Lesung und Gespräch
Nada se ha perdido. Aproximación a Paul Celan

Nada se ha perdido Cover und Portraits
privat/La Oficina/gemeinfrei

Goethe-Institut Barcelona

Eulàlia Blay: Nada se ha perdido. Aproximación a Paul Celan
Editorial La Oficina de Arte y Ediciones, Madrid, 2022


Die Veröffentlichung einer neuen Studie über die Dichtung Paul Celans, Nada se ha perdido. Aproximación a Paul Celan, ist Anlass für ein Gespräch zwischen der Autorin Eulàlia Blay und Claudia Kalász. Einige der in dem Buch übersetzten und kommentierten Gedichte werden vorgelesen (auf Deutsch und Spanisch), um anhand der Texte bestimmte, von Paul Celan aufgeworfenen Fragen zu entfalten.

Die Autorin entziffert Celans Gedichte als Gestalt eines Sprechens, das um die Gefahr des Verstummens weiß. Doch sie sieht auch: Gerade weil diese Lyrik dem Verlust der Sprache Form gibt, rettet sie die Sprache und kann sagen „Nichts, nichts ist verloren“ (Engführung). Celans Aufforderung getreu, liest Blay die Gedichte Wort für Wort, liest die ihnen eingeprägte Geschichte aus den Worten heraus. Den Brüchen der Syntax, dem Fragmentarischen, dem Klang und dem Rhythmus widmet sie ihre Aufmerksamkeit und interpretiert sie als Folge einer abgrundtief gewordenen Distanz zu überlieferten metaphysischen Gewissheiten.

Den Prozess, in dem  die Lyrik die Gewissheit verloren hat, Realität zu stiften, erläutert die Autorin zunächst an einem Dichter, der von Celan häufig evoziert wird, nämlich an Hölderlins Einsicht in die unüberwindliche Distanz der Dichtung seiner Zeit zum griechischen Vorbild.  Nun, wo der Bruch abgrundtief geworden ist, welche Aufgabe bleibt da  der heutigen Dichtung? Und wie ist ein Gedicht zu lesen, das fast jegliche poetische Konvention hinter sich gelassen hat?

autorin: Eulàlia Blay

Eulàlia Blay hat an der Universitat de Barcelona in Philosophie promoviert (2014, Premi Extraordinari de Doctorat 2015). Ihre Dissertation über Poesie und Hermeneutik behandelt  Pindar, Hölderlin und Celan. Zu ihren philosophischen Publikationen gehören das Buch Píndaro desde Hölderlin (2018) – mit der Übersetzung von acht Oden Pindars – sowie Essays in nationalen und internationalen Sammelbänden, wie etwa «El círculo», in: La historia y la nada. 14 ensayos a partir del pensamiento de Felipe Martínez Marzoa (2017) oder «Cuando Heidegger lea a Celan», in: La apropiación de Heidegger (2020).

Als katalanischsprachige Lyrikerin hat sie unter dem Namen Lala Blay die Gedichtbände Liebeslied (2001, Premi Recull 2000), Plec de Claror (2005, Premi J. M. López-Picó) und Abstància (2016) veröffentlicht.

 

moderatorin: claudia Kalász

Claudia Kalász hat an der Universität Frankfurt mit einer Dissertation über die Poesie und Sprachphilosophie Friedrich Hölderlins promoviert. Sie hat am Goethe-Institut Barcelona unterrichtet und verschiedene literarische Veranstaltungen organisiert. Mit dem katalanischen Künstler Francesc Abad hat sie bei Projekten zum Denken von Walter Benjamin und Ernst Bloch zusammengearbeitet. Sie leitet den Leseclub in deutscher Sprache an der  Biblioteca de San Gervasi und übersetzt katalanische Literatur. Sie hat Essays und Rezensionen in verschiedenen Sammelbänden und Zeitschriften veröffentlicht.



 

Details

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Sprache: Spanisch/Katalanisch/Deutsch
Preis: gratis

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