Wiederentdecktes Radio
Die Bänder von WYSO

Julia am Mikrofon Foto: © Mit freundlicher Genehmigung von WYSO

In dieser Geschichte erfahrt ihr, wie WYSO im Südwesten Ohios durch eine etwas nachlässige Handlung von einem kleinen öffentlichen Radiosender zu einer Community wurde.

Jocelyn Robinson

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Früher verschwendeten nur wenige Radiosender viel Zeit oder wertvolle Ressourcen daran, ihre Sendungen aufzuzeichnen und zu archivieren. Doch bei WYSO war es anders: Den dort tätigen Student*innen und Freiwilligen aus der Gemeinde war wohl bewusst, dass sie eine außergewöhnliche Zeit dokumentierten, als sie Ende der 1950er- bis Anfang der 1980er-Jahre Tonbandaufnahmen machten. Auf tausenden Aufzeichnungen fingen sie die Stimmen historischer Momente ein, etwa von der Bürgerrechtsbewegung und dem Vietnamkrieg. Danach wurden die Bänder in Kisten verstaut und in einem muffigen Abstellraum deponiert, wo sie fast zwei Jahrzehnte schlummerten und größtenteils in Vergessenheit gerieten. Diese Nachlässigkeit hätte zu ihrer Zerstörung führen können.

Als Neenah Ellis 2009 die Leitung des Senders übernahm, stieß sie auf die Bänder und merkte, dass sie eine Fundgrube lokaler und nationaler historischer Ereignisse vor sich hatte. Letztlich waren die Bänder entscheidend dafür, dass WYSO etwas Neues machte und eine neue Beziehung zu seiner Hörerschaft aufbaute. Das WYSO-Archiv wurde geöffnet und etwa 300 der 3.000 Bänder wurden digitalisiert. Viele dieser Aufzeichnungen sind bemerkenswert. Sie enthalten die Stimmen der lokalen Bevölkerung, von Studierenden und Lehrkräften, aber auch berühmte Stimmen wie die von Martin Luther King Jr., Präsident Lyndon B. Johnson, die des schwarzen Bürgerrechtlers Kwame Ture, des Dichters Robert Bly, der Schriftstellerinnen Alice Walker und Susan Sontag, des Jazzmusikers Taylor, des Oral-History-Pioniers Studs Terkel und vieler anderer.

Diese Geschichte gemahnt uns, die Vergangenheit nicht zu vernachlässigen. Höre dir diese Folge von FEHLER an, um mehr zu erfahren!

Transkript


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