Wasserfilteranlage

Wasserfilteranlage

  • Baujahr: 1935–36
  • Ort: Dışkapı, Ankara
  • Architekt: Firma Hochtief

Die Sicherung der Wasserversorgung der neu gegründeten Hauptstadt Ankara mit ihrer stetig wachsenden Bevölkerung war eine der ersten dringlichen Herausforderungen in den frühen Jahren der Republik. Hierzu wurde Anfang der 1930er-Jahre eine Entscheidung getroffen, die die Anlage des Çubuk-I-Stausees sowie die Einrichtung einer Filterstation vorsah. Der Grundstein der Filteranlage wurde am 10. Juni 1935 gelegt; am 03. November 1936 wurde sie zusammen mit dem Staudamm im Rahmen einer feierlichen Einweihungszeremonie in Betrieb genommen.

Zusammen mit den für die Anlage erforderlichen weiteren Gebäuden wie einem Verwaltungstrakt, Wohnungen für den Direktor, die Maschinisten und die Arbeiter hat das auf einer kleinen Grundfläche errichtete Filter-Haus lange Jahre Ankara nicht nur mit sauberem Trinkwasser versorgt, sondern auch die Wasservorräte für die Bewässerung von Grünflächen sowie für die Wasseranlagen im Gençlik-Park bereitgestellt. Heute ist die Filteranlage jedoch außer Betrieb.

Das Hauptgebäude besteht aus drei parallel zueinander verlaufenden, langgestreckten Gebäudeabschnitten, wobei der Mittelteil die beiden Seitenflügel überragt. An der Südseite schließt sich über die ganze Länge ein niedrigerer Trakt mit einer runden Erweiterung am Ende an, der die Labors zur Wasseruntersuchung, das Pumpen- und Maschinenhaus sowie die Stromversorgungszentrale beherbergt. Dem östlichen Ende des anderen Flügels, in dem sich die Alaun-Becken (Kaliumaluminiumsulfat) befinden, ist ein weiterer, niedriger und kurzer Gebäudeabschnitt vorgelagert.

Die typische Formensprache der modernen „kubischen“ Architektur der 1930er-Jahre lässt sich im Haupt- und in den Nebengebäuden der Anlage feststellen. So finden sich zum Beispiel als Abschluss der Gebäudeabschnitte schlichte Bordüren, die die geometrischen Formen noch betonen. Die Fassaden sind mit grobem Putz verputzt. Durch die Verbindung der Fenster im oberen und unteren Bereich mit durchgehenden Gesimsen aus rotem Ankara-Stein (Andesit) wird der Eindruck einer fortlaufenden Fensterreihe erzielt. Besonders auffällig ist an einem der beiden Bauabschnitte der Filterstation eine halbkreisförmige Verlängerung als Abschluss des Seitenflügels, wie sie in jenen Jahren auch an anderen Bauwerken zu sehen ist. Das Besondere am gegenüber liegenden Bauabschnitt ist der Turm, dessen Baukörper aus vertikalen Teilen unterschiedlicher Höhe zusammengesetzt ist und der so als ein konstruktivistisches Bauelement bezeichnet werden kann. Ähnliche Uhrtürme, die ein Gegengewicht zu den horizontalen Baukörpern bilden, finden sich auch an den in den 1930er-Jahren errichteten Gebäuden des Ausstellungsforums sowie des Kasinos im Hauptbahnhof.

Goethe-Institut Ankara
2010