Diskussion

Grenzenloses Vertrauen

Zeitenwende in den internationalen Beziehungen?

Ein Graffiti einer Kriegsdrohne mit einem Palmwedel in Genf. Foto (Detail): Sascha Steinach, picture alliance
11. Mai
11:30–12:30 Uhr
Der russische Überfall auf die Ukraine hat eine neue Ära in den internationalen Beziehungen eingeläutet, in der die Paramater des grenzüberschreitenden Vertrauens neu justiert werden. 

Während zentraleuropäische Länder wie Polen, Tschechien oder die baltischen Staaten seit Jahren davor gewarnt haben, Putin zu sehr zu vertrauen und sich von russischer Energie abhängig zu machen, wurden diese Warnungen in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern lange ignoriert. 

Für den Fall einer Ausweitung der russischen Expansionsgelüste verlässt man sich in zentraleuropäischen Ländern nun im Zweifelsfalle eher auf den Beistand der USA. Lässt sich das verlorene Vertrauen in Europa zurückgewinnen?

Auch in anderen Teilen der Welt spielen Vertrauensfragen eine zentrale Rolle. Länder wie Südkorea oder Taiwan fühlen sich von ihren hochgerüsteten Nachbarn bedroht. Auf wen können sie sich im Krisenfall wirklich verlassen?

Weltweit hat die russische Aggression ein neues Primat des Militärischen ausgelöst. Vorbeugende Diplomatie, wirtschaftliche Verflechtung, wissenschaftlicher und kultureller Austausch haben es nicht vermocht, den russischen Überfall zu verhindern. Welche Lehren ergeben sich daraus für die Arbeit internationaler Mittlerorganisationen? Wo liegen ihre Chancen, wo ihre Grenzen? Können sie nach einem Ende des Krieges zum Aufbau neuen Vertrauens beitragen – und helfen, das Risiko zukünftiger Konflikte zu reduzieren?

Es diskutieren Marija Golubeva, Claire Yorke, Min Hsuan Wu sowie Johannes Ebert.

Die Diskussion wird moderiert von Amira El Ahl.

Mit

Johannes Ebert © Martin Ebert
Amira El Ahl © privat
Porträt Marija Golubeva © Girts Ragelis
Min Hsuan Wu © privat
Claire Yorke © King's College London