Filmvorführung + Gespräch
George Tabori – Der Schriftsteller als Fremder

George Tabori
© Oliver Mark

Ein Dokumentarfilm und ein 'Theatergespräch' über George Taboris Leben und eine spannende Reise durch Kino, Literatur und Theater des 20. Jahrhunderts.

Goethe-Institut Madrid

George Tabori ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Theaters, doch in Spanien kaum bekannt. Anlässlich der Madrider Erstaufführung eines seiner Stücke, Mutters Courage im Teatro de la Abadía (23.02.23 - 19.03.23) zeigen wir eine Dokumentation über ihn.

„Ungarisch ist meine Muttersprache, Englisch meine Vatersprache, Deutsch ist meine Tantensprache“, so beschrieb George Tabori einmal seine Entwurzelung. Kurioserweise erhielt er den höchsten deutschen Literaturpreis, den Georg-Büchner-Preis, obwohl er seine Werke auf Englisch schreibt. In einem anderen Zusammenhang sagte er: „Mein Heimatland ist ein Bett und eine Bühne”.

Eberhard Görners Film spiegelt Taboris Leben zwischen Horthys Budapest und Hitlers Berlin, zwischen Charlie Chaplin und Brechts Hollywood, zwischen Greta Garbo und dem New Yorker Broadway - eine spannende Reise durch Film, Literatur und Theater des 20. Jahrhunderts. Allein an seinem Schreibtisch fand der Künstler die Ruhe, sein eigenes Universum zu schaffen. „Das Theater ist wie das Leben. Man weiß nie, wie es kommt“, sagt er in diesem Dokumentarfilm, der nur wenige Jahre vor seinem Tod im Jahr 2007 gedreht wurde.
 

Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Gespräch zwischen Helena Pimenta, der Regisseurin des Theaterstücks Mutters Courage, und der Professorin für deutsche Literatur an der Universität Valencia, Brigitte Jirku, statt, die bei zahlreichen Gelegenheiten über Tabori gearbeitet und geforscht hat.

Sie werden uns an Taboris Werk aus Ihrer künstlerischen Perspektive heranführen und zum Verständnis beitragen warum Taboris Stücke, die in München, Bochum, Berlin und Wien uraufgeführt wurden, längst Teil der Weltliteratur sind. Schriftsteller wie Imre Kertész und Péter Esterházy sahen in Tabori den verlorenen Sohn, auf dessen Rückkehr das neue Ungarn der Literatur und des Theaters wartete.
 

Helena Pimenta

Die Regisseurin Helena Pimenta, die einen Abschluss in englischer und französischer Philologie von der Universität Salamanca hat, entwickelte ihre ersten Arbeiten im Baskenland.   Bekannt wurde sie in den 1990er Jahren mit Aufführungen wie „Ein Sommernachtstraum” und anderen Shakespeare-Stücken, zusammen mit ihrer eigenen Kompanie Ur Teatro. Von 2011 bis 2018 war sie Direktorin der Compañía Nacional de Teatro Clásico, mit der sie große Titel des spanischen Theaters des Goldenen Zeitalters inszenierte. Zu den zeitgenössischen Autoren, die sie uraufgeführt hat, gehören Enzo Cormann, Claudi Magris und Juan Mayorga. Sie wurde unter anderem mit dem Premio Nacional de Teatro ausgezeichnet.

Brigitte Jirku

Brigitte Jirku ist Professorin für deutsche Literatur an der Universität Valencia. Sie hat an der University of Wisconsin-Madison (USA) in Germanistik promoviert und war an mehreren amerikanischen und deutschen Universitäten tätig. Eine Konstante in ihrer Forschung ist das zeitgenössische deutschsprachige Theater, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Theater von Dramatikern wie der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und dem postdramatischen Theater. Ein Gebiet von besonderem Interesse für sie ist das Minidrama als Instrument für den Unterricht in Deutsch als Fremdsprache. Ihr derzeitiger Forschungsschwerpunkt liegt auf der Untersuchung von Räumen der Massengewalt und deren Darstellung in der zeitgenössischen Literatur.
 

Details zum Film

Österreich/ Deutschland, 2001 | Farbe | 45 min. 

Regie: Eberhard Görner
Drehkonzept: Eberhard Görner, Georg Tabori
Kamera: Ludolph Weyer
Schnitt: Michael Hudecek
Original-Ton: Mattias Barth
Produktionsleitung: Werner Vennewald
Produktion: Cine Mercury Film, Provobis, Österreichische Rundfunk
Fernsebeteiligung: ORF (AT), Ostdeutscher Rundfunk
Drehort: Wien, Berlin, Budapest
Erstausstrahlung ORF: 18.11.2001

Eine Zusammenarbeit des Teatro de la Abadía, des Österreichischen Kulturforums in Madrid und des Goethe-Instituts
 

weitere parallelveranstaltungen

Montag, 13. Februar, 19:00 Uhr
Gespräch zwischen der Regisseurin Helena Pimenta und dem Autor und Leiter der Abadía, Juan Mayorga, über Wie inszeniert sich das Uninszenierbare". Dieses Gespräch findet in der Reihe ‘El Faro de La Abadía’ statt.
Freier Eintritt mit Voranmeldung über das Teatro de la Abadía.

Von 23. Februar bis 19. März, immer vor der Theateraufführung 
Ausstellung über Tabori

Ort: "Absodilio" des Teatro de La Abadía
Im Rahmen der Ausstellung wird auch der Dokumentarfilm von Görner gezeigt

Freitag, 24. Februar, 18:00 Uhr
Begegnung mit Víctor-León Oller, Übersetzer aus dem Deutschen von Taboris Theaterstücken, der mit ihm in den 90er Jahren zusammen gearbeitet hat. 
Ort: Centro Sefarad-Israel

Freitag, 3. März, 17:30 Uhr
Filmvorführung Yo confieso von Alfred Hitchcock, mit Drehbuch von George Tabori und William Archibald, zum 50. Jubiläum des Films.
Ort:  Filmoteca Española

Details

Goethe-Institut Madrid

c/ Zurbarán, 21
28010 Madrid

Sprache: Film: Deutsch mit spanischen Untertiteln
Gespräch: Spanisch
Preis: Eintritt frei

913 913 951 Rosa.Fiel@goethe.de