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Erinnerungen
Yiannis Toumazis

Halbporträt von einem Mann mittleren Alters im schwarzen Anzug. Er hat schwarz-graue kurze Haare, einen grauen Bart, braune Augen, und lächelt zur Kamera. Im Hintergrund sieht man unscharf eine Pflanze.
Foto: Yiannis Toumazis

Seit seiner Eröffnung 1994 arbeitet das NiMAC [The Nicosia Municipal Arts Centre, Associated with the Pierides Foundation] mit dem Goethe-Institut Zypern in verschiedenen kreativen Projekten und Kooperationen zusammen. Dank dieser Kooperation hatte ich das große Vergnügen mit vielen bemerkenswerten Künstler*innen und Kurator*innen zusammen zu arbeiten, die sich sowohl mit aktuellen Entwicklungen in der modernen, zeitgenössischen Kunst in Zypern und weltweit befassen, als auch sozialpolitische und kulturelle Probleme aufgreifen, die in den vergangenen Jahren von einschneidender globalen Bedeutung waren. Dabei ging es um Themen wie Grenzen, Migration, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und der Frage, wie zeitgenössische Kunst sie kritisch in den Vordergrund rücken und so den Betrachter zu einer engagierteren Rolle in der Zivilgesellschaft inspirieren kann.

Zu den erinnerungswürdigsten Kollaborationen zählen die Ausstellungen Preparation Stage, Recorded Memories – Europe. Southeast und Getting Across.

2011 präsentierte die bekannte deutsche Fotografin Ricarda Roggan eine bemerkenswerte Kunstinstallation, die von ihrer Arbeit in Zypern im Rahmen von Project Room # 4 inspiriert wurde. In diesem Werk wurde das Fotostudio als ein Ort der Geburt, Vorbereitung und Kreation des Kunstwerkes interpretiert.

2014, zwei Jahre später, organisierten und präsentierten die beiden Institutionen die Ausstellung Recorded Memories – Europe, Southeast. Die beiden Ausstellungen zeigten Werke von 23 Künstler*innen aus 11 südosteuropäischen Ländern, die verschiedene Aspekte der kollektiven Erinnerung, Erinnerungsorte und -kulturen und die Rolle des Bildes in diesem Prozess behandelten.

Recorded Memories zeigte verschiedene künstlerische Arbeiten, die sehr unterschiedliche historische Narrative darstellten und darüber hinaus verschiedene Möglichkeiten präsentierten, eine Kamera einzusetzen: So war die Kamera beispielsweise ein Mittel, um Aufzeichnungen oder Biographien, subjektive Dokumentationen, historische Analysen oder unmerkliche Spuren einer Handlung zu produzieren. Die Ausstellung wurde in verschiedenen Ländern gezeigt und bot mir die großartige Möglichkeit, Kollaborationen mit Kurator*innen aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Deutschland, Griechenland, Moldawien, Nord Mazedonien, Rumänien, Serbien und der Türkei einzugehen.

Während der Pandemie im vergangenen Jahr haben sich NiMAC und das Goethe-Institut mit den entscheidenden Themen Migration und Grenzüberschreitungen befasst. In der Ausstellung Getting Across wurden Werke bedeutender Künstler*innen über internationale Grenzen hinweg, aus einem Querschnitt von Kulturen und verschiedenen historischen Situationen, gezeigt. Das Projekt wurde unter der Prämisse kuratiert, dass Grenzen von Menschen gemachte Linien sind, die auf nichts als willkürlichen Entscheidungen beruhen, die jedoch enorme, sogar grausame Auswirkungen auf den Einzelnen haben. Wirtschaftlich wirkt die Welt vermehrt globalisiert, aber gleichzeitig besteht eine ethnische, religiöse und politische Spaltung. Darüber hinaus verursacht die nicht enden wollende Coronavirus-Pandemie, die die ganze Welt heimgesucht hat, noch größere Probleme für die freie und ungehinderte Bewegung von Menschen.

Ich möchte dem Goethe-Institut herzlich zum 60. Jubiläum in Zypern gratulieren. Die Präsenz und die kulturellen Aktivitäten in all den Jahren schafften lange, kreative, fruchtbare Synergien zwischen Deutschland und Zypern und waren ein zentraler Bestandteil der Entwicklung der zypriotischen Künstlerszene – in friedlichen, wie in harten Zeiten. Ich hoffe, dass wir weiterhin gemeinsam so schöne Kollaborationen durchführen werden, in Zukunft hoffentlich auf einer geeinten Insel.

Herzlichen Glückwunsch!
Dr. Yiannis Toumazis

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