Mareike Günsche: Restauration, Pilze, Schimmel.

“Es sind Leute dafür gestorben, dass diese Bücher heute noch hier sind.”

Eine der Teilnehmerinnen brachte es mit diesem Zitat auf den Punkt, während sie Seite um Seite einer alten Sutre abbürstete.

Seit 2011 begleite ich das Restaurierungsprojekt als Fotografin. Es ist nicht nur ein spannendes Unternehmen voller Geschichten, sondern auch ein lebendiges Projekt voller schöner Bildmotive.

Ich mag Menschen, die sich in ihre Arbeit vertiefen und mit dem Herzen dabei sind. Und ich liebe Papier und Bücher.

Manchmal wünschte ich, die Bücher könnten sprechen und ihre Geschichten erzählen. Wem sie alles schon begegnet sind, wo sie während der Zeit versteckt waren, als der Buddhismus verboten war und wer sie wiedergefunden hat.

Auch die Stoffe, in die die Schriften gewickelt sind, erzählen einen Teil der Geschichte: das Material und das Muster sind alles Hinweise auf die Zeiten, die diese Schriften durchlebt haben.

In den zwei Jahren, in denen ich bei dem Projekt dabei bin, haben die TeilnehmerInnen eine Menge gelernt über Restauration, Pilze, Schimmel, etc... Ein Teilnehmer erzaehlte, dass seine Gastfamilie ihn darum bat, beim Abendessen nicht mehr ununterbrochen über Schimmel und Pilze zu reden.

Was aber mindestens genau so wertvoll ist, wie die Aneignung von Wissen sind die entstandenen Freundschaften.

Mareike Günsche ist Fotografin und begleitet und dokumentiert das Projekt seit September 2011. Sie lebt und arbeitet in Ulan Bator.