Geschichten in Highlights

Creative Connections 2025

Im Jahr 2025 unterstützte Creative Compass Georgia im Rahmen des Programms Creative Connections 15 kulturelle und kreative Projekte in 7 Regionen des Landes.

Die zweite Ausgabe des Programms hatte das Ziel, das kreative Potenzial in ganz Georgien zu fördern. Durch die gezielte Stärkung lokaler Kulturschaffender trug die Initiative dazu bei, kulturelle Teilhabe zu beleben und innovative Ausdrucksformen zu ermöglichen.

Mit einem starken Fokus auf die Entwicklung kreativer Gemeinschaften eröffnete das Programm neue Möglichkeiten für künstlerische Entfaltung und bedeutungsvolle Verbindungen. Es umfasste ein breites Spektrum kultureller Bereiche – darunter Musik, Tanz, Theater, Handwerk, Erzählkunst, Fotografie, Kino und Architektur – und bot eine dynamische Plattform für aufstrebende wie etablierte Kreative.

Neben inspirierenden Geschichten aus verschiedenen Regionen freuen wir uns, fünf ausgewählte Projekte aus dem Programm vorzustellen.

Saniao Art Residency

Saniao ist eine vielversprechende kulturelle Initiative, die sich der Dezentralisierung der georgischen Kunstszene, der Förderung junger Talente und der nachhaltigen künstlerischen Zusammenarbeit in ländlichen Regionen verschrieben hat.

Im Rahmen desCreative Connections-Programms wurden erste Schritte zum Bau einer multifunktionalen Open-Air-Bühne auf dem Gelände der Saniao Artists Residency in Maghrani (Dusheti) unternommen. Dieser neue Raum soll künftig sowohl als kreative Residenz als auch als Veranstaltungsort dienen – mit besonderem Augenmerk auf die Unterstützung junger Künstler*innen aus den Regionen. Das Projekt umfasste eine Vielzahl inspirierender Aktivitäten, darunter eine Tanzperformance im Wald, kreative Workshops für Jugendliche sowie internationale künstlerische Kooperationen.
Ich habe gelernt, mit komplexen Herausforderungen umzugehen – durch Einsatz, aber auch durch Erfahrung und Erinnerung. Dabei wurde mir klar: Alles, was ich bisher weiß und an praktischen Kenntnissen mitbringe, reicht nicht aus. Ich musste meine kuratorischen Fähigkeiten gezielt weiterentwickeln. Es ging darum, eine klare und zielgerichtete Kommunikation mit dem Team aufzubauen, bei jeder Veranstaltung mit mehr Präzision, Umsicht und Weitblick zu agieren. Nur so lassen sich neue, essenzielle Kompetenzen entwickeln. Auch wenn die lokale Gemeinschaft noch Zeit braucht, um sich offen und selbstbewusst auf solche Neuerungen einzulassen, ist es uns in Saniao gelungen, regelmäßige Besuche zu fördern und einen bleibenden positiven Eindruck zu hinterlassen. Das schafft die Grundlage für eine langfristige Verbindung.
Natia Bunturi | Saniao Art Residency

Darbazi Dialogues

Darbazi Dialoguesist eine interkulturelle, interdisziplinäre und internationale Feldschule, die sich der Erforschung und Dokumentation eines traditionellen georgischen Bautyps widmet – dem „Darbazi“.

Im Rahmen des Creative Connections-Programms kamen 20 lokale und internationale Teilnehmer*innen zusammen, um die historischen Darbazi-Häuser Georgiens zu untersuchen. Mithilfe von 3D-Scans, Interviews und visuellen Aufzeichnungen entdeckte das Team bislang unbekannte architektonische Strukturen.

Begleitend dazu arbeiteten die Studierenden in Workshops mit lokalen Handwerker*innen und vertieften ihr Wissen über Ton, Holz und traditionelles Handwerk. Gemeinsam wurden vergessene Materialien neu belebt, Möbelstücke entworfen und traditionelle Druckstempel gestaltet. Das Projekt verband architektonische Forschung mit gesellschaftlichem Engagement und förderte ein tieferes Verständnis für das kulturelle Erbe der Region.

Darbazi Dialogues
Wir glauben, dass die Haltung der lokalen Gemeinschaft gegenüber unserem Team noch positiver geworden ist, da die von uns umgesetzten Projekte für sie sichtbarer und greifbarer wurden – etwa die Keramiken aus lokalem Ton und deren zukünftiges Potenzial, die Technik des Druckens lokaler Hallendesigns und Ornamente auf Stoff sowie eine Bank, die im Dorfzentrum aufgestellt wurde – all das entstand mit ihrer direkten Beteiligung.
Tata Koiava, Jesse Vogler, Ramaz Kiknadze und Giorgi Margishvili | Darbazi Dialogues

Ulevi Music

Ulevi Festivalin Martkopi ist ein lebendiges Fest der Kreativität, Gemeinschaft und des kulturellen Austauschs. Getragen von der Überzeugung, dass Kunst auch jenseits urbaner Zentren gedeihen kann, setzt sich das Festival für die Dezentralisierung künstlerischen Schaffens in Georgien ein – und bringt Musik, Tanz und kreative Erlebnisse in Regionen, die sonst selten im kulturellen Rampenlicht stehen.

Mitreißende musikalische Darbietungen, schwungvolle Tanzsessions, künstlerische Workshops und lokale Weinverkostungen machten das zweitägige Event zu einem offenen Raum für Begegnung und Austausch. Menschen jeden Alters kamen zusammen, um ihre Kreativität zu teilen, neue Verbindungen zu knüpfen und die Freude am gemeinsamen Erleben zu feiern.
Einen Raum zu schaffen, in dem Menschen Musik hören, tanzen und Spaß haben können, ist sowohl herausfordernd als auch eine große Verantwortung – wir bemühen uns, unseren Gästen ein gesundes und sicheres Umfeld zu bieten. Für die Menschen in Martkopi pflanzen wir die Samen eines kulturellen Zentrums und machen das Dorf attraktiver für Besucherinnen aus Tbilissi und anderen Regionen. Was uns am meisten Freude bereitet, ist, dass ‚Ulevi‘ das Vertrauen und die Zuneigung der Menschen gewinnt – unsere Musikerfreundinnen, lokale Freiwillige aus Martkopi, Workshopleiter*innen und andere, die uns selbstlos unterstützen, werden alle als Teil unseres Teams angesehen. Die neu entstandene Kommune ist für viele zu einem Ort konstruktiver Erholung geworden – und für manche sogar zu einem Zufluchtsort.
Marita Gogichaishvili | Ulevi Music

Gori Landscapes

Gori Landscapeswidmete sich der Dokumentation der urbanen und natürlichen Umgebung von Gori – mit besonderem Augenmerk auf Orte, die sich rasch verändern oder im Alltag oft unbeachtet bleiben.

Im Rahmen desCreative Connections-Programms richtete das Projekt den Blick auf die sich wandelnden Landschaften der Stadt. Unter der Leitung des Gori Photographers' Club dokumentierte das Team übersehene Ecken und dynamische Räume und schuf ein eindrucksvolles Panorama-Archiv. Ergänzt wurde die Arbeit durch die Veröffentlichung der Zeitung "Shre", die Fotografie mit urbaner Forschung verbindet.

Eine öffentliche Ausstellung, eine Video-Art-Vorführung und ein „Photo Walk“ machten das Projekt für die Stadtbevölkerung erlebbar und regten neue Gespräche über die Identität Goris an.
     
Das Projekt Gori Landscapes war ein Versuch, die Stadt Gori einzufangen, wie sie noch im sich rasch verändernden Strom der Zeit existiert – fragmentiert, unvollständig, zwischen Natur und Urbanität gefangen. Besonders eindrucksvoll war, wie die Fotos, Videos und die Zeitung ‚Shre‘ zum Anlass für Dialoge wurden – nicht als autonome Kunstwerke, sondern als Werkzeuge zur Reflexion über die Stadt und zur Neubewertung der eigenen Beziehung zur Umgebung. Diese andere Perspektive wurde für viele zu einer Entdeckung – was ich als eines der wertvollsten Ergebnisse des Projekts betrachte.
Nika Somkhishvili | Gori Landscapes

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