Pressemitteilung
III. UMWELTJUGENDKONFERENZ IN BERLIN

Die Teilnehmer
© Goethe-Institut Moskau

Umweltschutz braucht Bewusstsein und Know-how. So ist es folgerichtig, bereits im Schulunterricht für die ökologischen Aspekte der jeweiligen Fächer zu sensibilisieren und junge Menschen Verantwortung für Umweltthemen übernehmen zu lassen. Das Goethe-Institut hat mit seinem Projekt „Umwelt macht Schule“ in Russland und Zentralasien bereits viel bewegt. Und auch in den Regionen Südwesteuropa und Südamerika sind analoge Projekte gestartet worden. Am 8. und 9. April 2017 findet nun die III. Internationale Umweltjugendkonferenz in Berlin statt, bei der Jugendliche aus diesen Regionen ihre Projekte präsentieren und mit anderen über die Zukunft des Planeten diskutieren.
 

Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen. Das bedeutet einerseits, dass sie vom Klimawandel und dessen Folgen am meisten betroffen sein werden. Andererseits bietet sich dadurch auch die große Chance, dass Schülerinnen und Schüler das Klima von Morgen schon heute mitgestalten können. In diesem Sinne hat die Unesco 2015 das weltweite Aktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung” (BNE) ausgerufen. Es soll dazu beitragen, BNE national und international als wesentlichen Bestandteil einer qualitätsorientierten Bildung und Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Entwicklung zu implementieren. Das Projekt „Umwelt macht Schule” ist Teil des Unesco-Programms – mit einer Besonderheit: Vermittelt werden die Inhalte auf Deutsch.
 
2016 wurde im Rahmen des Projekts zum dritten Mal der Wettbewerb „Umwelt macht Schule: denken, forschen, handeln!“ in der Region Osteuropa/Zentralasien ausgeschrieben, bis zum 1. November 2016 gingen 200 Projekte ein. Neben Schulen aus Armenien, Weißrussland, Georgien, Kasachstan, Russland und der Ukraine, auf die sich der Wettbewerb erstreckte, reichten auch Schülergruppen aus Aserbaidschan, Tadschikistan und sogar Kamerun ihre Umwelt-projekte ein. Und auch in den Regionen Südwesteuropa und Südamerika sind 2016 analoge Projekte gestartet worden und zahlreiche Projektvorschläge eingereicht worden. Der Wettbewerb richtet sich an Schuler der 7. bis 11. Klassen und ihre Deutsch- und Fachlehrer. Im Rahmen ihrer Projektideen beschäftigen sie sich mit der ökologischen Situation und Umweltproblemen an ihrem Wohnort: In ihrer Stadt, ihrer Straße oder an ihrer Schule erforschen sie in Teams die Wasser- und Luftqualität, den Energieverbrauch, die Tier- und Pflanzenwelt oder den Umgang mit Müll. Dabei erhalten die Schüler Unterstützung von ihren Fachlehrern für Deutsch, Biologie, Ökologie, Chemie, Physik und Geografie. Sie entwickeln konkrete Ideen für den Umweltschutz und machen die Öffentlichkeit durch gezielte Aktionen auf ökologische Probleme aufmerksam.
 
„Es gibt kaum ein Thema, das Jugendliche auf der ganzen Welt so sehr anspricht wie der Umweltschutz“, sagt Anne Renate Schönhagen, Leiterin der Sprachabteilung am Goethe-Institut Moskau und für die Region Osteuropa und Zentralasien. Um dabei Sprach- und Fachunterricht miteinander zu verknüpfen, arbeitet man bei „Umwelt macht Schule“ mit dem Konzept CLIL (content and language integrated learning), integriertem Fremdsprachen- und Sachfach-lernen. Dafür werden zum Beispiel Ökologie oder Chemie auf Deutsch unterrichtet. Die doppelte Herausforderung steigert das Interesse der Schüler, einerseits an naturwissenschaftlichen Fächern, andererseits auch am Deutschlernen. Die Forschung hat nachgewiesen, dass die fremdsprachliche und fachliche Kompetenz bei mit CLIL unterrichteten Schülern sehr viel höher ist als bei herkömmlichem Fremdsprachen-unterricht. Die Lerner sprechen schneller flüssig, idiomatisch richtiger, können sich bald auch über komplexe Sachverhalte austauschen und angemessen mit fachsprachlichen Themenfeldern umgehen.
 
Etwa 15 der über 200 eingereichten Schülerprojekte von „Umwelt macht Schule” werden am 8. und 9. April 2017 auf der Umweltjugendkonferenz in Berlin auf Deutsch präsentiert. Auf dem Programm stehen außerdem zahlreiche Vorträge und Workshops für die eingeladenen Schüler sowie Fortbildungen für Lehrer. Renommierte deutsche und russische Umweltexperten und Wissenschaftler namhafter Universitäten und Forschungsein-richtungen sind als Referenten geladen. Die Jugendlichen werden einen Umwelt-Appell an die Jugendliche der Heimatländer erarbeiten – als Zeichen für die Verpflichtung zum Klima- und Umweltschutz und ein friedliches Miteinander weltweit.
 
Jugendliche begeisterten sich für Umweltschutz, „sobald sie erleben und begreifen, dass es dabei um ihre eigene Gegenwart und Zukunft geht”, erklärt Schönhagen. „In unserem Projekt übernehmen die Schuler oft zum ersten Mal bewusst Verantwortung für das Leben vor ihrer eigenen Haustür.“ „Umwelt macht Schule” ist seit 2014 an über 600 Schulen umgesetzt worden. 2016/17 beteiligen sich erstmals auch Schulen aus Ländern außerhalb des Ausschreibungsgebiets – insgesamt erstreckt sich das Projekt damit von Osteuropa über Russland und Zentralasien bis nach Afrika. Umweltbewusstsein ist eben auch eine globale Angelegenheit.
 
Das Projekt „Umwelt macht Schule: Denken, Forschen, Handeln“ wurde vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) mit dem Qualitätssiegel „Projekt Nachhaltigkeit 2017“ ausgezeichnet. Das Siegel wurde insgesamt 67 Projekten verliehen, die die Welt gerechter, ökologischer und sozialer machen und einen besonderen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung Deutschlands und der Welt leisten. „Umwelt macht Schule“ erhält außerdem als eines von vier Projekten den Titel „Transformationsprojekt“, weil es langfristig angelegt ist und ein besonders großes Potenzial zeigt, die Welt nachhaltiger zu gestalten. Über 240 Projekte hatten sich beworben, die Gewinner wurden von einer Jury aus Mitgliedern des RNE und Vertretern der Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) ermittelt.
 
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