Das Unausgesprochene aussprechen: Eine Reise durch das persönliche Kino von Lo Lai Lai Natalie, 2016 – heute

Die Künstlerin und Landwirtin Lo Lai Lai Natalie hat seit 2023 eine zusätzliche Aufgabe übernommen: Sie leitet ihr Doktoratsstudium und muss dabei ständig zwischen ihrer landwirtschaftlichen und künstlerischen Tätigkeit hin- und herwechseln. In ihrer allerersten Vorlesungsperformance erzählt sie von ihrer unerwarteten Reise in die Welt des Essayfilms – eine Erkenntnis, die sich aus einer retrospektiven Betrachtung ihrer Werke seit 2016 ergab. Was als intuitive Erforschung des Selbst im öffentlichen Raum begann, hat sich zu einem Werk entwickelt, das das verkörpert, was Filmwissenschaftler als „Essayistisches” bezeichnen – jenen Grenzbereich, in dem persönliche Begegnung auf öffentlichen Diskurs trifft.

Ihre Filme beschäftigen sich ganz natürlich mit den verwirrenden Schnittstellen zwischen Privatem und Öffentlichem, mit provokativen Infragestellungen etablierter Narrative und mit kontinuierlicher Selbstreflexion. Mit dieser Präsentation lädt sie das Publikum ein, ihre Gedanken über die verborgenen Dynamiken zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Spezies zu verfolgen, während sie über ihre künstlerische Praxis und ihre landwirtschaftliche Tätigkeit reflektiert. Ihre Arbeit zeugt von einer Form der Selbstverleugnung, in der persönlicher Ausdruck als Vehikel für einen breiteren sozialen Dialog dient, indem sie literarische Texte verwebt und Beziehungen zwischen Bildern, Literatur und Klang kuratiert.

Sie geht über didaktische Erzählungen hinaus und begrüßt in ihrem Neuverhandlungsprozess Konstellationen von Ideen. Ihre Arbeit gibt dem Unausgesprochenen eine Stimme, von den Perspektiven der Flora und Fauna bis hin zu versteckten Stimmen in unterdrückten Gesellschaften, und schafft so miteinander verbundene Erzählungen, die konventionelle filmische Formen in Frage stellen.

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