In der Natur zu übernachten kann für Frauen nicht nur ein Abenteuer, sondern auch ein intensives und befreiendes Erlebnis sein. Welche Ängste halten uns zurück, was gibt uns Mut und warum ist es wichtig, sich zu trauen, einfach loszulaufen – sich mutig in die Stille des Waldes vorwagen oder unter freiem Himmel kampieren? Dieser Artikel erzählt persönliche Geschichten und gibt praktische Tipps und Inspirationen, wie frau die Angst überwinden kann und an im Freien verbrachten Nächten Freude findet – ungeachtet der persönlichen körperlichen Stärke oder gesellschaftlicher Vorurteile.
„Ich fühle mich gestärkt, frisch und irgendwie vollständig“, sagt Drahoslava Horsáková (60), eine von fünfzehn Frauen verschiedener Altersgruppen, die ihre Erlebnisse, Ängste und praktische Ratschläge für das Übernachten in der Natur mit mir geteilt haben. Ob sie über die erste Nacht unter freiem Himmel sprachen, das Aufstellen eines Tarps (einer Schutzplane) oder darüber, wie sie unerwartete Situationen gemeistert haben, in einem Punkt waren sich alle einig: das Übernachten in der Natur ermöglicht ein Gefühl der tiefen Verbundenheit mit sich selbst, die Gedanken kommen zur Ruhe, frau erlebt den Mut, sich Herausforderungen zu stellen und das Gefühl von Stolz, das solche Erfahrungen mit sich bringen.„Die Natur verurteilt mich nicht dafür, dass ich für den geplanten Weg eine Stunde länger gebraucht und mir zwei Pausen mehr genehmigt habe, dass mir nach zwei Tagen die Füße so schmerzen, dass ich mich entschloss, einen Tag früher abzureisen, mich zu erholen, auf mich selbst zu hören“, resümiert Anežka (21), die auch erklärt, dass der Wald sie gelehrt hat, auf ihren eigenen Körper zu hören, sich selbst Grenzen zu setzen und sich nicht zu vergleichen. „Einfach nur laufen und sein“, fügt Lucie M. (42) lakonisch hinzu.
So sieht das Nachtlager von Lucie M. aus, wenn sie in der Natur übernachtet. | Foto: © Lucie M.
Zum ersten Mal unter dem Sternenzelt
Während einige der Frauen erste Erfahrungen mit dem Übernachten in Natur schon mit ihren Eltern gemacht haben, sind andere erst durch Freund*innen oder ähnlich denkende Menschen auf den Geschmack gekommen, haben sich durch „Abenteuerliteratur“, etwa dem von mir geschätzten tschechischen Buch Karpatské hry (Karpatenspiele) von Miloslav Nevrlý, oder in Seminaren und Workshops inspirieren lassen.Alle der befragten Frauen haben ihre bewährten Lieblingsplätze, an denen sie sich sicher fühlen. Diese Orte unterscheiden sich je nach Umgebung, Erfahrung und persönlichen Präferenzen. Manche schlafen gerne tief im Waldesinneren, unauffällig und weit von der Zivilisation entfernt, andere lieber in der Nähe von Dörfern. Eine schlägt ihr Nachtlager unter einem ausladenden Baum oder einem Felsvorsprung auf, eine andere baut ihr Tarp oder ihr Zelt am Rande einer Wiese auf, mit guter Sicht auf die Umgebung. Manche gehen touristischen Unterständen aus dem Weg, aus Furcht, dass eine laute Menschengruppe sie dort überraschen könnte, anderen bieten diese Hütten oder Unterschlupfe gerade das richtige Maß an Sicherheit.
„Der Wald und seine Bewohner, die Felsen, Gewässer, die Farbenvielfalt und all die unterschiedlichen Geschmäcker, Formen und Gerüche, die Lebendigkeit, sind für mich zu einem sicheren Zuhause geworden. Sich so eine Art kleines, großes Zimmerchen oder einen Unterschlupf einzurichten, ist dann doch gar kein Problem“, sagt Sandra Cabajová, die es wie die Tiere macht und sich ihr Nachtlager gerne im Unterholz sucht, sich bei einem Felsvorsprung oder am Waldrand niederlässt. Eine Plane legt sie auf den Erdboden und eine andere wirft sie über sich und ihre Sachen, um sie vor dem Morgentau oder Regen zu schützen.
Der Intuition folgen
Die meisten der Frauen vertrauen bei der Auswahl der Orte auf ihre Intuition. „Ich versuche, mit dem Wald zu verschmelzen. Ich schlafe dort, wo es mir gefällt und wo ich mich gut fühle. Wenn ich ein komisches Gefühl habe, gehe ich weiter. Mein Instinkt beschützt mich und ich folge ihm“, sagt Drahoslava, die durch die Berge zieht, seit sie sechzehn ist. Bei der Wahl eines geeigneten Lagers sollten Wald- und Feldwege gemieden werden, denn auf ihnen könnte in der Nacht ein Auto entlangfahren, raten die Frauen. Aber auch um Wildwechsel, die die Tiere regelmäßig nutzen, Hochsitze, die nachts von Jägern aufgesucht werden könnten, Senken und Futterplätze oder Orte an Feldrändern, wo einem Traktoren begegnen könnten, sollte ein Bogen gemacht werden.„Die Grundregel für eine sichere Übernachtung ist für mich, unsichtbar zu sein. Wenn ich also irgendwo bin, wo in der Nacht oder am Morgen Leute herumlaufen könnten, verstecke ich mich“, erklärt Viktorka Rys. Sie ist auch bekannt als Ultraviktorka, die oft mehrere Monate des Jahres damit verbringt, durch die Berge und die wilde Natur zu wandern. „Meine Lieblingsorte sind dichte Gebüsche, Farne oder auch Hohlwege. Die Vorstellung, dass mich jemand unter freiem Himmel schlafend vorfinden könnte, ist beunruhigend, wenn ich aber ‚unsichtbar‘ bin, fühle ich mich in Sicherheit.“ Gerade Viktorka ist einer der Menschen, die mit ihrem Blog mir und vielen anderen Frauen und Männern, die ich draußen getroffen habe, Mut und viele nützliche Tipps für das Übernachten in der Natur gegeben haben.
Unverzichtbare Requisiten für Ausflüge in die Natur von Ester Dobiášová. | Foto: © Ester Dobiášová
Auf Fremde treffen
Das Unbehagen, das Viktorka beschreibt, kennt auch Romana Kaclíková (38), die das ganze Jahr über immer wieder im Wald übernachtet und auch im Rahmen ihres Ehrenamtes bei den Wolfspatrouillen (Vlčí hlídky)viel draußen unterwegs ist. „Das Zusammentreffen mit Menschen ist seltsam, insbesondere, wenn man oder frau sich außerhalb der markierten Wege bewegt. Oft steht mensch sich dann ‚eins-zu-eins‘ gegenüber. Ich weiß, dass mein Telefon hier keinen Empfang hat und überlege, was der oder die andere hier zu suchen hat. Höchstwahrscheinlich das Gleiche wie ich. Wenn mir die Situation entspannt vorkommt, dann habe ich kein Problem, mich mit der anderen Person mitten im Wald zu unterhalten. Aber es ist auch gut, sich damit auseinanderzusetzen, dass es illegale Aktivitäten gibt und die Nummer der Polizei parat zu haben.“ Sie selbst hat nur einmal die Polizei benachrichtigt, als unweit der Stelle, wo sie übernachtet hat, eine Gruppe alkoholisierter Männer auf einen Hügel gestiegen ist und mit Feuerwerkskörpern um sich geschossen hat. Das war nicht nur sehr unangenehm, sondern ist im Landschaftsschutzgebiet auch verboten.Auch Marie (28) hat eine unangenehme Erfahrung gemacht, als sie von einer Gruppe Menschen erschreckt wurde, die unweit des Unterstandes, in dem sie übernachtete, in einer Ruine ihr Lager aufschlugen. „Es war zu hören, dass sie viel Spaß hatten, reichlich Alkohol hat sicher auch nicht gefehlt. In dieser Situation hatte ich wirklich einen sehr leichten Schlaf.“ Auch wegen solcher Erlebnisse und Erfahrungen empfehlen die Frauen bei der Wahl des richtigen Ortes wirklich umsichtig vorzugehen und niemandem zu verraten, wo man oder frau am Abend übernachten will. Gleichzeitig bezweifeln sie, dass ihnen in der Natur eine größere Gefahr drohen würde als irgendwo sonst.
Auch ich übernachte schon seit mehreren Jahren immer wieder allein in der Natur. Bei meiner ersten Übernachtung unweit der Küste in Estland wurde auch ich von einer lebhaften Gruppe junger Teenager aufgeschreckt, die laute Musik hörten. Sie haben meinen Schlafsack angeleuchtet und sind weitergegangen. Im ersten Abschnitt des Jakobsweges in Spanien traf ich auf dem markierten, aber zu der Zeit schon menschenleeren Weg auf einen Mann, der masturbierte und auch nicht damit aufhörte, als ich ihn von Weitem anschrie. Meine Trekkingstöcke gaben mir Selbstsicherheit, denn im Fall der Fälle hätte ich mich damit verteidigen können. Die Stöcke lege ich bei jeder Übernachtung direkt längs neben meinen Körper, einen klappe ich ein Stück zusammen, für den Fall, dass etwa eine Gefahr zu nahekommt – egal ob durch Mensch oder Tier. Obwohl auch ich mich noch nie wirklich verteidigen musste und in der Wildnis nach Sonnenuntergang niemandem begegnet bin, bereitet mir allein die Vorstellung manchmal Unbehagen.
So schläft die Autorin dieses Artikels, Ester Dobiášová, wenn sie in der Natur unterwegs ist. | Foto: © Ester Dobiášová
Zur Angst erzogen
„Ebendieses Gefühl ‚was wäre wenn‘ ist für viele Frauen normalerweise die größte Hürde, die sie davon abhält, sich auf solche Soloabenteuer einzulassen“, sagt Jasmína Houdek, Direktorin einer Kursreihe mit dem Titel Moderne Selbstverteidigung, die selbst seit dem letzten Jahr mehrtägige Ausflüge in die Natur unternimmt. Um auf Nummer Sicher zu gehen, übernachtet sie jedoch in Pensionen. Sie hat einen sehr leichten Schlaf und sucht in der Natur hauptsächlich Erholung, möchte ihre Energie wieder aufladen. „Außerdem ist da noch meine Angst. Höchstwahrscheinlich würde ich mich vor jedem noch so kleinen Geräusch fürchten, obwohl ich weiß, dass das reale Risiko minimal ist. Im Wald kann mir eigentlich nichts Schlimmes passieren – die größeren Gefahren lauern in der Stadt oder gehen von Menschen aus, die ich kenne. Diese Angst ist jedoch tief verwurzelt“, gibt sie zu. „Wir Frauen denken über mögliche Gefahren oft anders nach als Männer. Das liegt leider nicht nur an der physischen, sondern in großen Teilen auch an der gesellschaftlichen Realität. Von Kindheit an wird uns immer wieder vermittelt, dass wir vorsichtig sein müssen, dass sie Welt da draußen gefährlich für uns ist. Das erzeugt eine Gefährdungswahrnehmung, die zwar auf realen Fakten beruht, aber oft unnötig durch das Schüren von Ängsten verstärkt wird.“ Jasmína meint, dass es in Ordnung ist, diese Ängste anzunehmen und nicht um jeden Preis mutig sein zu wollen. „Ich muss mich nicht immer noch übertreffen wollen und mir selbst beweisen, dass ich alles schaffen kann. Das mache ich schon in anderen Bereichen meines Lebens – zum Beispiel, wenn ich Selbstverteidigung unterrichte und meine Grenzen überschreite, während ich nach Wegen suche, andere zu stärken. Das gibt mir genügend Herausforderungen und reicht völlig aus“, fügt Jasmína hinzu und meint, dass es für sie wichtig ist, ihre eignen Grenzen zu kennen und zu akzeptieren.„Jedenfalls heißt das nicht, dass Frauen schwächer sind, unsere Stärken liegen nur woanders. Eine gute Vorbereitung ist alles. Selbstverteidigung heißt nicht nur physische Techniken zu beherrschen, sondern hauptsächlich auch Prävention und daran zu arbeiten, wie wir Risiken wahrnehmen und auch den eigenen Selbstwert: Ich stehe dazu, also verteidige ich mich! Wenn wir zu reagieren wissen und einen Plan haben, fühlen wir uns viel freier. Und das ist der Schlüssel – sich nicht von Ängsten einschüchtern lassen … Doch es ist schade, dass wir überhaupt so denken müssen. Jeder und jede hat doch das Recht, sich sicher zu fühlen, egal ob im Wald, auf der Straße oder zu Hause.“
Vielleicht kommt daher die Bewunderung, aber auch das Befremden, das Unverständnis und die Angst, die den Frauen begegnet, wenn sie mit Freund*innen und Bekannten über ihre Erfahrungen mit dem Übernachten in der freien Natur sprechen. „Die Leute bewundern mich allein schon aufgrund dessen, dass ich eine Frau bin. Aber darum geht es gar nicht. Es sind doch die Erfahrungen, die wichtig sind, und eben auch genau dieses Denken“, resümiert Tereza Mašková (25). Marie Jirásková (32) versucht unangenehmen Situationen mit potenziell gefährlichen Personen vorzubeugen, mit zügigen Schritten, ihrer Körpersprache insgesamt und außerdem einem Pfefferspray und einem sichtbar an einer leicht erreichbaren Stelle platzierten großen Messer – alles Tipps von ihrem Mann, einem Soldaten und Überlebenstrainer. „Ich bin jedes Mal unsicher, ob ich es schaffe, aber genau darum geht es ja. Es ist eine Herausforderung, die ich jedes Mal aufs Neue angehen muss. Und das ist eine wunderbare Art, den Kopf freizubekommen. Plötzlich weiß ich wieder genau, was wichtig ist und was nicht.“
Diese Aussicht hatte Lenka U., als sie auf dem Aussichtsturm Strážný vrch im Böhmischen Mittelgebirge (České středohoří) schlief. | Foto: © privat
Vorbereitet sein
Außer vor dem Zusammentreffen mit potenziell gefährlichen Leuten fürchten nicht nur Frauen eine ganze Reihe weitere Situationen, manchmal unnötigerweise. „In meinen Workshops treffe ich auf Frauen, aber auch Männer, die jede Menge Ängste haben, wenn sie daran denken, allein irgendwo zu kampieren. Ich denke, sich auf diese Ängste vorzubereiten, ist eine wichtige Voraussetzung, um damit umgehen zu können. Die meisten haben Angst vor wilden Tieren, gewalttätigen Menschen oder einfach im Dunkeln allein zu sein in einer unbekannten Umgebung, wo es viele fremde Geräusche gibt, die sie noch nicht identifizieren können, und solche Dinge.“ So erklärt sich Viktorka die Ängste, die auch ich aus den Antworten der Frauen herauslese. Sie selbst hatte in den ersten Jahren auch immer wieder Angst, wenn sie allein irgendwo kampiert hat, weil die Erwachsenen in ihrem Umfeld immer wieder auf sie eingeredet haben, dass es gefährlich für Mädchen sei, sowas zu machen. „Im Laufe der Zeit, in der es viele positive Erfahrungen beim Übernachten im Freien gab, verringert sich ganz natürlich auch die Angst und schließlich wird es genossen“, fügt sie hinzu.Eine weitere mögliche Gefahr, die nicht nur Frauen betrifft, sind illegale Schießübungen oder das Zusammentreffen mit Jägern, die abends auf die Pirsch gehen. Mir steckt immer noch der Schreck in den Knochen, wenn ich an eine Begebenheit denke, bei der ich im Sommer im Reichensteiner Gebirge (Rychlebské hory) in der Nähe einer Wiese im Gebüsch gerade einschlafen wollte, als nur ein Stück von mir entfernt ein Autor vorbeifuhr, Türen knallten und die bis dahin so friedliche Nacht von Gewehrschüssen durchbrochen wurde. Zum Glück hatte ich auf meine Intuition vertraut und mich ein paar Stunden zuvor doch nicht auf der Wiese direkt beim Hochsitz niedergelassen, wie ich zunächst überlegt hatte. Nicht nur, dass mich dieser Typ versehentlich hätte verletzen können, es bestand auch das Risiko, dass ein aufgeschrecktes und verletztes Tier unter mein Tarp geflüchtet wäre, dass mir sonst aus dem Weg gegangen wäre.
„Ich denke, dass viele auch oft das Wetter unterschätzen“, gibt Romana zu bedenken. Sie fand Gefallen am allein und draußen Kampieren, nachdem sie an einem einwöchigen Seminar der Waldschutzgruppe VLK (deutsch: Wolf) in der Ostslowakei teilgenommen hatte. Von den Trainern hat sie auch viel über den Wald an sich, über die Tiere, das Forst- und Jagdwesen oder eben das Wetter gelernt. „In der Stadt sind wir daran gewöhnt, dass wir nicht sonderlich im Auge behalten müssen, wie der Wind weht, aber draußen in der Natur ist das enorm wichtig. Ganz sicher würde ich niemandem empfehlen, in die Natur zu gehen, wenn der Wetterbericht starken Wind vorhersagt, Dauerregen, Unwetter oder Temperaturen unter minus 10 Grad Celsius. Unter diesen Umständen ist nicht ausgeschlossen, dass man in wirklich in lebensbedrohliche Situationen gerät, wenn Bäume umstürzen, Erfrierungen drohen und Ähnliches. Dann ist es besser, den geplanten Ausflug zu verschieben.“
Verbundenheit mit der Natur
Trotz aller Bedenken und möglichen Risiken ist die Motivation von Frauen, in die Natur aufzubrechen, beeindruckend, genauso wie die Erlebnisse, die sie davon mitnehmen. Als ich nach dem schönsten Erlebnis fragte, mussten die meisten lange überlegen, um nur eines auszuwählen.„Die Natur ist ein Teil meines Lebens, ich kann mir nicht vorstellen, getrennt von ihr zu leben. Und wenn ich dann eine längere Zeit ganz allein in der Natur verbringe und ich nachts nicht von der Zivilisation gestört werde, dann fühle ich sie vor allem mit dem Herzen und allen Sinnen“, sagt Jana Š. (38), die zum ersten Mal bei einem zweimonatigen Aufenthalt in Schottland draußen geschlafen hat. „Ich habe die Nacht mit Blick auf eine kleine schottische Insel verbracht, auf der ich den gesamten vergangenen Tag in der Nähe einer Kolonie von Seevögeln unterwegs war, die mich begeistert haben. Dann habe ich am Abend ihren fernen Rufen gelauscht, von der anderen Seite tönten hoch in den Lüften die Vögel des offenen Graslandes und unter mir im Sund schwammen Delfine und Robben vorbei. Um uns herum murmelte das Meer, rauschten der Wind und das Gras. Die Luft war erfüllt vom Duft der Pflanzen, des Meeres, von Guano, aber auch Schafskot. Die untergehende Sonne hüllte die Landschaft ein.“ Jana schwelgt in Erinnerungen. „Ich mag Eulen, die in der Dämmerung rufen. Oder wenn ich vom Heulen eines Wolfes aufwache. Unbezahlbar sind auch die Sonnenauf- und -untergänge oder die Milchstraße, die in der Stadt nicht zu sehen ist. Und auch die Prozesse der Natur, die uns überall umgeben und wenn wir Menschen dann für einen Moment ein Teil davon sind, alles hören, fühlen und sehen können“, schwärmt Romana.
Egal ob zum ersten Mal unter den Sternen oder mit jahrelanger Erfahrung, jede der Frauen fühlt den Zauber der Stille, nimmt sich selbst bewusst wahr und entdeckt die Freude über Kleinigkeiten. Das Heraustreten aus der eigenen Komfortzone wird so nicht nur zu einem Abenteuer, sondern auch eine Reise zu innerer Stärke und größerem Selbstvertrauen. Vielleicht ist gerade das das größte Geschenk, das uns die Natur und unser eigener Mut geben können.
Ich möchte mich bei Anežka, Tereza Mašková, beiden Marias, Viktorka Rys, Adéla, Romana Kaclíková, Jana Š., Lucia Zikmundová, Lenka, Lucia M., Radovana Satková, Sandra, Jasmína Houdek und Drahoslava Horsáková dafür bedanken, dass sie ihre Geschichten mit mir geteilt haben.
Die Veröffentlichung dieses Artikels ist Teil von PERSPECTIVES – dem neuen Label für unabhängigen, konstruktiven, multiperspektivischen Journalismus. JÁDU setzt dieses von der EU co-finanzierte Projekt mit sechs weiteren Redaktionen aus Mittelosteuropa unter Federführung des Goethe-Instituts um. >>> Mehr über PERSPECTIVES
Mai 2025