Internat Etimesğut

Internat Etimesgut

  • Baujahr: 1929–30
  • Ort: Etimesgut, Ankara
  • Entwurf: Ernst A. Egli

Im Rahmen des 1928 geplanten „Ahinesgut-Musterdorf-Projektes“ wurde das Internat Etimesgut als Teilbereich im gleichen Jahr in einem Wettbewerb ausgeschrieben. Der ausgewählte Entwurf sah Unterbringungsmöglichkeiten für 40 Schülerinnen und 60 Schüler vor. 1930 wurden an der Westseite des Gebäudes weitere Trakte angebaut, die Dienstwohnungen für Lehrer und Schlafsäle für Mädchen beherbergten.

Das Bauwerk, dessen Schrägdach sofort ins Auge fällt, liegt auf dem höchsten Punkt eines hügeligen Geländeabschnittes direkt neben dem zur gleichen Zeit errichteten staatlichen Krankenhaus Etimesgut. Die Anlage des Gebäudes weist einen symmetrischen Grundriss auf und gruppiert sich um einen rechteckigen Innenhof, wobei die unterkellerte Ost-, West- und Nordseite zweigeschossig, die Südseite dagegen nur eingeschossig angelegt sind. Im Erdgeschoss befinden sich die Klassenräume, Büros und der Speisesaal; im oberen Stock liegen die Schlafsäle und im nördlichen Seitenflügel ein Multifunktionssaal. Die Anlage der Schlafsäle im Dachgeschoss ist meisterhaft, da hier in der Dachkonstruktion an vielen Stellen durchscheinende Marseille-Dachziegel, die einen Lichteinfall ermöglichen, eingesetzt wurden.

An der symmetrisch gestalteten schlichten Vorderfront ist der Eingangsbereich zurückgesetzt, wodurch ein aufgelockerter Eindruck entsteht. Über dem Eingang befindet sich mittig zentriert ein Rundfenster, zu dessen beiden Seiten in vorspringende Rahmen gefasste, horizontal ausgerichtete Fenster angebracht sind. Die Vorderfassade erhält durch akzentuiert gerahmte horizontale Fensterreihen eine horizontale Gliederung, die der Frontansicht ein plastisches Aussehen verleiht. Alle mit Edelputz verputzten Fassaden schließen mit einem breiten Sims ab, über dem sich das sehr schräg konstruierte ziegelgedeckte Dach erhebt. Der untere Teil des Simses ist durch Oberflächenprofile aufgelockert. Das Gebäude wird durch ein Skelett aus Stahlbeton getragen.

Goethe-Institut Ankara
2010