das dort ansässige Institut schließen und sie ihre Heimat verlassen musste. Im Jahr 2024 kuratierte die Journalistin, Übersetzerin und Kulturmanagerin den Länderschwerpunkt Belarus beim Goethe-Institut im Exil. Im Interview erzählt sie, wie sich die äußerst lebendige belarusische Kunst- und Kulturszene zum Motor der neuen Protestkultur gegen das Regime entwickelte und wie es den Künstler*innen heute geht.

Foto Vera Dziadok © Ksenia Yanko © Ksenia Yanko

Programmeinblicke

Erhalten Sie hier Einblicke in ausgewählte Programminhalte des Länderschwerpunkts Belarus!

Belarus Festival

Vom 22. – 25. März 2024 stand das Berliner Kunsthaus ACUD ganz im Zeichen der belarussischen Kultur in der Diaspora. Hier finden Sie die Foto-Highlights des Festivals, bei dem über 50 Künstler*innen aus Belarus ein mannigfaltiges interdisziplinäres Programm präsentierten.

Eine Frau streckt tänzerische die Arme in die Luft. Sie kniet auf einer Holzbank, umgeben von Steinsäulen. © Ksenia Yanko © Ksenia Yanko

Ausstellung „manchmal halte ich mich an der luft fest – Belarussische Künstler*innen im Exil“

In der von Katharina von Hagenow, Uladzimir Hramovich und Paulina Olszewska kuratierten Ausstellung manchmal halte ich mich an der luft fest, die vom 2. Februar – 29. Mai 2024 in der Galerie im Körnerpark zu sehen war, blickten junge belarussische Künstler*innen im Exil zurück auf die Proteste in ihrem Heimatland, die ihr Leben radikal verändert haben.

Weiterführende Informationen zur Ausstellung und den partizipierenden Künstler*innen finden Sie hier.

  • Ausstellungsansicht bei der Eröffnung von „manchmal halte ich mich an der luft fest“ © Marjorie Brunet Plaza

  • Ausstellungsansicht bei der Eröffnung von „manchmal halte ich mich an der luft fest“ © Nihad Nino Pušija

  • Ausstellungsansicht bei der Eröffnung von „manchmal halte ich mich an der luft fest“ © Nihad Nino Pušija

  • Ausstellungsansicht: Nadya Sayapina in Zusammenarbeit mit Eugene Buldyk, aus der Serie „X Letters“: „Where are you from?“, 2023, und „My suitcase stands in the corner“, 2022 © Marjorie Brunet Plaza

  • Ausstellungsansicht: Lesia Pcholka in Zusammenarbeit mit Uladzimir Hramovich, „Scratches“, 2020 © Nihad Nino Pušija

  • Detailansicht: Lesia Pcholka, „The Bases“, 2022 Mixed-Media-Installation (3-teilig) © Marjorie Brunet Plaza

  • Detailaufnahme: Rozalina Busel,„ŻAŁOBNY PORANEK“ (TRAUERMORGEN), 2023 © Marjorie Brunet Plaza

  • Ausstellungsansicht: Alexander Adamov, „WELCOME“, 2022 © Nihad Nino Pušija

  • Ausstellungsansicht: Antanina Slabodchykava, „Helden, sind lediglich Helden“, 2023 © Nihad Nino Pušija

  • Ausstellungsansicht: Anastazja Palczukiewicz, „Displaced“, 2023 Mixed-Media-Installation (3-teilig) © Marjorie Brunet Plaza

  • Detailansicht: Varvara Sudnik, „SERVISAS“, 2023, Animation: alisch berlec hanov © Nihad Nino Pušija

  • Ausstellungsansicht: Vasilisa Palianina,„The Face“, 2023. Skulptur: Keramik, Glasur, Glasperlen © Marjorie Brunet Plaza

  • Ausstellungsansicht bei der Eröffnung von „manchmal halte ich mich an der luft fest“ © Nihad Nino Pušija

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