Türkei
Neue Stipendiat*innen der Kulturakademie Tarabya
Die neuen Stipendiat*innen der Kulturakademie Tarabya in Istanbul stehen fest. Eine unabhängige Jury hat 21 Künstler*innen und Kulturtätige verschiedener Disziplinen für den Jahrgang 2025/26 ausgewählt, die für jeweils vier Monate die Residenz am Bosporus beziehen. Die kuratorische Verantwortung des Programmes trägt das Goethe-Institut.
Istanbul
2025/2026
Die Kulturakademie Tarabya in Istanbul schafft grenzüberschreitende Begegnungen und ermöglicht Erfahrungen des kulturellen Austauschs zwischen der Türkei und Deutschland, die lange nachwirken. Über 200 Resident*innen haben seit 2011 bereits ihr künstlerisches Schaffen vor Ort vertieft. Bewerben können sich Kulturtätige mit Lebensmittelpunkt in Deutschland aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Literatur, Musik, Film, Publizistik und Kulturtheorie.
Eine unabhängige Jury hat die Stipendiat*innen für den Jahrgang 2025/26 aus rund 260 Bewerbungen ausgewählt – insgesamt 21 Künstler*innen und Kulturtätige verschiedener Disziplinen.
Kultur zwischen Rassismuskritik und Cello-Klang
Von Oktober 2025 bis Januar 2026 treten die ersten fünf Stipendiat*innen die viermonatige Residenz an: Die bildende Künstlerin Hêlîn Alas verhandelt in ihrer Arbeit mythische und affektive Dimensionen von Gesellschaftsentwürfen, die soziale Zugehörigkeit versprechen. Die Psychotherapeutin und Autorin Birsen Kahraman legt ihren Fokus auf rassismuskritische Theorie und Praxis. Die Arbeiten der Filmemacherin Maïssa Lihedheb – Gründerin der BIPoC Filmsociety in Berlin – zeichnen sich durch einen besonderen Humor, feministische Horrorelemente und soziopolitische Kritik aus. Der interdisziplinäre Künstler, Schriftsteller, Lyriker und Tenor Kameron Locke stellt in seiner künstlerischen Praxis oft afro-diasporische und LGBTQ+-Erfahrungen in den Mittelpunkt. Cellist*in Stellan Veloce erforscht u.a. Klangfarben, Wiederholungsschleifen und Modulationen von Klangdichten und ist lässt sich dabei besonders von sardischer Musik inspirieren. Tunay Önder – Autorin, Kuratorin und Künstlerin – legt ihren Fokus auf feministische Kämpfe im Kontext der Migrationsgesellschaft.
Verlängerte Stipendien für Alumni
Neben den neu ausgewählten Künstler*innen wurden auch Verlängerungsstipendien an Alumni der Kulturakademie Tarabya vergeben. Elif Sözer und Zeynep Özden waren bereits im Rahmen des Koproduktionsstipendiums, realisiert in Kooperation mit der Allianz Foundation, in Tarabya. Jetzt arbeiten sie weiter an ihrem Theaterstück über die „verschollene” Künstlerin Ivi Stangali. Ebenfalls im Rahmen einer Verlängerung vor Ort ist Jasmin İhraç. Sie arbeitet an einem Video und einer Installation zur antiken Stadt Phaselis. Ihr Tanzstück für junges und erwachsenes Publikum „Kleine große Sprünge – Küçük büyük atlayışlar“ soll – gefördert im Rahmen der Alumni-Fonds der Kulturakademie Tarabya – in der Provinz Hatay gezeigt werden, die 2023 besonders stark von den Erdbeben in der Türkei und in Syrien betroffen war.
Der unabhängigen Jury gehören die Sozialwissenschaftlerin Esra Küçük, die Autorin Christiane Schlötzer, der Direktor des Museum Ludwig in Köln Yilmaz Dziewior, die Komponistin und Musikerin Cymin Samawatie und das Künstlerische Leitungsteam von SİNEMA TRANSTOPIA Malve Lippmann und Can Sungu an.
Kontakt
Annika Goretzki
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906-565
annika.goretzki@goethe.de