Gazi Lehrerseminar, Jungenschule für technische Ausbildung

Gazi Lehrerseminar, Jungenschule für technische Ausbildung

  • Baujahr: 1943
  • Ort: Beşevler, Ankara (Gazi Universität)
  • Entwurf: Paul Bonatz

Dieses Seminar für Lehrer in technischen Fächern ist eine der drei Ausbildungsstätten, die in der frühen türkischen Republik in Form eines Campus angelegt worden sind. Sie besteht aus zwei Hauptabteilungen, dem Verwaltungs- und Ausbildungstrakt sowie den Werkstätten. Das sich in der Mitte des Geländes in west-östlicher Richtung über 150 Meter erstreckende Hauptgebäude, das den Verwaltungs- und Ausbildungstrakt beherbergt, ist zwischen den beiden Abteilungen gut sichtbar. Um einen großflächigen Innenhof im Norden dieses Gebäudes gruppieren sich an drei Seiten großangelegte Werkstätten. Im südlichen Abschnitt des Hauptgebäudes sind die Schlafsäle und der Speisesaal untergebracht.

Das Gebäude weist interessante Details auf, die eine Verbindung des zu jener Zeit vorherrschenden Zweiten Nationalstils und den architektonischen Besonderheiten des traditionellen türkischen Hausbaus zeigen. Im ersten Stock des Hauptgebäudes befinden sich gleichgroße, rechteckige Klassenräume. Im zweiten Stock sind im Unterschied zu den anderen Etagen an der Westseite des langen Korridors, an dessen beiden Seiten Klassenräume liegen, fünf Erker angebracht, die für eine Auflockerung in der Gestaltung des Korridors sorgen.

Die Vorderfront des Hauptgebäudes vermittelt durch ihre nach außen vorspringenden Bauelemente einen symmetrischen Eindruck. Der zentral auf der Achse gelegene Haupteingang wird durch eine besonders gearbeitete steinerne Umrahmung hervorgehoben. In gleicher Manier sind die Fenster im ersten Stock eingefasst; die Fenster der beidseitig angebrachten nach außen gewölbten Vorbaue sind an traditionelle Elemente des türkischen Hauses angelehnt. Die weiter oben situierten Fenstertypen sind quadratisch gestaltet. In der letzten Etage befinden sich nach oben gewölbte Fenster. An der Nordfassade des Hauptgebäudes, die dem Innenhof zugewandt ist, sind drei Erker angebracht, die durch aus Stahlbeton gefertigten Konsolen gestützt werden. Mit Ausnahme des mit Stein verkleideten Erdgeschosses ist die gesamte Nordfassade verputzt. Sie wird von einem breiten Vordach überragt.

Alle Gebäude, die sich auf dem Gelände der Ausbildungsstätte für Lehrer in technischen Fächern befinden, sind mit einem Skelett aus Stahlbeton versehen. Mit Ausnahme des mit rotem Andesit aus Ankara verkleideten halben Erdgeschosses sind alle Fassaden verputzt. Für die Verkleidung der die Eingänge umgebenden Umrahmungen sowie der an Erker erinnernden Abschnitte an der östlichen Fassade des Hauptgebäudes wurde Stein verwendet; bei den Fensterbögen der nach außen vorspringenden Treppengeländer geschah die Verkleidung mit Ziegeln.

Goethe-Institut Ankara
2010