Deutsches Haus Sana'a

Ausstellungs-Eröffnung im Rahmen des Projekts „Mode und Identität“ (Elysée-Projekt 2010, deutsch-französisch gefördertes Jugend-Webprojekt inkl. Foto-Ausstellung und Modenschau). © Cloé Vaniscotte ; Nutzungsrecht DH Sanaa

Das Deutsche Haus für Zusammenarbeit und Kultur, Sana´a (Jemen), ist eine eingetragene jemenitische Nicht-Regierungsorganisation (NRO) für Kulturaustausch, die auf nicht profitorientierter Grundlage in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und dem Auswärtigen Amt als einzige deutsche Kulturgesellschaft im Jemen die Bereiche Spracharbeit, Kulturarbeit und Bibliotheksarbeit vertritt.

Das Deutsche Haus (Gründung: 2000) war besonders von 2005 bis 2011 eins der aktivsten Kulturzentren im Jemen und ist im Rahmen des kulturellen Abkommens zwischen dem Jemen und der Bundesrepublik Deutschland tätig. Generell zeichnet der Erfolgsweg des Deutschen Hauses sehr gute örtliche Resonanz: 2002 wurden 350 Veranstaltungsbesucher*innen gezählt, 2010 eine Höchstzahl von 31.717. 2002 wurden 120 Sprachkursteilnehmer*innen gezählt, 2014 eine Höchstzahl von 1927. 2002 wurden 3 Mitarbeiter*innen gezählt, 2010 eine Höchstzahl von 34 Mitarbeiter*innen und Kursleiter*innen. Das Deutsche Haus formte vor 2011 einen Nukleus für Fortbildungen im Bereich Deutsch als Fremdsprache und schuf einen Pool von engagierten und befähigten jemenitischen DaF-Lehrer*innen. Für Studien-orientierte Jemenit*innen besteht mit dem Deutschen Haus eine der wenigen verbliebenen Bildungs-Brücken nach Deutschland und Europa. Heute hatten geschätzte 70 Prozent der jemenitischen Hochschulabsolvent*innen an deutschsprachigen Universitäten ihren ersten Sprachkontakt im Deutschen Haus.

Kriegsbedingt liegt seit 2015 der Fokus nicht mehr auf Wachstum, sondern auf die Fortsetzung und das Beibehalten der Kultur- und Bildungsangebote. Es ist der gut befähigten Teamstruktur zu verdanken, dass das Deutsche Haus seit Anfang der Krise 2011und des Krieges 2015, ohne größere Einbußen operieren konnte, bemessen an den starken wirtschaftlichen Einschränkungen. Die Effekte der Pandemie führten 2020 fast dazu, dass die Arbeit komplett eingestellt werden musste. Dank einer Anpassung der Förderungsvoraussetzungen während der Pandemie, gelang es dem motivierten Team jedoch die Arbeit an der neuen Situation anzupassen und fortzusetzen.
Die ab 2007 erfolgreich betriebene Zweigstelle in Aden, die von 2008 bis 2011 ein Sprachlernzentrum des Goethe-Instituts beherbergte, musste 2015 kriegsbedingt aufgegeben werden.

Derzeit sind viele Prozesse im Jemen im Umbruch. Der Kulturarbeit kam von 2002-2011 ein bedeutsamer Stellenwert zu hinsichtlich Sichtbarkeit von Kulturschaffen, Freisetzen künstlerischer Potentiale, Austausch mit der Zivilgesellschaft, und positiver Image-Werbung für deutsche Seins-Arten. Anspruchsvolle Formate hatten gute Konjunktur, waren exzellent in die lokale Kulturszene eingebettet, erzielten sehr gute Wirkungen, und lösten differenzierte gesellschaftliche Diskussionen mit aus. Von den Jazz-Größen Volker Schlott und Peter Brötzmann, über Lichtkunst-Schüler Heiner Goebbels` und Konzept-Kunst von Thorsten Brinkmann und Angelika Böck sowie die Literaten Günther Grass, Ingo Schulze, Katharina Röggla, Judith Hermann, Michael Roes, Guy Helminger, waren sie und andere schon im Jemen – mit jemenitischen Künstler*innen und Stars auf der Bühne, in gemeinsamen Ausstellungen, oder im Dialog. Heute haben sich die Formate gewandelt: es geht um Resilienz, Verarbeitung, die Vermittlung von Optimismus, und ein Verbunden-Bleiben mit Europa. Hieran knüpft das Deutsche Haus weiterhin an. 
 

ÜBERBLICK IN ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN

Das Deutsche Haus Sana’a ist eine eingetragene jemenitische Nicht-Regierungsorganisation zur Förderung des deutsch-jemenitischen Kultur- und Bildungsaustausches. 
RÜCKBLICK AUFBAUPHASE 2002 – 2011 

Das Deutsche Haus Sana’a war bis 2011 erfolgreicher lokaler Partner für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik- und Entwicklungszusammenarbeit-Mittler und Stiftungen Auswärtiges Amt, Goethe-Institut, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Friedrich Ebert Stifung, Europäische Union sowie vormals Deutsche Stiftung für Entwicklung, InWent, Deutscher Entwicklungs-Dienst, World University Service, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit und koordinierte in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat Sana’a folgende Projekte: 
  • Ab 2001/02: „Botschaftssprachkurse“ am Deutschen Haus Sana’a
  • 2002 /2003: Programm des Auswärtigen Amts „Einführung von Deutsch an jemenitischen Gymnasien“ (Vorläuferprogramm von Partnerschulen der Zukunft) am Deutschen Haus Sana’a
  • Ab 2004: Dialogpunkt des Goethe-Instituts Sana’a
  • Ab 2004: Beginn „Botschaftssprachkurse“ Aden, in Außenstelle der Auslandsvertretung
  • 2005-2006 (ca): Deutscher Entwicklungs-Dienst,Kulturmanager an den „Botschaftssprachkursen“ Aden
  • 2006-2007 (ca): Kulturmanager (Ortskraft des auswärtigen Amts an den „Botschaftssprachkursen“ Aden
DAS DH SANA’A VERZEICHNETE DIE FOLGENDEN ERWEITERUNGEN VON 2007 BIS 2011:
  • 2007: administrative Aufstellung als Geschäftseinheit Kulturgesellschaft Eigenverantwortliche Betreuung der „Botschaftssprachkurse“ in Sana’a und Aden Prüfungskooperationspartner des Goethe-Institus
  • 2007-2011: Goethe-Institut Projektberater für Koordinierungsaufgaben („Leiterposten“) am Deutschen Haus
  • 2007: KG-Evaluierung durch Auswärtiges Amt, positives Resultat
  • 2007: Partnerschaftsvertrag mit Deutscher Akademischer Austauschdienst
  • Ab 2007 : Einrichtung des Dialogpunkts in Aden
  • 2008-2009: Robert Bosch Stiftung-Kulturmanager Aden, Laufzeit 2 Jahre
  • 2008-2011: Goethe-Institut Projektberaterinnen für Sprachlernzentrum am Deutschen Haus Aden
  • 2008: Anbindung von Partnerschulen der Zukunft-Fortbildungen
  • 2009: Deutsche Kulturwochen im Jemen, signifikanter Zulauf am Deutschen Haus 
  • 2010: Theaterproduktion „Maak Nazl“ - Gastspiel in Berlin
  • 2011: Prüfungslizenznehmer des Goethe-Instituts, kriegsbedingt ausgesetzt
  • 2011-2014: Fokus auf die Ausgestaltung einer jemenitischen Management-Struktur
  • 2013: Erstmaliges Erreichen der vollen Kostendeckung
  • 2014: Erfolgreichstes Geschäftsjahr am Deutschen Haus Sana’a und Aden

DAS DEUTSCHE HAUS SANA’A VERZEICHNETE DIE FOLGENDEN BESCHRÄNKUNGEN SEIT 2015: 
  • 2015: Kriegsbeginn
  • 2015: Plünderung und Aufgabe der Zweigstelle des Deutschen Haus in Aden
  • 2016-2020: Sprachkursangebot, Dialogpunkt Deutsch, Kultur-Kleinmaßnahmen als on-site-Angebote, reduzierte Öffentlichkeitsarbeit

  • Konzert-Tourneen wie diese deutsch-jemenitische Fusion-Jazz-Veranstaltung mit Musikern der Münchener Express Brass Band und den jemenitischen Stars Rowaida und Rowaina mit Stationen in Seyoun (Bild), Aden, Hudeidah, Taiz und Sanaa trafen auf ein großartiges offenes Publikum. © Dr. Tobias Tunkel

    Konzert-Tourneen wie diese deutsch-jemenitische Fusion-Jazz-Veranstaltung mit Musikern der Münchener Express Brass Band und den jemenitischen Stars Rowaida und Rowaina mit Stationen in Seyoun (Bild), Aden, Hudeidah, Taiz und Sanaa trafen auf ein großartiges offenes Publikum.

  • Der Dialogpunkt Deutsch am Deutschen Haus Sana´a © DH Sanaa

    Der Dialogpunkt Deutsch am Deutschen Haus Sana´a

  • Nach der Aufführung: die jemenitische Theatertruppe Khaleej Aden wird für die Première ihres Gastauftritts am Berliner GRIPS-Theater bejubelt (2010), im Zentrum: der Adener Theater-Regisseur und Truppen-Chef Amr Gamal. Das Stück „Mak Nazl“, in Anlehnung an die deutsche „Linie 1“ thematisiert erstmalig offen auf der Bühne Perspektivlosigkeit, mangelnde Bildungssysteme, Unterbeschäftigung, als Touristenheirat verbrämte Prostitution, Genderstereotype. Im Rahmen der deutschen Kulturwochen im Jemen 2009 ein Rekord von 11.000 ZuschauerInnen. © Amira Augustin

    Nach der Aufführung: die jemenitische Theatertruppe Khaleej Aden wird für die Première ihres Gastauftritts am Berliner GRIPS-Theater bejubelt (2010), im Zentrum: der Adener Theater-Regisseur und Truppen-Chef Amr Gamal. Das Stück „Mak Nazl“, in Anlehnung an die deutsche „Linie 1“ thematisiert erstmalig offen auf der Bühne Perspektivlosigkeit, mangelnde Bildungssysteme, Unterbeschäftigung, als Touristenheirat verbrämte Prostitution, Genderstereotype. Im Rahmen der deutschen Kulturwochen im Jemen 2009 ein Rekord von 11.000 ZuschauerInnen.

  • HipHop-Tanz im Rahmen einer Disko-Veranstaltung mit DJ Ipek (Berlin). © DH Sanaa

    HipHop-Tanz im Rahmen einer Disko-Veranstaltung mit DJ Ipek (Berlin).

  • Gemischter Tanz im Rahmen einer Sampling-Veranstaltung mit DJ Ipek (Berlin). © DH Sanaa.

    Gemischter Tanz im Rahmen einer Sampling-Veranstaltung mit DJ Ipek (Berlin).

  • Kunstprojekt “Kulturlandschaft”. Detail-Ausschnitt. Die Schweizer Künstlerin Isabel Rohner stellt ihren Ansatz zu Umweltbewusstseinsthematiken vor. © DH Sanaa

    Kunstprojekt “Kulturlandschaft”. Detail-Ausschnitt. Die Schweizer Künstlerin Isabel Rohner stellt ihren Ansatz zu Umweltbewusstseinsthematiken vor.

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