Die dekoloniale Bewegung innerhalb der Russischen Föderation  „Wir haben das Recht, über unser Leben zu entscheiden“

Dekoloniale Bewegung innerhalb der Russischen Föderation Asiaten in Russland Foto: © Asians of Russia

Während sich Moskau an der Förderung sibirischer Rohstoffe bereichert, sieht sich die indigene Bevölkerung mit Diskriminierung, Armut und der Zerstörung ihres Landes konfrontiert. Die Initiative Asians of Russia entstand aus dem Widerstand gegen Rassismus und Kolonialismus heraus – und ist heute eine wichtige Stimme in der russischen Dekolonisierungsbewegung. Wie gehen die Gründer*innen mit Unterdrückung und Exil um? Und wie kann ihr Kampf die Zukunft Russlands verändern?

„Unser Land wurde uns gewaltsam genommen, und jetzt zeigt sich, dass wir in unserem eigenen Land nicht mehr als menschliche Wesen angesehen werden. Die Menschen haben das Recht, ihre Geschichte zu kennen. Die indigenen Völker haben das Recht auf ihre Subjektivität und darauf, ihre Grundrechte und Freiheiten durchzusetzen und ihr eigenes Land zu verwalten.“ Wir haben Batlay, eine*n der Gründer*innen der Bewegung Asians of Russia, die sich für die Rechte asiatischer Minderheiten in der Russischen Föderation einsetzt, über die Entstehung der Initiative, deren Forderungen und Erwartungen befragt. Aber auch über ihr Verhältnis zur russischen Anti-Kriegs-Opposition, über ihre Arbeit im Exil oder über die Notwendigkeit, den dekolonialen Diskurs in die russische Oppositionsbewegung einzubringen.

Batlay ist Burjate und stammt aus dem Dorf Alarʼ (Аларь), das heute zur südsibirischen Region Irkutsk gehört, und Lilija ist Tuwinerin [Tuwa ist eine autonome Republik innerhalb der Russischen Föderation, die im Süden Sibiriens an der Grenze zur Mongolei liegt, Anm. d. Red.]. Sie lebten einige Zeit zusammen in Nowosibirsk, der drittgrößten Stadt der Russischen Föderation im südwestlichen Zipfel Sibiriens. Aufgrund seiner geografischen Lage wird Nowosibirsk seit langem genutzt als Industrie- und Logistikzentrum für den Abbau und die Verarbeitung der natürlichen Ressourcen, an denen Sibirien reich ist. Die Kommerzialisierung der Bodenschätze kommt der russischen Wirtschaft, insbesondere Moskau, zugute. Die Stadt Nowosibirsk ist auch ein imaginäres Tor zum östlichen Teil Russlands – einem Teil, der eine blutige Geschichte der Sklaverei, der Unterwerfung, der Unterdrückung der Autonomie der Ureinwohner*innen, der ökologisch verheerenden Bergbaupolitik und vieles mehr hinter sich hat.

Die Aussicht auf Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten lockt viele Menschen aus diesem Teil des Landes und aus Zentralasien nach Nowosibirsk. Entgegen der vom Establishment verkündeten ethnischen Toleranz sind Rassismus und Fremdenfeindlichkeit hier allgegenwärtig.

Nach einiger Zeit in Nowosibirsk, in der Batlay und Liliya gezwungen waren, sich mit dem Rassismus und der Heuchelei auseinanderzusetzen, denen Asiat*innen hier oft begegnen, beschlossen sie, einen Instagram-Account namens Asians of Russia zu gründen. Die Idee hinter der Gründung dieser Plattform war es, auf die Vorurteile gegenüber Asiat*innen in Russland aufmerksam zu machen, ihre Kultur und Geschichte zu fördern und asiatische Stimmen zu politisieren.
Das Zentrum von Nowosibirsk

Das Zentrum von Nowosibirsk | Foto: Imdestroy via wikimedia | CC BY-SA 4.0


Der Instagram-Account entwickelte sich schnell zu einer aktivistischen Plattform, die genutzt wurde, um über lokale Themen in den Republiken der Russischen Föderation zu berichten, das Profil der Opposition zu schärfen oder Spenden zu sammeln. Inzwischen hat sich das Projekt Asians of Russia zu einer eigenständigen Medienplattform entwickelt, auf der man eine Menge von Artikeln und Materialien zu vielfältigen Themen im Zusammenhang mit der Befreiungsbewegung findet. Darin geht es um Ökologie, indigene Kultur, die Geschichte der Bemühung um Selbstbestimmung und den Kampf um Autonomie bis hin zu einer dekolonialistischen Analyse aktueller politischer Ereignisse.

Nach der totalen russischen Invasion der Ukraine vertrat das Projekt eine entschiedene Antikriegs- und antiimperialistische Haltung. Es half eingezogenen Menschen, sich dem Wehrdienst zu entziehen und Verträge mit dem Verteidigungsministerium zu kündigen, und unterstützte Menschen, die strafrechtlich verfolgt wurden, dabei, Russland zu verlassen und humanitäre Visa zu erhalten. Das Projekt trug auch dazu bei, die Antikriegshaltung im Osten des Landes zu verbreiten, dem die Medien, sowohl die westlichen als auch diejenigen der russischen Opposition, nicht so oft Aufmerksamkeit schenken. 
Der Wechsel vom früheren Status einer „extremistischen Organisation“ zum aktuellen Status einer „terroristischen Organisation“ hat zahlreiche rechtliche Folgen für die Initiative.

Im Juni 2024 wurde Asians of Russia vom russischen Justizministerium als „extremistische Organisation“ eingestuft, eine Einstufung, auf die Batlay und Lilija sich während unseres Interviews bezogen. Im Dezember 2024 wurden sie schließlich zu einer „terroristischen Organisation“ erklärt. Der Wechsel vom früheren Status einer „extremistischen Organisation“ zum aktuellen Status einer „terroristischen Organisation“ hat zahlreiche rechtliche Folgen für die Initiative und ihre Mitglieder*innen sowie für die gesamte Bewegung für die Rechte der indigenen Völker Russlands. Dem Team von Asians of Russia drohen in Russland 15 bis 20 Jahre Gefängnis (6 bis 10 Jahre im Falle einer „extremistischen Organisation“). Ihre Freund*innen und Familienangehörigen laufen Gefahr, als Druckmittel eingesetzt zu werden. Personen, die in irgendeiner Weise Unterstützung für die Initiative zeigen oder gezeigt haben (das kann ein einfacher Kommentar in den sozialen Medien sein), drohen nach dem Paragrafen „Billigung des Terrorismus“ bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Batlay und Lilija sind nach Polen geflohen, wo sie jetzt auch leben.

Wann und wie ist eure Initiative entstanden? Gab es einen bestimmten Impuls für ihre Gründung?

Das Projekt wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, auf die Probleme der Bevölkerung der asiatischen Republiken Russlands aufmerksam zu machen, ihre Kultur bekannter zu machen und gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und die Kolonialpolitik des Kremls zu kämpfen. Im Laufe der Zeit hat sie sich zu einer aktivistischen Medienplattform entwickelt, die sich für die Rechte indigener Völker einsetzt und die Bürger*innen in politische Aktivitäten einbindet.

Das Wichtigste für uns ist derzeit die Entwicklung eines staatsbürgerlichen Bewusstseins, die Wiederherstellung der politischen Subjektivität und das Streben nach einer dauerhaften Verbesserung des Lebensstandards der asiatischen Urbevölkerung in Russland. Die Idee, die Initiative Asians of Russia ins Leben zu rufen, entstand aus meiner persönlichen Erfahrung heraus. Im Jahr 2017 beschloss ich, zusammen mit meiner Familie in die größte Stadt Sibiriens, nach Nowosibirsk, zu ziehen, wo die Mehrheit der Bevölkerung aus Vertreter*innen des sogenannten Titularvolkes, ethnischen Russ*innen, besteht. Schon in den ersten Tagen in Nowosibirsk stellten wir fest, dass es in der Stadt eine sehr starke Abneigung gegen alle gibt, die nicht dem Titularvolk angehören: ständige Diskriminierung, Rassismus und zahlreiche arrogante Blicke. Wenn man nicht slawisch aussieht, sind unangenehme Situationen an der Tagesordnung.

Als erwachsener Mensch kann man sich damit noch irgendwie abfinden – aber wenn die Diskriminierung dein vierjähriges Kind betrifft, fragst du dich schon allmählich: Was läuft hier schief? Wir haben uns nicht ausgesucht, wo wir geboren wurden. Unsere Länder wurden uns gewaltsam weggenommen, und jetzt stellt sich heraus, dass wir in unserem eigenen Land nicht als Menschen gelten. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 haben wir unseren Aktionsradius erweitert: auf Antikriegsaktivitäten, die Unterstützung mobilisierter Menschen, die aus Russland fliehen, den Aufbau einer Gemeinschaft im Exil oder die Berichterstattung über Kriegsereignisse und die Bekämpfung russischer Propaganda.
Wenn man zum Beispiel Mineralien aus Russland kauft, denkt niemand daran, wo sie abgebaut werden und welches Leid dies für die indigenen Völker in den Regionen bedeutet.“

Welche Rolle spielt der antikoloniale Kampf innerhalb des Landes im Rahmen der allgemeinen Bemühungen um die Dekolonialisierung und Demokratisierung Russlands? Glaubt ihr, dass es derzeit möglich ist, eine starke und geeinte Bewegung aufzubauen, die für eine Dekolonisierung von innen heraus eintritt?

Wir sind davon überzeugt, dass es ohne eine Entkolonialisierung Russlands unmöglich ist, wichtige Schritte zur Demokratisierung des Landes zu unternehmen. Die Menschen haben das Recht, ihre Geschichte zu kennen, die indigenen Völker haben das Recht auf ihre Subjektivität, auf die Durchsetzung ihrer Rechte und Freiheiten und auf die Verwaltung ihres eigenen Landes. Die westliche Welt sollte sich dessen bewusst sein. Wenn man zum Beispiel Mineralien aus Russland kauft, denkt niemand daran, wo sie abgebaut werden und welches Leid dies für die indigenen Völker in den Regionen bedeutet.

Wir sind uns bewusst, dass der Aufbau einer starken dekolonialen Bewegung innerhalb des Landes aufgrund der stark repressiven Politik im Moment sehr schwierig ist, aber wir wollen die Bürger*innen zumindest zum Nachdenken bringen, damit sie sich fragen: Warum sind wir gerade jetzt in so einer prekären Situation? Und zwar nicht nur diejenigen, die in Russland geblieben sind, sondern auch diejenigen, die das Land verlassen haben, oder diejenigen, die sich als russische Opposition im Exil bezeichnen.
Wir kämpfen auch für die Freiheit, unsere Unzufriedenheit äußern und uns für die Verbesserung der Lebensqualität in den Regionen einzusetzen zu können.“



Man sollte sich auch im Klaren darüber sein, dass die Dekolonialisierung nicht zwangsläufig die Notwendigkeit einer offiziellen Abspaltung der Region bedeutet (einer politischen Abspaltung, die leider nicht immer zu einer Unabhängigkeit von der ehemaligen Metropole führt). Es handelt sich um einen sehr konkreten politischen Prozess, bei dem die Völker das Recht zurückgewinnen wollen, über ihr eigenes Leben zu entscheiden und Autonomie in politischen, wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten zu erlangen. In der Praxis bedeutet dies für unsere Initiative die Verteidigung spezifischer Rechte und Freiheiten. Das sind zum Beispiel das Recht, unsere Innen- und Außenpolitik selbst zu bestimmen, das Recht, unsere eigenen Ressourcen zu verwalten, einen fairen Anteil an ihnen zu haben und das Land vor extraktiven Industrien und Konzernen zu schützen, das Recht, unsere Muttersprache frei zu sprechen, sie in Schulen und Universitäten zu lehren und sie im Beruf und im bürokratischen Prozess anwenden zu können. Wir kämpfen auch für die Freiheit, unsere Unzufriedenheit äußern und uns für die Verbesserung der Lebensqualität in den Regionen einzusetzen zu können.

Ihr wart gezwungen, Russland zu verlassen. Wie wirkt sich das auf eure Arbeit aus, die direkt mit den lokalen Ereignissen verbunden ist? Wie stellt ihr euch die Zukunft der antikolonialen Bewegung vor, in einem Moment, da ein großer Teil von ihr gezwungen ist, ins Exil zu gehen?

Als wir uns gezwungen sahen, das Land zu verlassen, stießen wir auf viele Hindernisse. Neben der Bewältigung unserer eigenen persönlichen Probleme, die Migration und Umsiedlung mit sich bringen, mussten wir anderen verfolgten Aktivist*innen helfen. Wir haben Soldat*innen durch das unangenehme und langwierige juristische Verfahren zur Auflösung von Verträgen mit dem Verteidigungsministerium geholfen, eingezogenen Menschen geholfen, der Mobilisierung zu entgehen, Geld für die Evakuierung von verbündeten Aktivist*innen und Kolleg*innen gesammelt und vieles mehr!

Die antikoloniale Bewegung hängt nicht nur von denjenigen ab, die das Land verlassen haben. Innerhalb des Landes gibt es immer noch viele Menschen, die sich ebenfalls für die Entkolonialisierung engagieren und deren Ideen unterstützen. Unser Publikum ist sehr groß und in den Regionen Russlands, in denen wir arbeiten, sehen wir, dass viele Menschen sehr positiv auf unsere Aktivitäten reagieren.
Wenn Russland in Zukunft ein freies und friedliches Land werden will, wie die Oppositionellen der Mitte in ihren Reden behaupten, dann ist die Dekolonialisierung des Staates ein natürlicher Schritt in seiner Entwicklung.“

Unterscheidet sich die Haltung der Antikriegsopposition in den „Zentren“ Russlands, zum Beispiel in Moskau oder St. Petersburg, von der im Osten, im asiatischen Teil des Landes? Und wenn ja, wie?

Mir scheint, die Unterschiede liegen vor allem in einer abweichenden Sicht auf die aktuellen Ereignisse. Wenn das „Zentrum“ von der Persönlichkeit Putins als einziger Ursache für alle Probleme spricht, sind wir nicht der Meinung, dass Putin das einzige Problem ist.

Angenommen, Putin würde morgen gestürzt, würde dann der russische Chauvinismus mit ihm verschwinden? Oder zum Beispiel die rassistische Hierarchie? Nein. Und viele andere Probleme würden nicht aus der russischen Gesellschaft verschwinden, so wie sie schon lange vor Putins Machtantritt bestanden. Putin nutzt diese Narrative und gesellschaftlichen Stimmungen nur geschickt aus. Solange die russische Gesellschaft ihre Fehler nicht erkennt und ihre Wahrnehmung der Probleme nicht reflektiert, wird sich nichts ändern.

Wenn Russland in Zukunft ein freies und friedliches Land werden will, wie die Oppositionellen der Mitte in ihren Reden behaupten, dann ist die Dekolonialisierung des Staates ein natürlicher Schritt in seiner Entwicklung.

Die westlichen Demokratien, zu denen die russischen Oppositionsführer aufschauen, erkennen im Gegensatz zu ihnen ihre koloniale Vergangenheit an und arbeiten sie auf. Um einige konkrete Fälle zu nennen: Kanada, Australien und Neuseeland beispielsweise haben das Unrecht, das den indigenen Gemeinschaften widerfahren ist, offiziell anerkannt und fördern aktiv deren Einbeziehung in das politische Leben des Landes. Viele westliche Staaten erkennen den Schaden an, der ihren ehemaligen Kolonien zugefügt wurde, diskutieren die Möglichkeit von Entschädigungen und passen auch die Lehrpläne an, um die Geschichte und die Auswirkungen des Kolonialismus zu reflektieren.

Außerdem können weltweit Expert*innen des dekolonialen Diskurses, Künstler*innen und Aktivist*innen ihre Arbeit und Ausbildung fortsetzen, während in Russland dekoloniale Initiativen als Extremismus bezeichnet werden.

Die Regierung marginalisiert und verbietet kurzerhand alles, was der Vision und den Zielen des Regimes unangemessen, schädlich oder hinderlich erscheint: die Antikriegsagenda, Feminismus, LGBTQ+, die dekoloniale Bewegung, das Recht auf Abtreibung...
Auf andere Stimmen als die eigene hören. Den Schmerz anderer Menschen nicht abwerten. Imperiale und fremdenfeindliche Vorurteile abbauen.“
Wenn die „Opposition des Zentrums“ nicht in der Lage ist, die Aussagen anderer Dissident*innen wahrzunehmen, den Schmerz eines Teils der Bevölkerung des Landes nicht sieht und die Stimmen der nationalen Minderheiten ignoriert, wie kann sie dann mit dem Aufbau eines „schönen zukunftsfähigen Russlands“ beginnen?

Wenn die russische Opposition eine menschenwürdige Behandlung von russischen Kriegsgegner*innen in westlichen Ländern fordert beziehungsweise erwartet, wenn sie fordert, dass nicht alle Russ*innen aufgrund der Handlungen einer einzigen Person mitverantwortlich gemacht werden, dann muss sie konsequent sein. Sie muss mit dem Aufbau von Demokratie innerhalb der russischen Antikriegsbewegung beginnen. Auf andere Stimmen als die eigene hören. Den Schmerz anderer Menschen nicht abwerten. Imperiale und fremdenfeindliche Vorurteile abbauen.

Ihr helft auch unfreiwillig Eingezogenen bei der Flucht aus Russland, um der Einberufung zu entgehen. Nach welchen Kriterien wählt ihr aus, wen ihr unterstützt?

Zu Beginn der Mobilisierung halfen wir denjenigen, die sich nicht am russischen Krieg gegen die Ukraine beteiligen und Russland verlassen wollten. Wir zahlten für ihren Transport und ihre Hotels, halfen ihnen bei der Suche nach Anwält*innen, besorgten humanitäre Visa und so weiter. Jetzt helfen wir nur noch auf Anfrage, wenn sich eine Person direkt an uns wendet und um Hilfe bei einem bestimmten Problem bittet.

Was meint ihr, wie geht es mit eurer Initiative weiter? Welche Art von Zukunft stellt ihr euch für sie vor?

Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn in unserer Realität ändert sich alles sehr schnell. Wir wurden vor kurzem von einem russischen Gericht zu Extremist*innen erklärt. Die Einstufung von nationalen Bewegungen und dekolonialen Initiativen als extremistisch ist ein Versuch der Behörden, die öffentliche Unzufriedenheit in den nationalen Republiken durch Repression zu unterdrücken.

Die Entwicklung eines bürgerlichen und nationalen Selbstwertgefühls und Bewusstseins in nicht-russischen Regionen ist für den Kreml unerwünscht. Schließlich wird auch der Krieg in der Ukraine in vollem Umfang im Namen des Schutzes der „russischen Welt“ geführt. Dekolonialisierungsinitiativen, die sich gegen den Krieg stellen, zu „ausländischen Agenten“, „unerwünschten“ und „extremistischen Organisationen“ zu erklären, ist ein grober Akt der Zensur und ein Verstoß gegen unser verfassungsmäßiges Recht auf Meinungsfreiheit. Es ist auch ein Versuch, die Bevölkerung in den nationalen Regionen einzuschüchtern und die Entwicklung von Ideen und Initiativen zu unterdrücken, die von der offiziellen staatlichen Agenda abweichen.

Perspectives_Logo Die Veröffentlichung dieses Artikels ist Teil von PERSPECTIVES – dem neuen Label für unabhängigen, konstruktiven, multiperspektivischen Journalismus. JÁDU setzt dieses von der EU co-finanzierte Projekt mit sechs weiteren Redaktionen aus Mittelosteuropa unter Federführung des Goethe-Instituts um. >>> Mehr über PERSPECTIVES

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