Film Das Netz

Foto Das Netz (La red) © Lutz Dammbeck Filmproduktion

Dienstag, 20.09.2016, 18.00 Uhr

La Cárcel - Segovia

Regie: Lutz Dammbeck, Farbe, 114 Min., 2004

Ein Dokumentarfilm, in dem einstige Aktivisten der Gegenkultur der Hippie-Jahre wie auch heutige Wissenschaftler über die Entwicklung des Computers und des Internet befragt werden. Was bringt der menschlichen Gesellschaft die grenzenlose Entwicklung der Informationstechnik?

Bei einer Reise durch Nordamerika erleben wir die Gurus der früheren Gegenkultur in Kalifornien, heutige Wissenschafter der intellektuellen Pflanzstätten in Harvard, MIT, Yale und sehen in einem Waldstück in Montana die Überreste der Waldhütte, in der der "UNA-Bomber" Ted Kaczynski jahrelang gelebt hatte. Dieser Mann ist die eigentliche Zentralfigur des Films. Über ihn sprechen Computer-Fachleute, die in den siebziger Jahren mit dem Aufbau des Internet begannen, über ihn spricht ein Software-Fachmann von Yale, freilich ohne jedes Mitleid, denn für ihn sind Meinungen eines Mörders nicht interessant. Kaczynski hat mit Bombenattentaten 3 Morde verursacht und 23 Menschen verletzt, bevor er gefasst werden konnte. Der Regisseur des Films gibt Auszüge aus Briefen wieder, die Kaczynski ihm aus dem Gefängnis geschrieben hatte und ihn denen er die Technik als Gefährdung der Menschheit verurteilt.

Der Film gibt schliesslich das Gesamtbild eines Landes, in dem schon während des 2. Weltkrieges und danach in enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und dem Staat versucht wurde, das psychologische Verhalten des Menschen im Hinblick auf eine demokratische Erziehung zu analysieren, das aber auch in den sechziger und siebziger Jahren eine Gegenkultur entwickelte, in der Drogenexperimente, alternatives Leben, anarchische Theoreme einen anderen Menschen formen sollten. Gleichzeitig entwickelte sich der Computer und das Internet immer stärker als Leitmedium unsrer Zeit.

Lutz Dammbeck (*1948) hat zuerst in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert, dann ab Mitte der siebziger Jahre mit der Realisierung von Experimentalfilmen begonnen, die schliesslich so sehr gegen den Kanon der sozialistischen Kulturbürokratie verstiessen, dass er 1986 die DDR verliess. Er ist heute Professor für Neue Medien in Dresden und arbeitet auch in Hamburg.

Regie: Lutz Dammbeck
Drehbuch: Lutz Dammbeck
Kamera: Eberhard Geick, Thomas Plenert
Schnitt: Margit Neubert-Maric
Musik: Jörg U. Lensing
Mitwirkende: John Brockmann, John Perry Barlow, Stewart Brand, Heinz von Foerster

Programm und Kalender des Hay Festivals Segovia 2016

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