Wir leben einsam, wie soziologische Studien und die Erfahrungen vieler von uns nach der Pandemie belegen. Zeit allein kann belebend sein und Raum für konzentrierte Aktivitäten bieten, aber soziale Isolation wirkt sich meist negativ auf uns aus. Viele Menschen finden Hilfe bei der Überwindung dieser Isolation in Communities, die sich auch dank Online-Plattformen bilden. JÁDU-Reporterin Petra Eller hat sich angesehen, wie ein Club für kreatives Schreiben seinen Mitgliedern neben praktischer Unterstützung beim Schreiben auch dabei hilft, neue Beziehungen aufzubauen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber schwierigen Situationen, denen sie in ihrem Leben begegnen, zu stärken.
Die Epidemie der Einsamkeit hat die gesamte Menschheit befallen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden bis zu 16 Prozent der Weltbevölkerung unter Einsamkeit, also jede*r sechste. Die Lösung scheint im Grunde genommen einfach zu sein: Wir sollen uns auf der Grundlage gemeinsamer Interessen mit Gleichgesinnten zusammenschließen. Das kann für kreative Menschen eine Herausforderung sein, denn sie schreiben vielleicht Geschichten, dank derer sie zwar in ihre eigenen, vor Leben sprühenden Welten entfliehen können, aber das Schreiben an sich ist eine eher einsame Tätigkeit. Und so wurde eine Gruppe von Nachwuchsautor*innen namens Spisopriatelia (deutsch: Schreibfreunde), die ursprünglich nur für gelegentliche Debatten über das Schreiben gedacht war, bald zum Symbol für den Kampf gegen die Einsamkeit.Der Club für kreatives Schreiben
Ich selbst habe die Spisopriatelia vor zwei Jahren entdeckt, als ich gerade alles aufgegeben hatte. Das Schrecklichste an meinem damaligen Leben war, dass ich nicht einmal wusste, wann und wie das eigentlich passiert war. Vielleicht habe ich versucht, zu viele Veranstaltungen zu besuchen, die angeblich barrierefrei sein sollten, musste aber vor Ort feststellen, dass mehrere Treppen zu überwinden waren. Vielleicht haben zu viele Menschen meine Deformitäten, meinen Rollstuhl und mein Beatmungsgerät mit entsetzten Blicken gemustert. Vielleicht haben mir zu viele Menschen gesagt, dass meine Anwesenheit andere abschreckt. Vielleicht haben mir zu viele Menschen zu verstehen gegeben, dass meine Bedürfnisse eine Belastung sind. Vielleicht waren zu viele Menschen nicht in der Lage, ihre ehrliche Meinung zu meinem Schreiben zu äußern, weil man einer behinderten Frau nichts Schlechtes sagen darf, wodurch mein Traumberuf Schriftstellerin anscheinend nie in Erfüllung gehen würde. Ich hatte das Vertrauen in die Menschen und meine Träume verloren, ohne es zu merken.Damals habe ich immer die Podcasts Aj ty môžeš písať (Auch du kannst schreiben) verfolgt, in denen verschiedene Aspekte des Schreibens für slowakische Autor*innen thematisiert und Interviews mit Schriftsteller*innen, Journalist*innen und anderen Textschaffenden veröffentlicht werden. Und zwar mit einem freundlichen, oft neckischen Humor, der ganz mein Ding ist.
Als sie jedoch einige Monate später anfingen, Treffen ihrer Follower*innen zu organisieren, fanden diese in einer nicht barrierefreien Zweigstelle der Stadtbibliothek im Stadtteil Bratislava-Petržalka statt. Aus diesem Grund habe ich den Club, der sich Spisopriatelia (Schreibfreunde) nannte, für mich sofort ad Acta gelegt. Ich ignorierte einfach die Tatsache, dass die Moderatoren des Podcasts, Marek Vaňous und Martin Hatala, in ihren Äußerungen zu verschiedenen Genres und in ihren Formaten ja eigentlich regelmäßig und klug über Themen wie gesundheitliche Benachteiligung sprachen. Für mich war das performativer Aktivismus, der fälschlicherweise als nützlich angesehen wird.
Aber als ich mich ein Vierteljahr lang dauernd bei meiner besten Freundin darüber beschwert hatte, hielt sie es nicht mehr aus und schickte den Leuten von Auch du kannst schreiben den Kommentar: „Könnt ihr bitte das nächste Treffen barrierefrei machen?“ Innerhalb von zwei Stunden fanden die Organisatoren einen geeigneten Raum und seitdem waren alle Treffen immer barrierefrei. Das hat mich wirklich geschockt und überrascht. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass andere Organisator*innen von nicht barrierefreien Veranstaltungen immer Ausreden suchen und finden, warum es keine barrierefreie Lösung gibt, obwohl ihre Begründungen oftmals kaum mehr als eine Farce sind. Gleichzeitig schämte ich mich. Mir wurde klar, dass ich ihnen gar keine Chance gegeben hatte und damit auch mir selbst diese Chance verwehrt hatte. Die Schreibfreunde waren daran jedenfalls nicht schuld.
Ich fuhr also nach Bratislava. Mit einem Kloß im Hals, denn aufgrund der Ablehnung, die mir mein ganzes Leben lang entgegengeschlagen war, neige ich zu Sozialangst. Meine persönliche Assistentin brachte mich zum Franziskanerturm im Janko-Kráľ-Park, einem der Stammplätze des Schreibfreunde-Clubs. Ich wurde wie jedes andere Mitglied begrüßt – mit dem gleichen Tonfall, dem gleichen Blick und den gleichen Worten. Von diesem Moment an haben alle dort anwesenden Personen es geschafft, meine Realität ganz neu zu schreiben, sodass ich wieder anfangen konnte daran zu glauben, dass meine Träume sich vielleicht doch noch erfüllen würden. Und jetzt habe ich erste Erfolge als Schriftstellerin und Journalistin feiern können, und es ist für mich inzwischen Normalität und keine Ausnahme mehr, dass ich eine Gemeinschaft in meinem Leben habe, die mich unterstützt.
Treffen des Klubs für kreatives Schreiben Spisopriatelia (Schreibfreunde) im Janka-Kráľ-Park in Bratislava. | Foto: © Spisopriatelia
Fürsorge, Erschöpfung und Schreiben als Unterstützung
Damals ahnte ich jedoch noch nicht, dass ich bei weitem nicht die einzige Teilnehmerin mit ähnlichen Erfahrungen war. Auch Korina Krchniaková fühlte sich isoliert. „Als ich auf den Podcast Auch du kannst schreiben aufmerksam wurde, war ich gerade Mutter zweier Babys, die noch gestillt wurden, ich war in Elternzeit und hatte zwei Jahre Lockdown hinter mir. Mein Ich war so sehr in den Hintergrund gedrängt worden durch die Bedürfnisse meiner Familie, dass ich selbst nicht mehr wusste, wer ich war. Ich weinte vor Erschöpfung und Burnout.“Bei den Treffen des Clubs fällt sie dadurch auf, dass sie Gedichte in gereimten Versen schreibt. Wenn sie etwas vorliest, kann es vorkommen, dass andere ihre Stimme erkennen, da sie als Sprecherin von Hörbüchern und preisgekrönten Kurzgeschichten beim Literaturwettbewerb M.Ú.Z.A. tätig ist. Dieser ist eines der bekanntesten Projekte, das aus dem Podcast Auch du kannst schreiben hervorgegangen ist. Außerdem ist sie eines von vier Vorstandsmitgliedern des Vereins Spisopriatelia (Schreibfreunde).
Wie sie selbst sagt, erinnert sie sich an viele konkrete Situationen, durch die sich ihr Alltag dank der Schreibfreunde verändert hat. „Die erste solche Situation ereignete sich, als Marek gleich beim ersten Treffen sagte: ‚Das ist euer Podcast‘, und uns Raum gab, um zu überlegen, wie wir den Podcast in Zukunft gestalten wollten. Ich fühlte mich als wichtiger Teil und das ist immer noch so. Ich möchte, dass alle, die Teil unseres Vereins sind, sich so fühlen. Akzeptiert, verstanden, unterstützt.“
Ľuboš begeistert sich für slawische Geschichte und Mythologie. Beruflich ist er im Bereich Marketing tätig und hat für Auch du kannst schreiben die ersten beiden Websites erstellt. Bevor er zu den Schreibfreunden stieß, war er ebenfalls davon überzeugt, dass er seinen Traum vom Schreiben aufgeben muss. „Ich habe nach meiner Pubertät mit dem Schreiben begonnen und mir immer gewünscht, damit Erfolg zu haben. Aber was diese Ambition betraf, wurde mir von einem Tag auf den anderen ein Strich durch die Rechnung gemacht, nämlich als meine Schwester 2018 ganz plötzlich verstarb. Sie hinterließ zwei Kinder im Alter von einem und drei Jahren. Aufgrund komplizierter familiärer Verhältnisse konnte sich niemand aus der Familie um meine Nichten kümmern und sie sollten ins Kinderheim. Also beschloss ich, sie zu mir zu nehmen. Aber zu der Zeit hatte ich mit meiner damaligen Freundin selbst auch schon eine einjährige Tochter.“
Nach einiger Zeit wurde die Situation dann noch komplizierter – Ľuboš und seine Freundin trennten sich, er war nun allein mit den Adoptivtöchtern und um die leibliche Tochter kümmerte er sich weiter zusammen mit der Mutter. Da er kaum noch Zeit hatte und ihn auch der Verlust seiner Schwester, weitere Geschwister hat er nicht, sehr belastete, hat er mit dem Schreiben ganz aufgehört. In seinem Leben gab es nur noch Arbeit und die Kinder. Heute kann er darüber sogar mit ein wenig Humor berichten, wie beispielsweise, wenn er erzählt, dass er zwei Kinder im Lotto gewonnen hat.
Die Schreibtipps aus dem Podcast Auch du kannst schreiben hat er sofort umgesetzt. Er beschloss, am Wettbewerb M.Ú.Z.A. teilzunehmen. M.Ú.Z.A. ist die Abkürzung für Mesačná Úloha pre Začínajúcich Autorov, auf Deutsch: Monatliche Übung für angehende Autoren. Dieser Literaturwettbewerb nahm jeden Monat Kurzgeschichten von bis zu 10.000 Zeichen Länge entgegen. Ľuboš fand, dass dies ein machbares Ziel wäre. Seine Kurzgeschichten belegen oft einen der vorderen Plätze und einmal gewann er sogar den Preis der Jury. Vor allem aber gelang es ihm auf diese Weise, wieder zum Schreiben zurückzufinden.
„Ich glaube, dass das Schreiben eine der tragenden Säulen in meinem Leben ist, die ich einfach brauche, um langfristig glücklich zu sein. Der Schreibfreunde-Club hat mir sehr dabei geholfen.“ Ein fast märchenhaftes Happy End war, dass er in dem Schreib-Club auch eine neue Freundin gefunden hat. Sie suchte jemanden, der sich mit sozialen Netzwerken und Marketing auskennt. Während Ľuboš ihr ein paar Tipps gab, sprang der Funke über und seitdem sind sie ein glückliches Paar.
Der Weg aus der Apathie
Nach dem Abschluss der pädagogischen Mittelschule studierte Kam Pribišová an der Hochschule für Bildende Künste. Während ihres Studiums beganns sie am Sinn ihres eingeschlagenen Lebenswegs zu zweifeln, weshalb ihr Alltag von Stress und Apathie geprägt war. „Ich habe völlig aufgehört, an mich zu glauben. Ich hatte das Gefühl, dass ich nichts erreichen kann und unwichtig bin. Im Jahr 2024 bekam ich durch die Schreibfreunde die Gelegenheit, Jurymitglied für den Martinus-Preis für Fantasy zu werden, und zwar als eine der jüngsten Personen im Club. Ich sah das als eine riesige Chance. Gleichzeitig war es für mich ein extrem wichtiger Moment, weil mir von den Leuten Vertrauen entgegengebracht und Verantwortung übertragen wurde. Da begriff ich, dass ich Großes erreichen kann.“Dank der allgemeinen zwischenmenschlichen Unterstützung durch den Schreibfreunde-Club fand sie bald darauf den Mut, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen: Sie brach ihr Studium vorzeitig ab, zog nach Finnland und entdeckte einen Lebensweg, der sie erfüllt. Und zwar das Lektorieren von Texten. In ihrer Freizeit schreibt sie eigene Kurzgeschichten, in denen sie unter Verwendung von Elementen des magischen Realismus Fragen behandelt, die für ihr aktuelles Leben wesentlich sind.
Heute würde wohl kein Clubmitglied der Schreibfreunde diese fröhliche und kommunikative Person im Verwaltungsrat des Vereins auch nur im Entferntesten als apathisch und unsicher bezeichnen. Im Gegenteil, die Leute fragen Kam oft um Rat. „Es fasziniert mich, wie unterschiedlich wir alle sind, aber dank unserer Kommunikationsbereitschaft finden wir Dinge, die uns miteinander verbinden.“
Bewältigung einer Katastrophe
Die Stimme von Miroslava Vaníková kennen die Hörer von Radio Regina Východ unter anderem dank ihres Radioblogs Vlakotúra po východe (Zugreise durch den Osten). Auch für sie war der Literaturwettbewerb M.Ú.Z.A. eine psychische Stütze in einer Zeit, als sie einem Zusammenbruch nahe war. „Im Oktober 2024 brannte unsere Wohnung komplett aus, während wir mit den Kindern spazieren waren. Mein Mann, meine vier Monate und zweieinhalb Jahre alten Söhne und ich haben dabei fast alles verloren. Ich war 24 Stunden am Tag in im Einsatz. Ich musste mich nicht nur um die Kinder kümmern, dazu kamen auch noch die ganze Bürokratie und die Suche nach einem Dach über dem Kopf. Das hat sich auf meine physische und psychische Gesundheit ausgewirkt.“Trotz allem nahm sie sich jeden Monat zwei Stunden Zeit, um eine Geschichte für den Wettbewerb zu schreiben. Und es hat sich gelohnt: In der Kurzgeschichtensammlung mit dem Titel Bufet príbehov: Prstom po oblohe (Geschichten-Büfett: Mit dem Finger über den Himmel) wurden drei ihrer preisgekrönten Geschichten veröffentlicht. Dass sie für die erste davon den Preis der Jury erhalten hatte, erfuhr sie wenige Tage nach dem Brand. In dieser dunklen Zeit war dies eines der wenigen Dinge, die ihr ein Lächeln ins Gesicht zauberten.
„Im Dezember 2024 wurde im Osten der Slowakei eine Abteilung von Spisopriatelia eröffnet. Niemand dort hat mich mitleidig angeguckt. Niemand fragte: Wie kommst du damit klar? Was ist mit den Kindern? Wann findet ihr eine Wohnung? Stattdessen unterhielten wir uns über das Schreiben, über Welten, wir schrieben eine kurze Erzählung ... Bis zu dem Zeitpunkt drehte sich nonstop das Karussell an traumatischen Erfahrungen im Kopf. Die Spisopriatelia haben mir geholfen, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, nicht in Trauer zu versinken und nicht ständig Angst zu haben, was als Nächstes kommt, sondern mich zu freuen, auch über Kleinigkeiten.“
Aufnahme des Podcasts | Foto: © Spisopriatelia
Gemeinschaft
Wenn Monika Vranková nicht gerade als Vorsitzende des Vereins Spisopriatelia an Sitzungen des Verwaltungsrats oder den Treffen des Schreib-Clubs teilnimmt, verwöhnt sie am liebsten ihren Pomeranian Zwergspitz. Sie arbeitet als Hochschuldozentin und leitende Redakteurin in einem europäischen Verlagshaus. Beim ersten Treffen der Nachwuchs-Schriftsteller*innen atmete sie ebenfalls auf. „Vor der Gründung der Spisopriatelia war mein Leben hektisch und voller Verpflichtungen. Ich stand unter ständigem Druck, Höchstleistungen zu erbringen. Mit dem Klub habe ich zwar auch Arbeit, aber ich habe dadurch eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten gewonnen. Oft fühle ich mich unwohl, weil Menschen über mich urteilen, bevor sie mich überhaupt richtig kennen oder weil ich nicht in die üblichen Schubladen passe. Ich bin das Paradox der modernen Frau. Ich ziehe mich immer schick an und schminke mich, weshalb mich die Leute auf den ersten Blick für oberflächlich halten. Wenn ich mich jedoch nicht scheue, meine Persönlichkeit und meinen Intellekt zu zeigen, erscheinen ich ihnen zu anders. Deshalb habe ich gezögert, zum ersten Treffen zu kommen.“Schließlich hat sie die Türklinke des Lokals in Bratislava aber doch heruntergedrückt. Sie bezeichnet dies als eine der besten Entscheidungen ihres Lebens. „Die Schreibfreunde haben mir beigebracht, langsamer zu werden und zu erkennen, dass auch das Innehalten Teil des Weges ist. Vor allem aber, dass meine verschiedenen Seiten sich nicht gegenseitig ausschließen, dass wir alle gleich sind, und das ist befreiend.“
Marek Vaňous sitzt meistens auf dem Regiestuhl und produziert Dokumentarfilme oder Kampagnen für gemeinnützige Organisationen. Als er den Podcast Auch du kannst schreiben und den Club Spisopriatelia gründete, ahnte er noch nichts von den Lebensgeschichten der Menschen, denen diese Projekte letztendlich so viel helfen würden. Sein Anliegen für die Gründung war, dass er selbst keine Möglichkeit fand, besser schreiben zu lernen. Das slowakische Bildungssystem war für ihn seit seiner Kindheit unverständlich. Die Inhalte im Internet zum Thema Schreiben richten sich wiederum an englischsprachige Autor*innen, was für diejenigen, die auf Slowakisch schreiben, nicht immer anwendbar ist. Durch die Spisopriatelia entdeckte er jedoch einen tieferen Sinn. „Ich war ein ziemlich emotionales Kind, aber ich bin im Kommunismus aufgewachsen, wo Emotionen nicht wirklich akzeptiert wurden. Später arbeitete ich jahrelang als Kommentator und Moderator, was den Druck, meine Emotionen zu unterdrücken, um konstruktiv zu sein, noch verstärkte. Aber jetzt lerne ich dank der Spisopriatelia, dass meine Emotionen wichtig sind und dass ich wichtig bin.“
Sein Ziel für die Zukunft ist es, die Schreibfreunde als eigenständige, funktionierende Gemeinschaft aufzubauen, die Menschen auf der Grundlage von Geschichten zusammenbringt und aktiv in allen Produktionsbereichen in Literatur und Verlagswesen tätig ist. Dies gelingt ihm nach und nach, nicht nur dank des Verwaltungsrats. Der Verein Spisopriatelia hat bereits mehr als 150 Mitglieder, wobei bei jedem Treffen ein anderes Mitglied die Leitung des Workshops übernimmt, um den anderen seine spezifischen Fachkenntnisse zu vermitteln. Dank des gegenseitigen Feedbacks dominiert dieser Club seit einiger Zeit die Ranglisten vieler Literaturwettbewerbe in der gesamten Slowakei und in verschiedenen Genres.
Die monatlichen Treffen sind zwar immer irgendwann zu Ende, aber das bedeutet nicht, dass die Spisopriatelia sich aus den Augen verlieren. Denn über Discord oder Begegnungen bei anderen Veranstaltungen bleiben sie weiterhin in Kontakt. In diesem Sinne äußert sich auch Gründer Marek Vaňous: „Wenn man sich manchmal von Emotionen überwältigt fühlt, sich dafür schämt oder nicht damit umgehen kann, dann muss man damit nicht allein sein. Viele Menschen sind sich der Kraft von Geschichten nicht bewusst. Ich glaube, dass es oft der beste Weg ist, etwas aus sich herauszulassen – es zu verbalisieren, sich in eine fiktive Welt zu versetzen und dort echte Emotionen zu erleben. Wenn man auch nur ein wenig die Fähigkeit oder den Wunsch hat, sich zu öffnen, dann gibt es Kunst und verschiedene Gemeinschaften – in unserem Fall die Spisopriatelia.“
Anmerkung der Redaktion:
Dieser Artikel berichtet von den subjektiven Erfahrungen einiger Mitglieder des Clubs Spisopriatelia. Auch wenn verschiedene Gemeinschaften dabei helfen können, Isolation zu überwinden, ist es bei psychischen Problemen am wichtigsten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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November 2025