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19:00–22:00 Uhr
Refusing Violence
Panel Diskussion | How to Shift the Paradigm When the Paradigm is War
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Salon am Moritzplatz, Berlin
- Sprache Englisch
- Preis Eintritt frei
Zwei Epizentren des Krieges beherrschen inzwischen unsere politische Vorstellungskraft: die Ukraine, die seit beinahe vier Jahren dem russischen Angriff standhält, und der Nahe Osten, dessen tödliche Krater sich von Gaza und dem Westjordanland über Syrien bis nach Jemen erstrecken.
Die Kriegstagebücher von Yevgenia Belorusets, fortgesetzt in Berlin Review Reader 5, blicken aus nächster Nähe auf die vom Krieg gezeichnete ukrainische Gesellschaft. Sie stellen eine scheinbar unmögliche Frage: Kann man die Militarisierung ablehnen und dennoch der Gewalt des Aggressors widerstehen? Gibt es für Ukrainer*innen überhaupt einen Ausweg außer Desertion, Flucht – oder dem Zermalmtwerden an der Frontlinie? Im Gespräch mit Tobias Haberkorn, Herausgeber der Berlin Review, diskutiert Yevgenia Belorusets die ukrainische Zwangslage am Ende des dritten Kriegsjahres.
Was den Nahen Osten betrifft, bleibt ungewiss, wie die Region sich je von einem Paradigma des Tötens zu einem der Gerechtigkeit und des Friedens wenden könnte. Gemeinsam mit Carmen Herold, Projektleiterin des Goethe-Institut im Exil, dem israelischen Historiker Adam Raz, der kürzlich von Tel Aviv nach Berlin gezogen ist und der Rechtswissenschaftlerin und Islamwissenschaftlerin Dr. Nahed Samour, Research Associate an der Radboud University Nijmegen, werden mögliche Wege aus der Gewalt erkundet – in Gesellschaften, in denen die Militarisierung jeden Lebensbereich durchdrungen hat.
Eine Veranstaltung von Berlin Review in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut im Exil.
Panelist*innen
Yevgenia Belorusets ist Künstlerin und Autorin, die zwischen Kyjiw und Berlin lebt und arbeitet. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Literatur, bildender Kunst und Aktivismus und lenken oft die Aufmerksamkeit auf die verletzlicheren Teile der ukrainischen Gesellschaft – queere Familien, Roma, Bergleute und Menschen, die in der Kriegszone leben. Ihre Werke wurden unter anderem im ukrainischen Pavillon der 56. und 59. Biennale von Venedig gezeigt. Sie wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Internationalen Literaturpreis des HKW (2020), dem Schering Stiftung Sonderpreis für Künstlerische Forschung (2022) und dem Alice Salomon Poetik Preis (2025). Seit dem 24. Februar 2022 dokumentiert sie die russische Invasion in der Ukraine.
Tobias Haberkorn ist Gründer und Mitherausgeber der Berlin Review, einem mehrsprachigen Print- und Online-Magazin für Bücher und Ideen, das im Februar 2024 ins Leben gerufen wurde. Er hat einen Doktortitel in Literaturwissenschaft der EHESS Paris und der Freien Universität Berlin und war Stipendiat am Institut für Humanwissenschaften in Wien. Als Redakteur und Übersetzer hat er unter anderem für Die Zeit und den Suhrkamp Verlag gearbeitet. Derzeit verfasst er den wöchentlichen Newsletter „What to Read“ für die Berlin Review.
Adam Raz ist Menschenrechtsforscher und Historiker. Er arbeitet am Akevot Institute for Israeli-Palestinian Conflict Research und ist Autor des Buches „Loot: How Israel Stole Palestinian Property“ (Verso, 2024). Kürzlich veröffentlichte er „The Lexicon of Brutality: Key Terms from the Gaza War“ (auf Hebräisch, gemeinsam mit Assaf Bondy).
Dr. Nahed Samour, Research Associate an der Radboud University, Nijmegen, hat Rechtswissenschaften und Islamwissenschaften an den Universitäten Bonn, Birzeit/Ramallah, London (SOAS), Berlin (HU), Harvard und Damaskus studiert. Sie war Promotionsstipendiatin am Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main. Sie war Referendarin am Kammergericht Berlin, Postdoktorandin am Eric Castrén Institute of International Law and Human Rights, Universität Helsinki, Finnland, und Early Career Fellow am Lichtenberg-Kolleg, Göttingen Institute for Advanced Study. Von 2014-2018 lehrte sie als Junior Faculty am Harvard Law School Institute for Global Law and Policy. Von 2019-2022 war sie Core Emerging Investigator am Integrativen Forschungsinstitut Recht & Gesellschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
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Ort
Oranienstraße 58
10969 Berlin
Deutschland
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