Refik Saydam Hygieneinstitut

Refik Saydam Hygieneinstitut

Das mithilfe der Rockefeller-Stiftung errichte Refik Saydam Hygieneinstitut stellte mit seiner modernen Ausstattung eine wichtige Entwicklung auf dem Gebiet der Gesundheitsversorgung in den ersten Jahren der Republik dar. Mit relativ wenigen Mitarbeitern nahm die Institution mit den Abteilungen für Chemie, Bakteriologie, Immunbiologie und Pharmakologie 1928 ihre Tätigkeit auf. Das als erstes gebaute, von Theodor Jost entworfene Gebäude für Bakteriologie und Chemie (Impfstoffherstellung), die später von Robert Oerley geplante Schule für Gesundheit und das T-förmige Hauptgebäude (Serum-Institut) sind an drei Seiten eines geräumigen Innenhofes gruppiert. Das hinter dem Hauptgebäude gelegene Wohnhaus mit 16 Wohnungen für Mitarbeiter und die hinter dem Zentrum für Impfstoffe gelegenen Ställe wurden von Oerley entworfen und noch im gleichen Jahr realisiert.

Das sich links vom Haupteingang befindliche bakteriologische Institut wurde 1927–29 errichtet. Das Gebäude ist symmetrisch angelegt: Dem dreigeschossigen Mittelblock mit einer auf der Rückfront prismaförmigen, vorne halbrunden Erweiterung schließen sich auf jeder Seite zweistöckige Seitenflügel an, die mit Endblöcken in gleicher Höhe abgeschlossen werden. Der mittlere Trakt mit dem Eingang stellt mit seinem fast kreisförmigen Vorsprung und der ebenso geformten Treppe eine Besonderheit jener Jahre dar.

Die athletische Frauenfigur im Hochrelief ist ein Beispiel für die vereinfachenden und gröberen Formen der Bildhauerkunst in den 1930er-Jahren; durch ihre Lage über der mit interessanten geometrischen Motiven verzierten Eisentür des Haupteingangs ist sie ein Symbol für das Institut. Die durch weiße Gesimse miteinander verbundenen Fenster, die dadurch wie Fensterbänder wirken, die Schatten spendenden durchgehenden Gesimse an den Fenstern des oberen Stocks in den Endblöcken und die mit grauem Putz verputzten Fassaden sind weitere formale Elemente jener Zeit. Das Gesims zieht sich auch über den halbrunden Vorsprung die Fenster der daneben liegenden Gebäudeabschnitte und betont so die Horizontale.

1929–32 wurden in einem zweiten Schritt zwei weitere Institutsgebäude errichtet. Sie haben, ebenso wie das nahe gelegene Wohnhaus für das akademische Personal, mit Dachziegeln gedeckte Walmdächer, die durch ihre kleinen, dreieckigen Fenstergauben auffallen; im zuerst errichteten Gebäude verbergen sich hingegen schwach geneigte Dächer hinter hochgezogenen Mauern.

Goethe-Institut Ankara
2010