Franz Hillinger

Franz Hillinger

Franz Hillinger kam am 30. März 1895 in Nagyvárad (damals: Österreich-Ungarn) zur Welt.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war es ihm nicht möglich, an der Universität Budapest Architektur zu studieren. Aus diesem Grund ging er nach Berlin, wo er von 1919 bis 1922 Architektur an der Technischen Hochschule studierte. Ab 1924 war er Leiter des Entwurfsbüros der Gemeinnützigen Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft (GEHAG). Dabei arbeitete er unter anderem mit Bruno Taut und Martin Wagner zusammen.

Aus dieser Zeit resultiert auch Hillingers bedeutendstes architektonisches Werk, die zwischen 1928 und 1930 erbaute Wohnstadt Carl Legien in Berlin, die seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Zu Beginn der Dreißigerjahre war er als Dozent für Architektur und Assistent Bruno Tauts an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg tätig. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Franz Hilliger gezwungen, seine Stellung bei der GEHAG aufzugeben. 1937 von der Reichskammer der Bildenden Künste ausgeschlossen und mit Berufsverbot belegt, entschied er sich zur Übersiedlung in die Türkei, wo sich Bruno Taut bereits seit einem Jahr aufhielt.

Neben seiner Arbeit als Entwurfsarchitekt für die Bauabteilung des türkischen Kultusministeriums begann Hillinger, an der Akademie der Schönen Künste in Istanbul zu unterrichten. Von 1940 bis 1943 leitete er die Schule für Architektur in Ankara. Hillinger arbeitete eng mit Bruno Taut zusammen und vollendete die Projekte nach dessen Tod. Mitte der Fünfzigerjahre hielt er sich noch einmal in Ankara auf, um den Baufortschritt des von Clemens Holzmeister entworfenen Parlamentgebäudes zu überwachen. Schließlich immigrierte Franz Hillinger in die USA, wo er 1971 in New York starb

Werke in Ankara:

Philologische Fakultät, 1937–1939 (zusammen mit Bruno Taut)
Atatürk-Gymnasium Ankara, 1937–1940 (zusammen mit Bruno Taut)
Mittelschule Cebeci, 1937–1940 (zusammen mit Bruno Taut)


Quellen:

Nicolai, B. (1998a): Moderne und Exil. Deutschsprachige Architekten in der Türkei 1925–1955. Berlin.
n.d. (1999): Die aus „rassischen“ und politischen Gründen von der Technischen Hochschule Berlin vertriebenen Wissenschaftler. TU Berlin (Hg.): 1799–1999. Von der Bauakademie zur Technischen Universität Berlin. Geschichte und Zukunft. Eine Ausstellung zum Anlaß des 200. Gründungstages der Bauakademie und des Jubiläums 100 Jahre Promotionsrecht an Technischen Hochschulen. Berlin.
Goethe-Institut Ankara
2010