Japan, das sich selbst Nippon, "das Reich der aufgehenden Sonne" nennt, ist für westliche Augen ein Land der Gegensätze. Heute zeigt es sich als "westlichster" Staat des Fernen Ostens, ist aber zugleich ein in ostasiatischen Traditionen verhaftetes Land geblieben. Wie lassen sich diese Gegensätze erklären?Japans Geschichte wurde geprägt durch Einflüsse aus dem Ausland. So brach im 6.Jh. der Buddhismus förmlich in Japan ein und hatte auch die chinesische Schrift im Gepäck, welche die Japaner zwar etwas veränderten, aber doch im Großen und Ganzen übernahmen. Auf gleichem Wege gelangte später noch Vieles, das heute als typisch japanisch angesehen wird, wie z.B. die Teezeremonie, ins "Land der aufgehenden Sonne". Dieser lebendige Kulturaustausch, der natürlich nicht immer ohne Schwierigkeiten verlief, fand ein jähes Ende, als 1633 alle Auslandsreisen verboten wurden und Japan die Selbstisolation wählte, die bis 1868 andauerte. In dieser über 200 Jahre währenden Zeit entwickelte Japan eine ganz eigene Kultur, in deren Mittelpunkt - von der buddhistischen und der Shinto-Religion herrührend - die Lust an der Vergänglichkeit stand. Die Menschen, die in der Stadt wohnten, waren zu Reichtum und Überfluß gelangt, so dass man sich nun an Ukiyoe, an Bildern des flüchtigen Lebens, erfreute. Die Selbstisolation war auch die Blütezeit des Kabuki- und des Bunraku-Theaters (Puppenspiel).
Als die USA Japan 1868 zwangen, sich dem internationalen Handel zu öffnen, wurde das Land mit der technischen und militärischen Übermacht des Westens konfrontiert. Auf ganz eigene Weise gelang es den Japanern jedoch, sich der modernen, industrialisierten Wirtschaft anzupassen und seinen Rückstand auf diesem Gebiet aufzuholen: 1889 wurde eine Verfassung nach dem Vorbild westlicher Nationalstaaten eingeführt; die geistige Elite wurde zur Ausbildung ins Ausland geschickt, und technische Standards wurden bei der Einführung zugleich an die japanischen Verhältnisse angepaßt und verfeinert. Innerhalb kurzer Zeit stieg Japan in den Kreis der ökonomischen und auch militärischen Weltmächte auf. Inwieweit die traditionelle Kultur durch diese Modernisierung in den Hintergrund geriet und welche Rolle dies auf dem Weg Japans hin zum Nationalismus spielte, sei dahingestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 die parlamentarische Demokratie eingeführt, der Kaiser (Tenno), früher unumschränktes Oberhaupt des Reiches und göttlichen Ursprungs, erfüllt seitdem nur noch (rein menschliche) Repräsentationspflichten. Regierungschef ist der Ministerpräsident, der von der stärksten Partei nominiert wird.
Japan besteht aus annähernd 4000 Inseln, deren größte Honshu, Hokkaido, Kyushu und Shikoku sind. Auf rund 377.000 km² leben ungefähr 125 Millionen Menschen. Mehr als 80% des Staatsgebiets sind gebirgig, rund zwei Drittel dicht bewaldet. Dementsprechend ist die Bevölkerungsdichte je nach Gegend ganz unterschiedlich: 15% des Landes weisen eine Dichte von 1245 Menschen je km² auf, während die übrigen Gebiete nicht mehr als 136 Einwohner je km² zählen. Der höchste Berg ist der Fuji-san mit 3770 m.
Die Region Kansai ("westlich der Grenze") umfaßt das Gebiet um die Städte Kobe, Kyoto und Osaka. "Östlich der Grenze" liegt die Region Kanto, die das Umland von Tokyo bezeichnet. Obwohl Tokyo sowohl wirtschaftlich als auch kulturell das Zentrum Japans bildet, gewinnt die Region Kansai vermehrt an Bedeutung. Der faszinierende Gegensatz zwischen der historischen Kaiserstadt Kyoto und der pulsierenden Metropole Osaka zieht immer mehr Begeisterte an. Ein Sprichwort sagt, daß man am besten in Kobe, der freundlichen, internationalen Stadt, wohnt, in der Handelsstadt Osaka arbeitet und sonntags Ausflüge in die alte Kaiserstadt Kyoto macht.Umgekehrt sollten Sie sich die dritte Großstadt, Kobe, nicht entgehen lassen, wenn Sie sich in der Kansai-Region aufhalten.
Nehmen Sie die Hankyu-Linie bis zur Endstation Sannomiya/Kobe. Von Kyoto aus müssen Sie in Juso umsteigen, die Fahrt kostet
600 ¥; von Osaka aus fahren Sie von Umeda ab durch (390 ¥).
Dieser Stadt merkt man gar nicht an, daß sie 1995 durch ein Erdbeben in weiten Teilen völlig zerstört wurde. Die Atmosphäre ist ganz anders als in Kyoto oder Osaka, man fühlt sich (zumindest bei schönem Wetter) ein wenig wie in einem südlichen Ferienort. Bei japanischen Touristen, die europäisches bzw. nordamerikanisches Flair erleben wollen, ist besonders der Stadtteil Kitano beliebt, wo sich um die Jahrhundertwende viele Ausländer in repräsentativen Bauten niedergelassen hatten. Auf Japaner wirken diese "Fremdenhäuser" exotisch, und für Touristen kann es durchaus interessant sein zu sehen, wie die eigene Kultur im Ausland "verkauft" wird. Wirklich lohnenswert ist die Fahrt mit der Shin-Kobe-Seilbahn, denn man hat einen phantastischen Blick über die Stadt und die Bucht. Zurück können Sie laufen und dabei den Nunobiki-Kräutergarten bewundern (200 ¥). Wer gerne schnell und günstig essen möchte, kann auf dem Weg zum Hafen beim Chinesenviertel Nankinmachi vorbeischauen. Zum Einkaufen und zum Flanieren bietet sich das Kobe Harbor Land an, wo man außerdem im Ecoll Marine Building umsonst mit einem Glasaufzug in den 18. Stock fahren und die Aussicht über den Hafen genießen kann. Weitere Attraktionen sind das Schiffahrtsmuseum im Meriken Park sowie das Modemuseum auf der künstlichen Insel Rokko Island.
Ein Muß für einen Tagesausflug in der Kansai-Gegend (besonders bei schönem Wetter) ist Nara, die erste japanische Hauptstadt, welche unter anderem acht Stätten des Unesco-Weltkulturerbes beherbergt. Die Stadt ist recht klein, so daß man an einem Tag die meisten Attraktionen "schaffen" kann - vor allem diejenigen, die im Nara-koen Park liegen, sind bequem zu Fuß zu erreichen. Hauptattraktion ist sicherlich der Todai-ji, ein Tempel, der im größten Holzgebäude der Welt eine der weltweit größten Bronzefiguren zu bieten hat. (Die Menschen, die sich im hinteren Teil der Halle durch eine Öffnung in einem Balken zu zwängen versuchen, wollen übrigens sichergehen, daß sie zur Erleuchtung gelangen: Sie ist demjenigen garantiert, der durch das Loch, das exakt die Größe eines Nasenlochs der Buddhastatue hat, hindurch paßt.) Weiterhin lohnen sich der Besuch des Kofuku-ji, des Nara National Museums sowie des Kasuga Taisha Schreins mit seinen Hunderten von steinernen Laternen.
Von Kyoto aus fahren Sie am besten mit der Kintetsu Linie (manchmal auch als Kinki Nippon railway ausgeschildert) nach Nara; evtl. ist ein Umsteigen in Saidai-ji notwendig. Von Osaka nehmen Sie ebenfalls die Kintetsu Linie, von Kintetsu Namba aus. Der Kintetsu Nara Bahnhof liegt dann sehr zentral.
Ein außergewöhnlicher Tagesausflug in die ländliche Kansai-Region ist der Besuch des architektonisch interessanten Miho-Museums, das in einer abgelegenen Gegend eindrucksvoll in einen Berghang integriert ist. Es wurde von dem weltberühmten Architekten I.M.Pei entworfen. Im Anschluß daran können Sie noch durch das Dorf Shigaraki schlendern, das für seine Töpferkunst berühmt ist. Der Bus, der als Zubringer zum Miho-Museum fungiert, startet hier am Bahnhof Shigaraki.
Über den Japan Guide kommen Sie bequem zu den einzelnen Präfekturen und Städten Kansais. Außerdem versammelt das Kansai Window Infos zum kulturellen und allgemeinen Geschehen in der Region.