Maria Amalia Vecchi: Brücke zu Deutschland

Maria Amália Vecchi
Ana Branco © Goethe-Institut

Als Maria Amália Vecchi zum Goethe-Institut Rio de Janeiro gekommen ist, hatte sie quasi keine Verbindung zur deutschen Sprache und Kultur. Ihre Familie ist italienischen Ursprungs. Doch durch die Arbeit für das Goethe-Institut Rio fing die Designerin, die bis dahin als Touristin Sympathie für Land und Leute hatte, an, Deutsch zu lernen und in die deutsche Kultur, in Literatur, Kunst, Fotografie, einzusteigen. Auch über die Deutschen selbst hat sie viel gelernt, Freundschaften bestehen bis heute.

Frau Vecchi, Sie haben in den 1980er und 2000er Jahren insgesamt 19 Jahre für das Goethe-Institut Rio de Janeiro gearbeitet. Wie kam es dazu?

Es war in der Zeit, als Anton Regenberg Direktor war, als ich angefangen habe. Ich habe auch 14 Jahre für die Galerie Thomas Cohn gearbeitet, die heute in São Paulo ist. Sie ist umgezogen und macht heute eine andere Arbeit als damals. Das war eine tolle Galerie für zeitgenössische Kunst hier in Rio und ich habe die Einladungen auf eine Art und Weise gemacht, wie das zu der Zeit niemand gemacht hat. Anton Regenberg hat das gesehen, den Inhaber der Galerie kontaktiert, der Deutscher ist, und da wurde ich empfohlen

Also sind Sie nicht durch deutsche Abstammung dazugekommen, sondern durch einen Zufall, Ihre Arbeit selbst?

Anton Regenberg hat mich gebeten, eine Studie für ein Libretto zu machen. Ich habe noch per Hand angefangen für das Goethe-Institut Rio zu arbeiten. Erst 1992 mit dem Computer. Das Produkt hat ihm gefallen und danach habe ich für viele Jahre für das Goethe-Institut Rio gearbeitet, auch nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hat. Bei einem Direktor bin ich mehr seinem Stil gefolgt, geradliniger, moderner. Bei einem anderen habe ich in der Sprachabteilung gearbeitet. Danach bin ich meinem Mann nach Kalifornien gefolgt und die Arbeit am Goethe-Institut Rio hat aufgehört.

Welche Bedeutung hat die Arbeit für das Goethe-Institut Rio auf Ihrem Berufsweg gehabt?

Das war eine super Zeit und eine tolle Erfahrung. Ich habe unter anderem an einem Workshop mit einem wunderbaren deutschen Designer teilgenommen und auch sonst viel gelernt. Ich habe aber auch viel gemacht, ich bewahre ein Exemplar jedes Events auf. Das ist auch ein bisschen Geschichte. Die Arbeit war ähnlich mit der, die ich in der Galerie gemacht habe, sehr kreativ, man arbeitet mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen, was interessant ist und auch schwierig sein kann. Man muss viel Sorgfalt walten lassen.

Als Sie beim Goethe-Institut Rio de Janeiro angefangen haben, hatten Sie quasi keine Verbindung zu Deutschland.

Tatsächlich hatte ich eine stärkere Verbindung zum Kunst- und Kulturbereich als zu deutschen Themen. Beim Goethe-Institut Rio habe ich sogar ein Stipendium bekommen und angefangen, Deutsch zu lernen. Als meine Tochter auf die Welt kam, wurde es kompliziert, zwei Vormittage in der Woche, Sprachkurs zu machen, ins Zentrum zu fahren und zurück. Da habe ich aufgehört. Aber es hat gereicht, dass ich angefangen habe, mich zu interessieren und tiefer einzusteigen.

Was haben Sie dabei mitgenommen?

Die Freundschaft mit einigen Personen wie mit Anton Regenberg ist geblieben. Was für mich super war, war viel über die Deutschen und die reiche deutsche Kultur kennenzulernen, meine Familie ist italienischen Ursprugs. Künstlerinnen und Künstler, Bücher, Fotografie, zeitgenössische Kultur, Kunst, Vorträge, ich bin fast immer gegangen, wenn ich konnte. Das hat mich sehr bereichert. Ich hatte Sympathie als Touristin, Deutschland ist ein schönes Land. Aber die Sprache ist schwierig, wer im Goethe-Institut Rio als nicht Muttersprachler/in gut gesprochen hat, hat zehn Jahre gelernt. Dafür braucht man eine große Hingabe. 

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