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Positive Trigger: Was sind Glimmer und wofür sind sie gut?
Glimmer sind kleine Momente der Freude und Ruhe, die helfen, den Alltagsstress zu bewältigen und ein Gefühl der Sicherheit herzustellen. Wie funktionieren sie, warum sind sie wichtig für die psychische Gesundheit, und wie kann man sie finden?
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben in Europa jedes Jahr etwa 20 Prozent der Menschen mit psychischen Problemen zu kämpfen. In Estland ist die Situation besonders besorgniserregend: Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2021 besteht bei über der Hälfte der 18- bis 24-Jährigen das Risiko einer Depression, während gleichzeitig der Zugang zu qualifizierter psychologischer Hilfe nach wie vor begrenzt ist. Die Pandemie, die wirtschaftliche Instabilität und das angespannte geopolitische Umfeld haben diese Herausforderungen noch verschärft.
Die psychische Gesundheit ist eng mit einem Gefühl der sozialen Sicherheit und der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft verbunden. Wie in dem Bericht Estonian Human Development Report 2023: Mental Health and Well-Being (Eesti inimarengu aruanne 2023: Vaimne tervis ja heaolu) festgestellt wurde, verringert umgekehrt der Verlust des Gefühls der Zugehörigkeit und des Geschütztseins das Wohlbefinden. Damit steigt das Risiko, psychische Störungen zu entwickeln, was wiederum die Anfälligkeit für Fehlinformationen, Polarisierung und Misstrauen gegenüber dem Staat und anderen erhöht.
Die COVID-19-Pandemie trug wesentlich zur Verschlechterung der Situation bei. Sie führte zu sozialer Isolation, wirtschaftlicher Unsicherheit, geringerer körperlicher Aktivität und zunehmender Einsamkeit. Darüber hinaus verschärft der anhaltende Krieg gegen die Ukraine weiterhin die Spannungen, was zu Unsicherheit und weiteren Herausforderungen für die psychische Gesundheit führt. All diese Faktoren sind als wichtige Auslöser, sogenannte Trigger, für psychologische Probleme bekannt.
Um mit der wachsenden Ungewissheit umgehen zu können, müssen Menschen Resilienz entwickeln, also die Fähigkeit, Druck nicht nur auszuhalten, sondern sich nach Krisen auch wieder erholen zu können. Resilienz bedeutet unter anderem, mit Emotionen umzugehen, sich an Veränderungen anzupassen und neue Wege zu finden, um Schwierigkeiten zu überwinden. Unter ständigem Stress ist es entscheidend, nicht nur die eigenen Trigger – Signale, die negative Emotionen und Stressreaktionen hervorrufen – zu verstehen, sondern auch Lichtblicke, Glimmer, zu erkennen.
2018 führte Dana Deb, eine Forscherin der Polyvagal-Theorie und Trauma-Spezialistin, in ihrem Buch The Polyvagal Theory in Therapy erstmals den Begriff der Glimmer ein. Bis 2022 wurde das Konzept dank viraler TikTok-Videos populär.
Laut Dana Deb sind Glimmer Signale, die unserem Nervensystem helfen, in einen Zustand der Ruhe und der Regulierung zu gelangen. Im Gegensatz zu Triggern, die Stressreaktionen hervorrufen, führen uns Glimmer zu Sicherheit und Komfort.
Glimmer hingegen aktivieren den Parasympathikus (auch als Ruhenerv oder Erholungsnerv bezeichnet) und helfen dem Nervensystem, in einen Zustand der Sicherheit zurückzukehren.
In einer Welt ständiger Ungewissheit und Anspannung erfüllen Glimmer einen wichtigen Zweck:
Die psychische Gesundheit ist eng mit einem Gefühl der sozialen Sicherheit und der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft verbunden. Wie in dem Bericht Estonian Human Development Report 2023: Mental Health and Well-Being (Eesti inimarengu aruanne 2023: Vaimne tervis ja heaolu) festgestellt wurde, verringert umgekehrt der Verlust des Gefühls der Zugehörigkeit und des Geschütztseins das Wohlbefinden. Damit steigt das Risiko, psychische Störungen zu entwickeln, was wiederum die Anfälligkeit für Fehlinformationen, Polarisierung und Misstrauen gegenüber dem Staat und anderen erhöht.
Die COVID-19-Pandemie trug wesentlich zur Verschlechterung der Situation bei. Sie führte zu sozialer Isolation, wirtschaftlicher Unsicherheit, geringerer körperlicher Aktivität und zunehmender Einsamkeit. Darüber hinaus verschärft der anhaltende Krieg gegen die Ukraine weiterhin die Spannungen, was zu Unsicherheit und weiteren Herausforderungen für die psychische Gesundheit führt. All diese Faktoren sind als wichtige Auslöser, sogenannte Trigger, für psychologische Probleme bekannt.
Um mit der wachsenden Ungewissheit umgehen zu können, müssen Menschen Resilienz entwickeln, also die Fähigkeit, Druck nicht nur auszuhalten, sondern sich nach Krisen auch wieder erholen zu können. Resilienz bedeutet unter anderem, mit Emotionen umzugehen, sich an Veränderungen anzupassen und neue Wege zu finden, um Schwierigkeiten zu überwinden. Unter ständigem Stress ist es entscheidend, nicht nur die eigenen Trigger – Signale, die negative Emotionen und Stressreaktionen hervorrufen – zu verstehen, sondern auch Lichtblicke, Glimmer, zu erkennen.
Was sind Glimmer?
Ein Glimmer (englisch für Schimmern, Flackern) ist ein kleiner Moment, der Gefühle der Freude und Ruhe hervorruft. Das kann der Anblick von funkelnden Lichterketten sein, der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee, die Berührung einer weichen Decke oder der Geschmack des Lieblingskekses.2018 führte Dana Deb, eine Forscherin der Polyvagal-Theorie und Trauma-Spezialistin, in ihrem Buch The Polyvagal Theory in Therapy erstmals den Begriff der Glimmer ein. Bis 2022 wurde das Konzept dank viraler TikTok-Videos populär.
Laut Dana Deb sind Glimmer Signale, die unserem Nervensystem helfen, in einen Zustand der Ruhe und der Regulierung zu gelangen. Im Gegensatz zu Triggern, die Stressreaktionen hervorrufen, führen uns Glimmer zu Sicherheit und Komfort.
Wie funktionieren Glimmer?
Trigger lösen eine Stressreaktion aus (Kampf, Flucht, Erstarren), die den Sympathikus, das sympathische Nervensystem, aktiviert. Während diese Reaktion ist bei echter Gefahr nützlich ist, kann sie im Alltag zu chronischem Stress, Burnout und gesundheitlichen Problemen führen.Glimmer hingegen aktivieren den Parasympathikus (auch als Ruhenerv oder Erholungsnerv bezeichnet) und helfen dem Nervensystem, in einen Zustand der Sicherheit zurückzukehren.
Wie findet ihr eure eigenen Glimmer?
- Konzentriert euch sich auf eure Empfindungen: Überlegt, welche Gerüche, Geräusche, Anblicke oder Berührungen bei euch Freude und Ruhe auslösen.
- Nutzt alle fünf Sinne: Bewundert Sonnenuntergänge, lauscht den Geräuschen der Natur, genießt angenehme Düfte, kostet eure Lieblingsspeisen und achtet auf wohltuende körperliche Empfindungen.
- Legt ein Glimmer-Tagebuch an: Haltet die Momente fest, die euch Freude bereitet haben, und macht es euch zur Gewohnheit, sie häufiger wahrzunehmen.
- Teilt eure Glimmer: Erzählt Freund*innen oder der Familie von euren Momenten der Freude. Das stärkt die sozialen Beziehungen und hilft, mehr Gutes um sich herum wahrzunehmen.
- Sie reduzieren das Stressniveau: Glimmer helfen dem Körper, vom Kampf-, Flucht- oder Schreckstarre-Modus in den Ruhemodus zu wechseln.
- Sie stärken die Resilienz: Durch das Wahrnehmen von Glimmern lernt eine Person, sich auf positive Momente zu konzentrieren, was ihr hilft, sich besser an schwierige Situationen anzupassen.
- Sie halten eine Verbindung zur Gegenwart aufrecht: Glimmer helfen dabei, sich zu entschleunigen und sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, was für die Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts unerlässlich ist.
- Sie setzen Ressourcen frei: An schwierigen Tagen können selbst kleine Lichtblicke Kräfte entfalten, weiterzumachen und erausforderungen zu meistern.
Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Jugendzeitschrift Narvamus aus Narva im Rahmen des von der EU kofinanzierten Projekts PERSPECTIVES für unabhängigen, konstruktiven, multiperspektivischen Journalismus. >>> Mehr über PERSPECTIVES