Cinematic Synesthesia III

Cinematic Synesthesia III setzt seine Erkundung des Kinos als selbstreflexives und metaphysisches Medium fort. Seit seiner Gründung im Jahr 2023 begreift die Reihe Film nicht nur als Abfolge von Bildern, sondern als fühlendes Wesen – ein „Ding an sich“, das uns anblickt. Die Leinwand wird zum Spiegel und Portal zugleich: Das Kino wird zum Subjekt, ein Bewusstsein, das in Licht und Schatten träumt und uns einlädt, über das Sichtbare hinauszublicken.

In dieser Vision erscheint das Filmemachen als radikaler, politischer Akt – eine Konfrontation mit der Realität in einer Welt voller Gewalt und Zerrissenheit. Einen Film zu schaffen bedeutet, dem Vergessen zu trotzen. Jede Einstellung wird zum Zeugnis, das Chaos in poetische Wahrheit verwandelt. Die Kamera weicht nicht zurück; sie macht Beobachtung zum Aufschrei.

In Cinematic Synesthesia III wird das Schaffen zum Akt des Widerstands: Der Blick der Filmemacherin stellt sich der Dunkelheit, ringt dem Verfall Bedeutung ab und findet Poesie in den Trümmern.
Das diesjährige Programm entfaltet sich als Triptychon filmischer Erkundungen. Ein Strang entsteht aus einer intensiven Masterclass der EFS Film School, in der Teilnehmende gemeinsam einen kollaborativen Film erschaffen – ein kollektives Werk, das viele Stimmen zu einer gemeinsamen Vision verwebt. Ein weiterer Strang wird von Teherans Left Bank Cinema beleuchtet, einem Untergrundkollektiv, das sich dem radikalen Non-Fiction-Film und der Ablehnung filmischer Hierarchien verschrieben hat. Ihre Werke entstehen in Zusammenarbeit, werden oft in geheimen, anti-hierarchischen Settings gezeigt und verwischen die Grenzen zwischen Dokument und Traum – eine egalitäre Neudeutung der Realität. Den Abschluss bildet eine Auswahl zeitgenössischer experimenteller Filme von Künstler*innen der Experimental Film Society aus Iran und darüber hinaus. Diese Werke überschreiten die Grenzen des persönlichen, poetischen Filmschaffens. Durch rituelle Experimente und eine fast alchemistische Verbindung von Klang und Bild graben sie das flüchtige Jetzt aus, um neue Mythen und verborgene Wahrheiten freizulegen.

Gemeinsam tragen diese drei Strömungen eine zentrale Idee: Film ist eine lebendige Untersuchung der Wirklichkeit. Diese Ausgabe versteht Kino als versteinertes Bewusstsein und lebendige Vision – ein Medium, das erinnert, rebelliert und neu erfindet. Jenseits von Narration und Information stören die Filme die gegebene Ordnung – sie verunsichern, unterwandern, sprengen – damit das Kino nicht bloß spiegelt, sondern als autonome Kraft hervortritt.

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Dieses Event wird gefördert durch das Goethe-Institut im Exil