Nelly Sachs (1891-1970) wird mit dem Nobelpreis und ihrem literarischen Werk über den Holocaust verbunden. In den letzten Jahren ist das Interesse für ihre Poesie, nicht zuletzt aufgrund neuer Werkausgaben und Biographien, gestiegen. Vier Forscher und Schriftsteller diskutieren Nelly Sachs und ihre Autorschaft.
Vier Forscher und Schriftsteller diskutieren Nelly Sachs und ihre Autorschaft. Dabei werden Sachs Poesie und avantgardistische Seiten aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Matthias Weichelt, Redakteur der zwei ersten Bände der deutschen Ausgabe von
Nelly Sachs Werken, beleuchtet Sachs Beziehung zum Poeten Peter Huchel. Florian Strob spricht, ausgehend von seiner Dissertation
Schreiben und Leben im Zeichen des Todes über Sachs Prosa. Die Literaturwissenschaftlerin Hannah Hinz wird über Sachs szenische Dichtung und ihre vielen intermedialen Bestandteile sprechen. Daniel Pedersen konzentriert sich auf Sachs Beziehung zur schwedischen Lyrik und die erscheinenden schwedischen Ausgaben ihrer gesammelten Gedichte.
Während des Abends wird der Tenor Mathias Zachariassen, begleitet am Flügel von Jacob Moscovicz, einige seiner Vertonungen von Sachs Gedichten vortragen. Die Vorträge werden teilweise auf Deutsch, teilweise auf Schwedisch gehalten.
Daniel Pedersen
Daniel Pedersen ist Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Übersetzer und Mitglied der Kulturzeitschrift ‚Aiolos’. Er schrieb seine Doktorarbeit über Nelly Sachs und bearbeitet im Moment eine schwedische Ausgabe ihrer Gedichte. Pedersen hat eine Anzahl an Büchern – hauptsächlich aus dem Französischen – übersetzt. In diesem Herbst wird er eine Neuausgabe von Novalis
Hymnen an die Nacht herausgeben, zusammen mit einer Übersetzung von J.G. Ballards
Crash.
Matthias Weichelt
Matthias Weichelt, geb. 1971 in Hohenstein-Ernstthal / Sachsen, seit 2013 Chefredakteur von
Sinn und Form. 2017 erschien »Dieter Janz: Nebensachen. Ansichten eines Arztes« (hg. zusammen mit Sebastian Kleinschmidt). Mitherausgeber der kommentierten Nelly-Sachs-Werkausgabe.
Florian Strob
Florian Strob wurde 2013 mit einer Studie zur späten Prosa von Nelly Sachs an der University of Oxford promoviert. Die Studie erschien 2016 unter dem Titel "Schreiben und Lesen im Zeichen des Todes. Zur späten Prosa von Nelly Sachs". Von 2014 bis 2017 studierte er Architektur an der TU Berlin. Er ist Autor, Herausgeber und Übersetzer zahlreicher Publikationen zu Nelly Sachs, Paul Celan und anderen Lyrikern sowie zur modernen und zeitgenössischen Architektur.
Hannah Hinz Cornelli
Hannah Hinz Cornelli ist Doktorandin der Literaturwissenschaft am Institut für Kultur und Ästhetik und der Forscherschule für Ästhetische Wissenschaft an der Universität Stockholm. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie Strindbergs Kammerspiel (Oväder, Brända tomten, Spöksonaten, Pelikanen och Svarta handsken) aus einer intermedialen Perspektive und mit Fokus auf die Beziehungen zwischen Musik, Drama und Theater vor dem Hintergrund einer ”intimen” Theaterästhetik Anfang des 19. Jahrhunderts.
Mathias Zachariassen
Mathias Zachariassen wurde an der Opernhochschule in Stockholm unter Gunnar Suttner und Nicolai Gedda ausgebildet, und hat Hauptrollen an den unterschiedlichsten großen Bühnen weltweit innegehabt.
Zudem komponiert er selber; seine Interpretation von sechs Nelly-Sachs-Gedichten wurde mehrfach aufgeführt, u.a. am Schwedischen Institut in Paris, der Königlichen Oper Stockholm, der Göteborger Oper, der jüdischen Gemeinde in Stockholm und Göteborg sowie im Dom zu Göteborg. Diesen Herbst singt Mathias Zachariassen die Hauptrolle in Puccinis Oper Turandot an der Folksopera in Stockholm.
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