Diskussion Belarusische Kulturschaffende im Exil. Realitäten und Hoffnungen

Header Belarus © Goethe-Institut im Exil

So, 24.03.2024

20:00 Uhr – 21:30 Uhr

ACUD Studio

mit Christine Fischer, Olga Shparaga und Claudia Neubert, Moderation Jakob Racek

Nicht erst seit den gefälschten Wahlen 2020 ist Deutschland ein Zufluchtsort für Kulturschaffende aus Belarus geworden. Maria Kalesnikawa, die 2021 wegen „versuchter Machtergreifung“ in Belarus zu elf Jahren Gefängnis verurteilt wurde, arbeite davor als Musikerin und Kulturmanagerin mit dem Stuttgarter ECLAT Festival / Musik der Jahrhunderte zusammen. Seit ihrer Verhaftung engagiert sich das Festival für belarusische Künstlerinnen im deutschen Exil und ist zu einem wichtigen Vermittler belarusischer Kultur geworden. 

Welche Rolle spielte die Kultur bei den Protesten 2020/21? Wie beeinflusst das Exil eigene kulturelle Praktiken und wie wird es die belarusische Kultur langfristig verändern? Welche neuen Formen zivilgesellschaftlicher Vernetzung und Solidarität sind dabei entstanden?  
An der Diskussion beteiligen sich die Leiterin des ECLAT Festival / Musik der Jahrhunderte Christine Fischer und die Philosophin und Autorin Olga Shparaga. Moderiert durch Jakob Racek, den ehemaligen Leiter des Goethe-Instituts in Minsk. 

Gäste

Olga Shparaga © Violetta Savchits Olga Shparaga ist belarusische Philosophin und politische Aktivistin und gilt als Vordenkerin der Massenproteste in Belarus im Spätsommer 2020. Sie lehrte bis 2021 Philosophie am European College of Liberal Arts in Minsk (ECLAB), welches sie im Jahr 2014 mitbegründet hat. Während der Massenproteste in Belarus im August 2020 hat Olga Shparaga die Fem-Gruppe im Koordinationsrat rund um die belarusische Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja mitgegründet. Als Mitglied der feministischen Gruppe wurde sie im Oktober 2020 inhaftiert. Um einem drohenden Strafprozess zu entgehen, floh sie nach Vilnius. Im 2021 erschien ihr Buch Die Revolution hat ein weibliches Gesicht. Der Fall Belarus im Suhrkamp Verlag. Sie ist derzeit Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. Ihre Arbeit wurde vom Voltaire-Preis für Toleranz, Völkerverständigung und Respekt vor Differenz 2024 der Universität Potsdam ausgezeichnet. 

 
Christine Fischer © Manu Theobald Christine Fischer ist Intendantin von Musik der Jahrhunderte Stuttgart, Managerin der Neuen Vocalsolisten und künstlerische Leiterin des Festivals Neue Musik ECLAT. Sie hat zahlreiche Initiativen und Netzwerke zur Förderung zeitgenössischer Musik und ihrer Vermittlung initiiert und wirkt regelmäßig in Gremien und Jurys neuer Musik mit. 



Claudia Neubert © Dzmitry Chartkou Claudia Neubert ist Osteuropahistorikerin und promovierte Sozialwissenschaftlerin. Sie ist ehrenamtlich engagiert und hauptamtlich als Projektleitung bei der Belarusischen Gemeinschaft RAZAM e.V. tätig, die auf dem Höhepunkt der Proteste 2020 gegründet wurde und seitdem für die belarusische Zivilgesellschaft eintritt und sich für die Sichtbarkeit des Landes stark macht.
Claudia Neubert koordiniert das Projekt PerspAKTIV, das sich an repressierte belarusische Kunstschafffende richtet, Residenzen bei renommierten Kulturinstitutionen in Polen und Deutschland organisiert und so dafür einsetzt, zeitgenössische belarusische Kunst einem polnischen und deutschen Publikum zugänglich zu machen.
 

Moderation

Jacob Racek © Loredana La Rocca Jakob Racek leitet die Abteilung Information in der Zentrale des Goethe-Instituts in München. Zuvor war er Leiter des Goethe-Instituts Minsk, das seine Aktivitäten aufgrund der Repressionen des belarussischen Regimes einstellen musste. Er hat als Kurator und Kulturmanager für deutsche und internationale Galerien und Institutionen gearbeitet, darunter die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden und die Robert Bosch Stiftung. 

 

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