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Goethe-Institut im Exil

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19:00–21:00 Uhr

Reflecting Exile[s] - Exil[e] denken

Gesprächsreihe|Unsichtbare Biographien: Arash Marandi und Maryam Zaree im Gespräch mit Andreas Fanizadeh

Reflecting Exile[s] - Exil[e] denken © Goethe-Institut im Exil

Reflecting Exile[s] - Exil[e] denken © Goethe-Institut im Exil

Wie divers Deutsch oder wie homogen Ausländisch darf’s denn sein? Auch Deutschland und seine Bevölkerung sind heute globalisiert. Menschen mit verschiedenen Herkünften bilden eine Nation. Dennoch werden Diskurse und Vorstellungen oft von ethnischen Zuschreibungen und Abgrenzungen bestimmt. Darin gehen politische und soziale Unterscheidungen häufig verloren. Die meisten Migrant*innen sind vor undemokratischen Regimen aus ihren Herkunftsländern geflohen. Und die meisten wollen nicht mit diesen identifiziert werden - auch wenn sie mit den Herkunftsgesellschaften weiter zu tun haben. Doch befinden sich auch diejenigen, vor denen man flieht, oft mitten unter uns. Man sollte die Unterschiede erkennen. Es gibt ein Recht auf Differenz auch innerhalb der Communities - und die Notwendigkeit, zwischen demokratischen und autoritären Milieus zu unterscheiden. Die ethnische Herkunft ist hierfür zweitrangig. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse scheint eine differenzierende Haltung wichtiger den je.

  
Die beiden Filmschaffenden Maryam Zaree und Arash Marandi setzen sich in Ihrem Werk mit Thematiken, die sie in dieser Hinsicht in Deutschland begleiten, immer wieder auseinander.

Gäste

Maryam Zaree ist Schauspielerin, Autorin und Filmemacherin. Sie wurde 1983 in dem politischen Gefängnis Evin in Teheran geboren. Ihre Eltern gehörten der Opposition gegen den 1979 gestürzten Schah an, danach der gegen die Machtergreifung der Mullahs. Mit zwei Jahren floh ihre Mutter mit ihr nach Frankfurt/M. Sie spielte u.a. in Filmen von Christian Petzolds (Transit, Undine), für ihre schauspielerische Leistung in der preisgekrönten Serie 4 Blocks gewann sie 2018 den Grimme Preis. Als Autorin schreibt sie für Theater, Film und Fernsehen, ihr Theaterstück Kluge Stücke gewann den Heidelberger Stückemarkt 2017. Ihr erster Kinofilm, der Dokumentarfilm Born in Evin, hatte seine Premiere auf der Berlinale 2019 und lief in über 40 Ländern, er gewann u.a. die Lola für den besten Dokumentarfilm 2020.  
 

Arash Marandi, geb. 1984 in Teheran, hat durch den Terror der iranischen Islamisten ebenfalls Opfer in seiner Familie zu beklagen. Er kam als Kind in den 1980ern in die Bundesrepublik und wuchs in Nordhessen in der Nähe von Gießen auf. Er lebt in Berlin. Als Schauspieler wirkt er u.a. in dem Animationsfilm Teheran Tabu von Ali Soozandeh und dem feministischen Vampirfilm A Girl Walks Home Alone At Night von Ana Lily Amirpour mit. In Teheran, einer herausragenden Spionageserie um den Iran, produziert von Apple, verkörpert er einen ranghohen Ermittler in der Spionageabwehr der Revolutionsgarden. 




Moderation:


Andreas Fanizadeh (geb. 1963 in St. Johann i.Pg., Österreich) ist Leiter des Kulturressorts der taz in Berlin. Zuvor arbeitete er u.a. für Die Wochenzeitung in Zürich und den ID Verlag in Berlin. Dort gab er auch die Zeitschrift Die Beute mit heraus.