Von der Schule zur Natur
#Blog 2

Woche 2 in der Schule (21.–27.10.2024)

Kaum angekommen und schon ist eine Woche vorbei! Während ich mich in der letzten Woche eingelebt und vor allem die nähere Umgebung erkundet habe, wollte ich ab dieser Woche auch mal raus aus der Stadt und Land und Leute kennenlernen. Zum Glück war diese Woche in Island eine kurze Woche. Nur drei Tage Schule und dann sind Ferien! Juhuuu! Aber bevor es in die Ferien ging, musste noch gearbeitet werden. Am Montag wurde in zwei Klassen eine Klassenarbeit geschrieben. Diese machte 15 Prozent der Gesamtnote aus. Der Durchschnitt der Klassen war eine 7. Ist das schlecht? Nein, überhaupt nicht! In Island gibt es ein Notensystem von 0 bis 10, wobei 10 die beste Note ist. Um einen Kurs zu bestehen, muss man mindestens eine 5 als Endnote haben.

Im Nachmittagskurs wurde mit den Schüler*innen eine Hörverstehensaufgabe absolviert. Hier wurde ich zum ersten Mal richtig miteinbezogen und durfte der Lehrkraft bei der Korrektur helfen. Bei dieser Gelegenheit versuchte die Lehrkraft auch, mir etwas Isländisch beizubringen. Dies erfolgte im Wesentlichen so, dass ich die Namen der Schüler*innen richtig aussprechen sollte. So lernte ich, dass in Island immer die erste Silbe betont wird, dass es zwei Buchstaben (þ, ð) gibt, die wie ein th im Englischen ausgesprochen werden und dass die Vokale hier oft zu Diphthongen verschmelzen (au, ou, ...), bestes Beispiel ist der Buchstabe (æ).

Der Mittwoch war auch ein besonderer Tag, der Rosa Tag, wie er hier genannt wird. Ihr habt sicher schon von der rosa Schleife gehört oder sie gesehen, die Solidarität mit Frauen ausdrücken soll, die an Brustkrebs erkrankt sind. In Island habe ich schon oft rosa beleuchtete Gebäude oder Fahnenmasten mit den Schleifen gesehen und dann verstanden, was das soll. Solidarität ist ein enorm wichtiges Thema unter den Isländer*innen! Hier unterstützt jeder jeden. So lief am Mittwoch das gesamte Kollegium in rosa und pinker Kleidung durch die Schule. Der Verwaltungstrakt und das Lehrerzimmer waren mit rosa Deko geschmückt und in der großen Pause gab es sogar Kuchen für alle Lehrkräfte. Alles in allem eine sehr schöne Aktion, wie ich finde.

Eine Gruppe in pinkfarbenen T-Shirts isst Kuchen.

Rosa Tag | © Nicole Schanz

Meine FERIEN

Ich muss ja sagen, im Moment ist jeder Tag wie Urlaub! Sobald ich aus dem Fenster schaue, bin ich verzaubert. Aber mein Fenster zeigt mir nicht ganz Island.

Während ich in meiner Umgebung alles zu Fuß oder bei Bedarf mit einen E-Roller erkunden kann, sind die Orte in anderen Teilen des Landes nicht ganz so einfach zu erreichen Nach langem Suchen entschied ich mich, auf Carsharing-Seiten nach Mitfahrgelegenheiten zu suchen und hatte tatsächlich Glück! Am Donnerstag wurde eine Fahrt nach zum Vatnajökull-Nationalpark angeboten. Ich durfte mitfahren. Um 4 Uhr morgens ging es los. Der Nationalpark ist fast vier Stunden von Reykjavik entfernt und da die Gruppenführungen dort auch schon um 9 Uhr beginnen, hatten wir keine andere Wahl. Die Fahrt war wie eine Reise durch eine Filmkulisse. Man konnte den Sonnenaufgang sehen und ich sah einige Städtchen und Sehenswürdigkeiten des Südens, die nun nochmal mehr im Detail exploriert werden wollen. Im Nationalpark angekommen, zog ich mir schnell noch meine Thermokleidung an und machte mich dann auf den Weg zu meiner Wandergruppe. Ich hatte mich dazu entschlossen eine Gletscherwanderung zu machen. Während unser Guide uns erzählte, was Gletscher sind, wie sie entstehen usw., wurde mir kurz mulmig. Ich traute aber der Expertise der Guides und bestieg den Gletscher. Die Aussicht auf den und vom Gletscher war genauso wie man es sich in Island vorstellt... seht einfach selbst. Nach der Gletscherwanderung hatte ich leider nicht mehr ganz so viel Zeit, um mir mehr vom Nationalpark anzusehen. Dabei gab es da noch so viel mehr zu sehen! Das ist definitiv ein Nachteil von Carsharing, aber egal! Auf der Rückfahrt konnte man die Aussicht aus dem Wagen noch viel besser genießen, da es noch hell war. Nachdem ich auch noch einen wunderschönen Sonnenuntergang gesehen hatte, war ich wieder zu Hause.

Der Freitag war wettermäßig das genaue Gegenteil vom Donnerstag. Es regnete, hagelte und stürmte und ich war froh, dass ich mir noch nichts Konkretes vorgenommen hatte und so spontan beschließen konnte, den Tag zu Hause zu verbringen, Tee zu trinken und ein paar Uni-Aufgaben zu erledigen. Am Samstag war es ähnlich. Aber meine Vermieterin schlug vor, etwas zu unternehmen. Sie hat ein kleines Ferienhaus am Meðalfellsvatn (See) und da sind wir einfach hingefahren. Wenn es nicht geregnet hat, bin ich ein bisschen spazieren gegangen und dann sind wir wieder nach Hause gefahren. Abends bin ich noch schwimmen gegangen. Wisst ihr noch aus meinem ersten Blog, dass es hier nur Freibäder gibt? Was soll ich sagen, ich bin ins Wasser gegangen und es hat angefangen zu hageln! Es war verrückt bei so einem Wetter draußen Sport zu machen und gleichzeitig hatte es etwas sehr Entspannendes, der Hagel war wie eine kleine Massage beim Schwimmen.

Am Sonntag sollte das Wetter wieder ein bisschen besser werden, was mich freute, da für mich der nächste Ausflug anstand. Dieser ging zu den Vestmannaeyjabaer (Westmännerinseln). Erst mit dem Auto dann mit der Fähre und dann Natur pur! Ich bin herumspaziert und habe einfach diesen unbeschreiblichen Ausblick genossen. In diesem Sinne, genießt die Bilder, ich genieße meine Erinnerungen und bereite mich auf die nächste Woche vor!

LG Nicole

Autorin

Nicole Schanz hat ihren Master of Education mit den Fächern Deutsch und Sport für das Lehramt an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen an der Universität Bielefeld abgeschlossen. Sie setzt ihr Studium jetzt im Bereich Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung fort. Von Oktober bis Dezember 2024 absolviert sie ihr SCHULWÄRTS!-Praktikum an der Borgarholtsskóli in Reykjavik, Island.

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