Erinnerungen
Senem Gökel

Das Goethe-Institut befindet sich in der Pufferzone in Nikosia. Ich habe einige Veranstaltungen des Instituts besucht oder daran teilgenommen. Eine ist mir davon am meisten in Erinnerung geblieben. Im Januar 2019 organisierte das Institut zusammen mit Moving Poets einen dreitägigen, dreisprachigen Workshop zur Übersetzung von Gedichten und begrüßte fünfzehn deutsche, türkisch-zypriotische und griechisch-zypriotische Dichter:innen. Wir übersetzten gegenseitig unsere Gedichte in unsere jeweilige Muttersprache.

Ich habe nicht oft die Gelegenheit, mich mit ausländischen Dichtern und Schriftstellern zu treffen. Infolge der Pandemie und des rasanten technologischen Wandels ist das Konzept der Isolation deutlich sichtbarer geworden; für manche ist das ein neues Gefühl. Ich wurde im nördlichen Teil Zyperns geboren und habe einen großen Teil meines Lebens hier verbracht. Das Gefühl, isoliert zu sein, ist nicht neu - nicht nur geografisch, sondern auch intellektuell, künstlerisch und in vielerlei anderer Hinsicht. Es ist ein Gefühl, das mich bis zu einem gewissen Grad in fremde Länder begleitet; es blieb mir erhalten, als ich im Ausland lebte. Aus diesen Gründen empfinde ich persönlich (und vielleicht auch andere, denen es genauso geht) die Präsenz internationaler kultureller Begegnungen und Kooperationen, die auf der Insel stattfinden, als unschätzbare und inspirierende Erfahrungen.

Ich bin auch Forscher auf dem Gebiet der Geschichte. Ich würde mir wünschen, dass nicht nur literarische Veranstaltungen stattfinden, sondern dass auch die Wissenschaftler der Insel mit deutschen Sozialwissenschaftlern zusammenkommen, um in verschiedenen kulturellen Projekten zusammenzuarbeiten. Es wäre schön, die Ergebnisse dieses Austauschs und dieser Erfahrungen zu sehen. Ich beglückwünsche das Goethe-Institut zu seinem kulturellen Beitrag.

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