Die Bauschaum-Katastrophe
Also, der Freund eines Bekannten von mir, der ist kürzlich auf eine Hochzeit eingeladen worden, die dann aufgrund einer schrecklichen Verkettung von Umständen leider nicht stattfinden konnte. Das kam so: Am Abend vor der Hochzeit haben sich der Bräutigam und seine Freunde zum Junggesellenabschied getroffen. Wie das bei uns in Norddeutschland üblich ist, musste der Bräutigam dabei ein peinliches Kostüm tragen, und dazu gehörten auch Gummistiefel. Dann haben sie das volle Programm durchgezogen: Disco, Stripclubs und natürlich jede Menge Alkohol. Am Ende des Abends waren sie so betrunken, dass der Trauzeuge auf eine völlig absurde Idee kam: Er füllte die Gummistiefel des Bräutigams mit Bauschaum. Zu diesem Zeitpunkt fanden das noch alle lustig.
Als der Bräutigam am nächsten Morgen aufwachte, lag er auf dem Sofa, trug immer noch diese Gummistiefel – und er spürte seine Beine nicht mehr.
Die Folgen waren fürchterlich: Der Bauschaum war in den Stiefeln getrocknet und steinhart geworden – und hatte dem armen Bräutigam die lebenswichtigen Adern abgequetscht. Weil dieser selbst so betrunken war, hatte er davon nichts mehr mitbekommen. Als er aufwachte, waren es schon zu spät: Beide Beine waren abgestorben und mussten amputiert werden. Daraufhin wurde der Mann von seiner Braut verlassen. Und der Trauzeuge, der letztendlich ja verantwortlich für die ganze Misere war, wurde seines Lebens nicht mehr froh. Er beging schließlich Selbstmord.Diese Geschichte wurde von einer 30-jährigen Lehrerin aus Bremen erzählt. „Ich selbst habe“, berichtet sie, „danach einige Nächte lang nicht schlafen können, weil ich die Vorstellung so schrecklich fand. Eine Hochzeit sollte doch eigentlich der schönste Tag im Leben sein – und am Ende sind stattdessen gleich drei Leben völlig zerstört!“ Als sie die Geschichte jedoch bei einer anderen Gelegenheit selbst weitererzählen wollte, stellte sie fest, dass ihre Zuhörer sie bereits kannten – und ebenfalls einen Bekannten hatten, die einen Bekannten hatten, deren Onkel/Freund/Mutter/Tante angeblich ebenfalls als Gast zu der Hochzeit eingeladen gewesen war. „Da begann ich zu ahnen, dass die Geschichte wohl doch nicht wirklich passiert ist“, erzählt die Pädagogin und war darüber ziemlich erleichtert: „Zumindest kann ich jetzt nachts wieder schlafen.“
Die Geschichte kursiert in Niedersachsen vor allem unter Leuten, die dem Handwerkerberuf nahe stehen oder selbst (Hobby)Handwerker und entsprechend praktisch veranlagt sind. Ansonsten wäre es vermutlich auch unglaubwürdig, dass jemand nach einer durchzechten Nacht und mit einem entsprechend hohen Alkoholpegel plötzlich Bauschaum parat hat und zumindest theoretisch weiß, wie man damit umgeht – auch wenn in diesem Fall natürlich eine folgenschwere Zweckentfremdung stattgefunden hat.