Mustergut für Mustafa Kemal Atatürk

Mustergut für Mustafa Kemal Atatürk

In der ersten Hälfte der 1930er-Jahre hatte Ernst Egli eine große Anzahl von Projekten zu bewältigen. Unter diesen waren auch Bauten auf dem Landgut Atatürks in Ankara, realisiert wurden diese cirka 1936–37. Den Auftrag dazu hatte er direkt von Atatürk erhalten. Erstellt wurden eine Bierfabrik, Häuser für die Beamten und Arbeiter, ein kleines Haus für Atatürks Adoptiv-Tochter Ülkü und eine Villa für den Leiter des Landgutes.

Für den Entwurf der Bierfabrik wurde Egli durch Prof. Kluger von der Fachschule für Gärindustrie in Wien beraten. Die Brauereieinrichtungen stammten von Skoda aus der damaligen Tschechoslowakei. Das Gebäude wurde primär nach funktionalen, pragmatischen Gesichtspunkten als rein utilitaristischer Zweckbau entwickelt, da optimale betriebliche Produktionsprozesse höchste Priorität hatten.

Das Haus für Ülkü musste gleich nach der Fertigstellung an eine andere Stelle verlegt werden, da Atatürk mit dem Standort, den der Generalsekretär Atatürks zugewiesen hatte, nicht einverstanden war.

Für die Angestellten der Fabrik entwarf Egli verschiedene Standardtypen von Häusern. Für die Arbeiter wurden Doppelhäuser mit Pultdächern gebaut mit einfachsten Grundrissen – eine Veranda, ein vorderer und ein rückwärtiger Raum sowie Küche und Bad.

Das Türkische Bad (Hamam) wies zwei mit flachen Domen versehene, auf quadratischen Grundrissen beruhende Baukörper auf, von denen einer den eigentlichen Baderaum, der andere die Umkleidekabinen beherbergte. Erschlossen wurde das Bad über den Raum zwischen den beiden Baukörpern.

Oya Atalay Franck

Goethe-Institut, Ankara