Performative Installation im Kunstareal München
Kunstareal Fest in Munich

OVERxCOME
Foto: Falk Kagelmacher

Performative Installation im Kunstareal München
Idee: Miro Craemer
Kuratiert von: Sara-Duana Meyer und Miro Craemer
Offener Workshop: 11-15. Juni 2017
Proben: 18-24. Juni 2017
Aufführung: 25. Juni 2017, Kunstareal Fest

Der Körper ist Bewegung, ist Veränderung. Der Körper ist eine Insel, ein entscheidender Teil eines Systems und ein Mikrokosmos des Universums. Der Körper ist Hindernis, ist Vehikel. Der Körper ist politisch.


Die performative Installation OVERxCOME erforscht die Beziehungen zwischen Körpern, Grenzen, Oberflächen und Materialien mit Bewegung als ausschlaggebendem Element. Das Projekt schöpft sowohl aus südasiatischem als auch europäisch/bayrischem Kulturgut in den Bereichen Tanz, Theater, Musik und Modekunst, um auf komplexe Fragen zu verweisen und sie zu untersuchen.
In einem zweiwöchigen Workshop kreieren die Tänzerin Joshinder Chaggar aus Indien, der pakistanische Schauspieler Sunil Shanker, der deutsche Mode- und Social Designer Miro Craemer und die in Kairo lebende Kuratorin und Autorin Sara-Duana Meyer ein szenisch-choreografisches Projekt mit der Tänzerin und Choreografin Katrin Schafitel, dem Blechbläser und Indologen Simon Otto, dem nordindischen Tabla-Spieler Rahul Sharma und weiteren Münchner Schauspielern, Tänzern und Musikern.

OVERxCOME versteht konstruktive Bewegung und Klang als Mittel, um Grenzen zu erforschen und zu überschreiten, aber auch als Überlebensausdruck. In der pakistanischen Megastadt Karachi, Heimat zweier Protagonisten des Projekts, erfährt dieses Konzept eine besonders existenzielle Betonung, da zeitgenössischer Tanz per se als subversives künstlerisches Medium angesehen wird.

Das Projekt bezieht sich auf verschiedene Weisen auf kritische Themen wie den pakistanisch-indischen Konflikt, die binären Oppositionen von Mann und Frau und kulturelle Vorbehalte und Stereotypen. Das Bild des Lenkrachen, dessen besondere Anziehung in Festivals in ganz Südasien zum Ausdruck kommt, wird ebenfalls in das Projekt übersetzt.

Das textile Konzept von OVERxCOME handelt von vermeintlichen Gegensätzen, die das Publikum dazu auffordern erste Eindrücke zu hinterfragen,  Position zu beziehen und damit ein entscheidender Teil der performativen Installation zu werden. Inspiriert von Albrecht Altdorfers historischem Gemälde „Alexanderschlacht“, das im 16. Jahrhundert enstand und in der Alten Pinakothek in München ausgestellt ist, hat der Mode- und Social Designer Miro Craemer Kostüme entwickelt, die mit Farbe, Material, Bedeutung und Formen spielen. In der Darstellung einer Schlacht zwischen der sogenannten orientalischen und abendländischen Welt, hat Altdorfer den verschiedenen Parteien Farbschemata zugeordnet, die den Konflikt auf einer weiteren symbolischen Ebene fortsetzen. Durch die bewusste und offensichtliche Verarbeitung dieser Kodes in das Design, spielt der textile Teil von OVERxCOME mit Auffassungen von Gegensätzlichkeit und Komplettierung und fordert das Publikum dazu auf, historische sowie zeitgenössische Annahmen von Distanz und Nähe, Abtrennung und Verbindung neu zu interpretieren.

Durch das Medium Musik erlangt die performative Installation noch eine weitere Dimension, die es erlaubt, Bahnen und Verbindungen im Raster der Musealität zu erschaffen. Schon während des Workshops entwickeln Musiker und Protagonisten künstlerische Ausdrucksformen über standardisierte Genres hinaus, um verschiedene kulturelle Traditionen auf der Basis von Improvisation, Kommunikation und Austausch neu zu interpretieren.
 
OVERxCOME entsteht im Auftrag des 3. Kunstareal-Festes 2017 und wird mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferates der Landeshauptstadt München und weiteren Förderern finanziert. OVERxCOME findet statt in Kooperation mit Tanztendenz München e.V.
 

  • OVERxCOME Foto: Falk Kagelmacher

  • OVERxCOME Foto: Falk Kagelmacher

  • OVERxCOME Foto: Falk Kagelmacher

  • OVERxCOME Foto: OVERxCOME/Falk Kagelmache

  • OVERxCOME Foto: Falk Kagelmacher

 

Workshops:

Menschen mit Interesse an Tanz, Schauspiel und Körperbewusstsein sind eingeladen, in der ersten Woche an einer Reihe von Workshops teilzunehmen. In der zweiten Woche werden die Hauprotagonisten und ausgewählte Teilnehmer an der Performance arbeiten.
Mehr Informationen über die Lehrenden, das Workshop-Programm und das Projekt finden Sie auf Facebook bei Mode-Kunst-Integration und unter dem Anmeldelink

Protagonisten und Kuratoren

Joshinder Chaggar wurde in Indien geboren, wuchs in Nigeria auf, studierte zeitgenössischen Tanz an der Deakin University in Melbourne, Australien, und lebt, tanzt und unterrichtet seit rund zehn Jahren in Karachi, Pakistan.
 
Sunil Shanker, geboren und aufgewachsen in Pakistan, absolvierte eine Schauspielausbildung an der National Academy of Performing Arts (NAPA) in Karachi. Gemeinsam haben Joshinder Chaggar und Sunil Shanker in den vergangenen Jahren eine Reihe von experimentellen Performanceprojekten realisiert, die an unterschiedlichen Orten in Karachi zur Aufführung kamen.
 
Katrin Schafitel gehört als Tänzerin und Tanzpädagogin seit 1999 zu den prägenden Akteuren in der freien Münchner Tanzszene. Sie arbeitete mit unterschiedlichen ChoreografInnen und Regisseuren, nimmt regelmäßig an nationalen und internationalen Festivals teil und wurde mehrfach ausgezeichnet.
 
Simon Otto dissertiert zu klassischer indischer Musik an der LMU München und ist mit verschiedenen Blechblasinstrumenten in diversen Münchner Bands mit Kultstatus vertreten, darunter Embryo und die Express Brass Band, mit denen er zuletzt in Brasilien tourte.
 
Rahul Sharma aus Nordindien hat sich mit Tabla und anderen Percussionsinstrumenten auf klassischen indischen Tanz, Kathak, spezialisiert. Daneben arbeitet er auch mit zeitgenössischen Tänzern und unterrichtet in zahlreichen internationalen Musik-Austauschprojekten.
 
Miro Craemer, Mode- und Social Designer aus München, hat für das Kunstarealsfest 2015 das Performanceprojekt TOGETTHERE_walkingACT konzipiert. Die Idee zu OVERxCOME entstand in Karachi, wo Miro Craemer die textile Installation CORD OF DESIRES während eines Künstleraufenthalts auf Einladung des Goethe-Instituts Pakistan und Vasl Artists' Collective.

Sara-Duana Meyer, Kulturproduzentin, Autorin und Kuratorin in Kairo, in deren Arbeit interdisziplinäre Ansätze, öffentlicher Raum und Kunst & Widerstand wiederkehrende Themen sind. Zuletzt kuratierte sie das Projekt „Urbanities – art and public space in Pakistan" in Karachi und Lahore, Pakistan.
 
  • OVERxCOME Foto: OVERxCOME/Falk Kagelmache

  • OVERxCOME Foto: OVERxCOME/Falk Kagelmache

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