mit Sylvia Sasse, Iryna Herasimovich und Zmicier Vishniou
Die Aktion
33 Bücher für ein anderes Belarus ermöglicht das Erscheinen von Büchern, die in Belarus nicht mehr veröffentlicht werden können. Zu diesem Zweck knüpft die Aktion Partnerschaften zwischen unabhängigen Verlagen aus Belarus und anderen europäischen Verlagen und wird somit zu einem Angebot, über Freiräume für Kultur anders als entlang der nationalen Grenzen nachzudenken.
Die Initiatorinnen von 33 Büchern
Sylvia Sasse und
Iryna Herasimovich stellen die Aktion, das Konzept, die Entstehungsgeschichte und die weiteren Pläne vor. Zusammen mit dem belarusischen Verleger und Dichter
Zmicier Vishniou geben sie zudem einen Einblick in die ersten zwei Bücher, die im Rahmen der Aktion erschienen sind. Das sind eine fast 600 Seiten umfassende Anthologie mit Poetry, Theatertexten und Performancedokumentationen von zwei literarischen Vereinigungen, die die Emanzipation der belarussischen Literatur von der sowjetischen Tradition maßgeblich geprägt haben: der Bum-Bam-Lit-Bewegung und der Gesellschaft freier Autor:innen. Die Anthologie ist als Kooperationsprojekt des Schweizer Verlags diaphanes und des nicht mehr existenten belarusischen Verlags Halijafy entstanden. Das zweite Buch, das
Das Wörterbuch des Krieges von Ostap Slyvynsky ist eine Sammlung von Geschichten, die der ukrainische Dichter von Menschen auf der Flucht gehört hat. Die belarusische Übersetzung von Iryna Herasimovich erscheint als Kooperationsprojekt von
Halijafy und
edition.fotoTAPETA.
Auch von künftigen Büchern wird die Rede sein: Zmicier Vishniou bietet zum Beispiel eine Kostprobe seiner Gedichte aus dem Band
unverordnungsverweigerung (Deutsch von Nina Weller) an.
Gäste
© Nikita Fedosik
Iryna Herasimovich wurde 1978 in Minsk geboren und ist seit 2009 freiberufliche Übersetzerin. Sie hat Werke von Lukas Bärfuss, Georg Büchner, Monika Rinck, Nora Gomringer, Mehdi Moradpour, Jonas Lüscher, Michael Köhlmeier, Franz Hohler und anderen deutschsprachigen Autor*innen ins Belarusische übersetzt. Sie arbeitet auch und Kuratorin im Bereich bildende Kunst und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seit 2021 ist sie Doktorandin am Slavischen Seminar der Universität Zürich im SNF-Projekt
Künste & Desinformation.
© Universität Zürich
Sylvia Sasse ist Professorin für Slavistische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, Mitbegründerin und Mitglied des Zentrums Künste und Kulturtheorie (ZKK). Sie ist Herausgeberin von
novinki und von
Geschichte der Gegenwart. Zuletzt ist von ihr erschienen:
Sylvia Sasse, Verkehrungen ins Gegenteil. Über Subversion als Machttechnik, Matthes & Seitz 2023.
© Maximilian Gödecke
Der belarusische Prosaschriftsteller, Dichter und Künstler
Zmicier Vishniou
ist eine wichtige literarische Stimme in Belarus. Er war Mitbegründer der literarischen Bewegung
Bum-Bam-Lit, die eines der bedeutendsten Phänomene in der belarusischen Literatur der 1990er Jahre war. Er ist Autor von neun Büchern auf Belarusisch, darunter sein jüngster Antiroman
If You Look Closer – Mars is Blue (2018). Von 2007 bis 2022 war Zmicier Vishniou Leiter von
Halijafy – einem der führenden unabhängigen Verlage in Belarus. Bisher sind Gedichte in verschiedenen Anthologien, Essays und sein Roman
Das Brennesselhaus (luxbooks, 2014) auf Deutsch erschienen. Seit Juli 2022 ist Zmicier Vishniou Fellow im
Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN.
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