Dekolonisierungs-theater?

Perspektiven auf eine (post)koloniale Erinnerungskultur

Wie gehen wir mit unserer kolonialen Vergangenheit um? Was wird erinnert? Wo liegen blinde Flecken?

Die Rückgabe von in kolonialen Unrechtskontexten erworbenen Objekten aus deutschen Museen an die Herkunftsgesellschaften wird kontrovers diskutiert. Wellen der Empörung über die „Privatisierung“ der Benin-Bronzen aus fünf deutschen Museen schlugen hoch, nachdem Außenministerin Baerbock und Kulturstaatsministerin Roth die Bronzen feierlich zurückgegeben hatten und diese vom nigerianischen Staatspräsidenten per Dekret an die aktuelle Herrscherfamilie von Edo übertragen wurden. Die Diskussion wirft komplexe Fragestellungen auf: Wie sollte Deutschland mit seiner kolonialen Vergangenheit umgehen? Reicht die Rückgabe von Sammlungsgut als Wiedergutmachung aus? Können Versöhnungsabkommen wie das mit Namibia einen Schlussstrich unter die Aufarbeitung von Kolonialverbrechen ziehen?

Samstag, 21. Oktober 2023, 14:00 – 14:45 Uhr                          
Pavilion (Agora)

Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Carola Lentz ist Ethnologin und Seniorforschungsprofessorin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihr regionaler Schwerpunkt liegt seit Ende der 1980er Jahre in Westafrika; thematisch arbeitet sie zu Ethnizität, Nationalismus, Kolonialismus, Erinnerungspolitik und Mittelklassen im globalen Süden. Sie ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina. Seit 2020 ist sie Präsidentin des Goethe-Instituts.

Tahir Della ist seit drei Jahrzehnten fester Bestandteil der jüngeren Schwarzen Bewegung und Aktivist in der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD). Als Vorstandsmitglied (bis 2019) und Pressesprecher der ISD war er an der Koordination lokaler und bundesweiter Kampagnen beteiligt. Seit 2019 ist er im Vorstand von Decolonize Berlin. Darüber hinaus ist er seit vielen Jahren bei glokal e.V. in der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung tätig. Tahir Della lebt und arbeitet in Berlin.

Vivian Perkovic ist Journalistin und interessiert sich sehr für Beats und Ideen: also Musik, Kultur, Gesellschaft und Politik. Ihr Studium absolvierte sie in Hamburg, ihr Volontariat beim SWR. Sie ist Redakteurin, Autorin, Reporterin, Moderatorin in Köln, Berlin, Belgrad und New York.
Seit 2017 moderiert Vivian Perkovic das tägliche 3sat-Magazin Kulturzeit. Das Redaktionsteam und sie sind dafür mit dem Deutschen Fernsehpreis 2022 in der Kategorie „Beste Information“ ausgezeichnet worden.

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